Beantwortung und Stellungnahme zu Anfrage und Antrag
55/2005

Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart, 06/06/2006
Der Oberbürgermeister
GZ: OB 7837-05



Beantwortung und Stellungnahme zu Anfrage und Antrag
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
    Dr. Löffler Reinhard (CDU), Schmid Roland (CDU), Hill Philipp (CDU)
Datum
    02/21/2005
Betreff
    Besucherportal “MobilCity”
Anlagen
    Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:

Die Situation auf dem Gebiet mobiler Info-Angebote anlässlich der Fußball-WM 2006 hat sich im Vergleich zum Zeitpunkt der Anfrage bis heute wesentlich verändert. Nach einer inzwischen stattgefundenen Konsolidierungsphase stehen in Stuttgart real noch zwei mobil nutzbare Infosysteme für die Besucherinnen und die Besucher sowie Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung:
1. Das auf WLAN-Technik (drahtlose Datenübertragung) basierende MobilCity der Region Stuttgart und
2. mobil.stuttgart.de der Landeshauptstadt Stuttgart, das auf die Übertragungstechniken aus dem Telefonbereich (UMTS, GPRS) setzt.

Die Stellungnahme der Verwaltung zu den Fragen im Einzelnen:

Zu 1. Stand MobilCity:

MobilCity behandelt im Wesentlichen zwei Aktivitätsschwerpunkte:

1. Der Aufbau einer technischen Infrastruktur (WLAN), über die mittels mobiler Kommunikationsgeräte (WLAN-fähige Notebooks, PDAs, Smartphones) ein Zugang zu elektronischen Informationen und Dienstleistungen ermöglicht werden soll und
2. die Bereitstellung von Inhalten - schwerpunktmäßig aus den Bereichen Verkehr und Tourismus -, die mittels o.g. Mobilgeräte abrufbar sein sollen.

Das Web-Angebot ist abrufbar unter http://mobilcity.region-stuttgart.de.
Partner unter der Federführung der Wirtschaftsregion Stuttgart WRS sind die Landeshauptstadt Stuttgart, Stadt Fellbach und die SSB und der VVS. Der Schwerpunkt von MobilCity lag bisher auf dem Auf- und Ausbau der technischen Infrastruktur, d.h. in der Installation von WLAN-Hotspots. Eine Liste der Standorte wird im Web-Angebot geführt.

Eigene Inhalte werden bis heute nicht angeboten, sondern unter der Adresse werden lediglich Links zu kostenlos nutzbaren Internet-Angeboten der Partner aufgelistet. Alle weiteren Nutzungen übers Internet sind kostenpflichtig.

Bisher kostenlos nutzbare Partnerangebote sind:

· Elektronische Fahrplanauskunft (efa). Ein Angebot des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS).
· S-Bahn-Haltestelleninfo in Echtzeit der SSB. Über den Linienplan können für jede Haltestelle die aktuellen Abfahrtszeiten in Echtzeit eingesehen werden (vgl. Frage zur dynamischen Fahrgastinformation).
· Aktuelle Stau- und Blitzermeldungen aus der Region Stuttgart des Hit-Radio ANTENNE 1-Senders (ANTENNE RADIO GmbH & CO. KG)
· Autobahn-Stauinformationen in Echtzeit. Die Daten werden laufend aktualisiert von dem Mobilitäts-Informationsnetzwerk Baden-Württemberg (mobin) bereitgestellt.
· Abflug- und Ankunftsmonitor und alle wichtigen Informationen zum Thema Fliegen ab Stuttgart werden vom Flughafen Stuttgart betrieben.
· Tagesaktuelle Informationen und Veranstaltungen liefern die Online-Ausgaben vom
· Stadtmagazin Lift und
· der Stuttgarter Zeitung.

Zu 2.: Der VVS wurde beauftragt, im Rahmen des neuen rechnerbasierten Betriebsleitsystems die Einführung eines Online-Fahrgast-Anschluss-Informationssystems, basierend auf Echtzeitdaten, einzuführen. Darauf aufsetzend werden diese Informationen den Fahrgästen auch über mobile Endgeräte bzw. über Internet zur Verfügung gestellt.

Zu 3.: Die führende Rolle eines Besucherinformationssystems für Stuttgart hat das städtische Mobilportal mobil.stuttgart.de übernommen. Dort werden zahlreiche für Besucher relevante Informationen in den vier Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch angeboten.

Die Stärken von mobil.stuttgart.de zeigen sich bei dem Menüpunkt „Wo finde ich...?“. Aufgelistet werden entsprechend der Auswahl die nächstgelegenen Sehenswürdigkeiten, Geldautomaten, Apotheken, Restaurants, Toiletten etc. Die Trefferliste ist sortiert nach Entfernung in Metern Luftlinie, angegeben ist auch die ungefähre Himmelsrichtung, in der der gesuchte Ort liegt. Dieser wiederum kann auf Knopfdruck als Ausgangsort für weitere Suchen definiert werden. Eine für das Medium optimierte Kartendarstellung zur besseren Orientierung ist in Vorbereitung.

Um den Informationsbedürfnissen von Besuchern und Reisenden zu begegnen, lassen sich unterwegs Verkehrsinformationen und Fahrplanauskünfte, differenziert nach den verschiednen Verkehrsträgern, abrufen. Hier finden gemeinsame Entwicklungen und Nutzungen mit MobilCity statt.

Dem Medium Handy entsprechend werden Telefonnummern von Einrichtungen und Personen nicht nur angezeigt, sondern sind durch Anklicken direkt wählbar.

Alle Inhalte, die von Stuttgart bereitgestellt werden, sind kostenfrei nutzbar, lediglich die Verbindungsgebühren (GPRS oder UMTS) fallen an.

Die Umsetzung des mobilen Angebotes erfolgt unter Nutzung bereits vorhandener Inhalte und Werkzeuge aus www.stuttgart.de und des zugrundliegenden Content Management Systems. So konnte die Lösung zeitnah und wirtschaftlich realisiert werden. Damit ist auch die Voraussetzung für eine nachhaltige Nutzung und den weiteren Ausbau über das Ereignis der WM 2006 hinaus gegeben.

Zu 4.: Bisher sind ähnliche Projekte nur in sehr wenigen Städten verwirklicht worden. Von den WM-Städten sind aktuell lediglich Dortmund (mobil.dortmund.de) und Kaiserslautern (mobil.kaiserslautern.de) mit einem über Handys nutzbaren Stadtportal online, allerdings mit deutlich geringerem Umfang. Nach aktuellen Recherchen liegt die Zahl von mobilen Stadtportalen im deutschsprachigen Raum derzeit noch unter zehn.

Zu 5.: Ausgehend davon, dass vermutlich rd. 90% aller Fußball-WM-Besucher über ein Handy verfügen werden, wurde mobil.stuttgart.de explizit auf diese Endgeräte hin optimiert. Ebenfalls unterstützt werden PDAs und Smartphones. Darüber hinaus können die Seiten auch über einen gängigen Browser am PC genutzt werden.

Im Unterschied dazu setzt die Nutzung der MobilCity-Angebote WLAN-Fähigkeit für den Empfang voraus. Diese ist bei Notebooks und PDAs der heutigen Generation gegeben, sehr selten jedoch noch bei Handys. Damit sind hier einer breiten Nutzung durch die Besucher noch enge Grenzen gesetzt.

Zu 6.: Nach den Erfahrungen im Berliner Verkehrsverbund wird die Möglichkeit, per Handy-SMS Fahrscheine zu lösen, nur in sehr geringem Umfang wahrgenommen. Der Verkehrsverbund der Region Stuttgart hat deshalb beschlossen, diesen Service bis auf Weiteres zurückzustellen.






Dr. Wolfgang Schuster