Beantwortung zur Anfrage
196/2007

Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart, 06/21/2007
Der Oberbürgermeister
GZ: 5673-04



Beantwortung zur Anfrage
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
    Dr. Löffler Reinhard (CDU), Stradinger Fred-Jürgen (CDU), Rudolf Joachim (CDU), Pfau Ursula (CDU), Prof. Dr. Loos Dorit (CDU), Schorn Stefanie (CDU)
Datum
    04/20/2007
Betreff
    „Klinsis Bolzplatz“, quo vadis?
Anlagen
    Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:

I. Allgemeines

Beim 2003/2004 erfolgten Umbau des alten Rasenplatzes des ASV Botnang hat sich die Sportverwaltung seiner Zeit in Abstimmung mit dem Verein dafür entschieden, den neuen Rasenplatz nach dem System „Grassmaster“ herzustellen. Hierbei handelt es sich um einen Naturrasenplatz, in den Kunstfasern implantiert werden. Diese Kunstfasern haben in erster Linie den Effekt, dass sich die Wurzeln der Gräser um diese Fasern herum entwickeln und somit fester mit dem Erdreich verbunden sind und beim Spielbetrieb nicht so leicht ausgerissen werden können. Dadurch kann sich der Rasen schneller regenerieren. Hinzu kommt, dass durch den hohen Sandanteil in der Rasentragschicht eine wesentlich bessere Ebenheit des Platzes gegenüber herkömmlichen Rasenplätzen erreicht wird. Die Belastbarkeit von Grassmaster-Rasenplätzen ist höher als die von herkömmlichen DIN-Rasenplätzen. Das System „Grassmaster“ wurde in Stuttgart erstmals beim ASV Botnang eingebaut. Bundes- und europaweit waren aber bereits viele Rasenplätze mit diesem System hergestellt worden und die dort gemachten Erfahrungen waren durchaus positiv.

Sowohl dem Sportamt als auch dem ASV Botnang war bei der Entscheidung einen Grassmaster-Rasenplatz zu bauen klar, dass auf Grund der zahlreichen Mann-schaften des ASV Botnang die Belastung des Platzes an der oberen Grenze liegen wird. Da es sich bei dem Platz nach wie vor um einen Naturrasen handelt, war allen Beteiligten darüber hinaus bekannt, dass die Grasnarbe in den besonders stark beanspruchten Bereichen wie z.B. in den Torräumen und der Mittelachse außerhalb der Vegetationszeit den starken Beanspruchungen nicht standhalten kann und abgespielt sein wird. Es konnte jedoch davon ausgegangen werden, dass sich der Platz im Sommer bei einer entsprechenden Ruhezeit von sechs bis acht Wochen wieder regenerieren wird. In Kenntnis dieser Fakten haben sich die Verantwortlichen des ASV Botnang und das Sportamt seiner Zeit dafür ausgesprochen, den neuen Platz als Grassmaster-Rasenplatz herzustellen und nicht als Kunststoffrasenplatz mit gefüllter Polschicht.

Sowohl im Frühjahr 2005 als auch 2006 präsentierte sich der Platz in dem zu erwartenden Zustand. Der Rasen wies vor allem in der Mittelachse des Platzes – und hier insbesondere in den Torräumen – starke Lücken auf. Durch die jeweils im Sommer durchgeführten Regenerationsmaßnahmen und die damit verbundene Nachsaat mit anschließender Ruhezeit konnten die Lücken weitgehend wieder geschlossen werden, so dass sich der Platz jeweils im September zu Beginn der neuen Saison in einem guten Zustand präsentierte.


II. Beantwortung der konkreten Fragen

· Bei einer Ortsbesichtigung Mitte Dezember 2006 musste festgestellt werden, dass sich der Rasenplatz in einem sehr schlechten Zustand befindet. Der Grasbesatz war insgesamt sehr schlecht und an der Oberfläche hatte sich eine schmierige humose Schicht gebildet, wodurch die Wasserdurchlässigkeit sehr stark eingeschränkt wurde. Um weitere Schäden an dem Platz zu vermeiden, sah sich das Sportamt gezwungen, den Platz für den gesamten Trainingsbetrieb sofort zu sperren. Der Spielbetrieb, der ab Ende Februar 2007 wieder losging, konnte auf dem Platz durchgeführt werden. Im Laufe der weiteren Untersuchungen hatte sich heraus gestellt, dass sich diese humose Schicht durch die im Sommer 2006 im Rahmen der Regenerationsmaßnahme eingebaute Rasentragschicht in Verbindung mit restlichem Rasenschnittgut gebildet hat. Diese Schicht, die nahezu wasserundurchlässig ist, führt dazu, dass der Platz in feuchtem Zustand schmierig und im trockenen Zustand hart ist. Um den Platz wieder voll funktionsfähig zu machen, ist es erforderlich, dass diese humose Schicht durch mehrmaliges Vertikutieren herausgeholt wird. Diese Arbeiten können aber nur im Sommer durchgeführt werden.

· Es ist unstrittig, dass die aufgetretenen Mängel durch keinen Fehler bei der Herstellung des Platzes entstanden sind und somit auch keinerlei Gewährleistungsansprüche bestehen.

· Es ist vorgesehen, dass in der 26. Kalenderwoche – also unmittelbar nach dem vom ASV Botnang jährlich veranstaltenden Jungendturnier um den Klinsmann-Cup – die Sanierung des Platzes durchgeführt wird. Dabei wird neben dem mehrmaligen Vertikutieren des Platzes und einer Tiefenlockerung auch eine Nachsaat des ganzen Platzes erfolgen. Damit die Nachsaat den gewünschten Erfolg bringen kann, muss der Platz anschließend mindestens acht bis zehn Wochen gesperrt bleiben, so dass davon ausgegangen werden kann, dass der Platz dem ASV Botnang frühestens ab Anfang September dieses Jahres wieder zur Verfügung stehen wird.

· Für die Dauer der Platzsperre muss der Verein seinen Spiel- und Trainingsbetrieb erneut auf den Sportanlagen anderer Vereine durchführen. In der Zeit seit Dezember 2006 haben ihm die SKG Botnang, der SV Heslach, die Sportvereinigung Feuerbach und der TSV Weilimdorf Trainingszeiten auf ihren Sportanlagen überlassen. An den hierfür anfallenden Nutzungsgebühren beteiligt sich das Sportamt entsprechend.

· Ein Umbau des Grassmaster-Rasenplatzes in einen granulatverfüllten Kunststoffrasenplatz würde Gesamtkosten von rund 550.00 Euro verursachen.

· Um die Sportstättensituation des ASV Botnang dauerhaft zu verbessern, ist es notwendig, für den Verein ein weiteres Großspielfeld (Kunststoffrasenplatz mit Granulatverfüllung) zu errichten. Entsprechende Untersuchungen und Planungen liegen der Verwaltung vor. Die Realisierung scheitert bislang aber am fehlenden Planungsrecht und am erforderlichen städtischen Grundbesitz. Im Zusammenhang mit der geplanten Flächennutzungsplanänderung Nr. 27 „Metzgerbach/Ruckenäcker“ wird derzeit geprüft, wie die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau eines zweiten Sportplatzes für den ASV Botnang geschaffen werden können. Das Referat Städtebau wird den Gemeinderat über dieses laufende Verfahren unterrichten.







Dr. Wolfgang Schuster