Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung und Krankenhäuser
Gz: AK 6235
GRDrs 176/2004
Stuttgart,
03/18/2004



Straßenbenennungen



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussBeschlussfassungöffentlich31.03.2004



Beschlußantrag:

Den in der Begründung im einzelnen aufgeführten Straßen- und Wegbenennungen wird zugestimmt (Anlage 1).



Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Zur Orientierung der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sind die dargestellten Maßnahmen zur Straßenbenennung erforderlich. In einigen Fällen soll die Namensvergabe gleichzeitig dazu dienen, verdiente Stuttgarter Persönlichkeiten zu ehren.


Finanzielle Auswirkungen




Beteiligte Stellen

Bezirksbeiräte Bad Cannstatt, Möhringen, Mühlhausen, Ost, Plieningen und Vaihingen




Klaus-Peter Murawski
Bürgermeister


Anlagen



Stadtbezirk Bad Cannstatt


Neubenennung

Lfd. Nr.Bisherige
Straßenbezeichnung
Straßenbeschrieb
A = Anfang
E = Ende
Neue
Straßenbezeichnung
1Ohne BezeichnungA = Flurstück 2097/9
E = Flurstück 1923
Paul-Hahn-Weg

Text des Erläuterungsschildes:
    Paul Hahn
    *1883 1952
    Polizeidirektor und Widerstandskämpfer


    Herr Stadtrat Kienzle hat angeregt, den früheren Polizeidirektor Paul Hahn mit der Benennung einer Verkehrsfläche zu ehren.

    Dieser wurde am 5. Juli 1883 in Stuttgart-Obertürkheim geboren. Bedeutung erlangte er insbesondere als Stuttgarter Polizeidirektor, der im Revolutionsjahr 1919 für den Aufbau der Polizeitruppen und die öffentliche Sicherheit nach dem Krieg verantwortlich war. 1922 schied er aus dem Polizeidienst aus und widmete sich anschließend dem Möbeldesign. Erst 1935 trat er wieder politisch in Erscheinung. Paul Hahn wurde Mitglied eines handverlesenen Kreises rund um Robert Bosch, der im Geheimen eine Opposition gegen das Naziregime aufbaute. Aufgrund seiner guten Kontakte als ehemaliger Polizeioffizier wurde er zunächst damit beauftragt, die Oppositionstätigkeit nach außen hin abzuschirmen. Offiziell hatte er die Aufgabe, den Bau des Robert-Bosch-Krankenhauses zu beaufsichtigen. Der Widerstandszirkel war in großem Maße an der Vorbereitung des Hitler-Attentats am 20.07.1944 beteiligt. Nachdem der Anschlag gescheitert war und die NS-Behörden die Hintermänner ausfindig machten, wurde Paul Hahn verhaftet und ins Gestapo-Gefängnis nach Berlin-Moabit gebracht. In seinen Tagebüchern schrieb er seine Erfahrungen mit den unwürdigen Haftbedingungen und den brutalen Verhörmethoden nieder. Bis zu seinem Tod am 2. April 1952 erholte sich Paul Hahn nie mehr ganz von den Folgen seiner Haft.

    Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt hat dem Benennungsvorschlag zugestimmt.


    Neubenennung und Änderung des Straßenbeschriebs

    Lfd. Nr.Bisherige
    Straßenbezeichnung
    Straßenbeschrieb
    A = Anfang
    E = Ende
    Neue
    Straßenbezeichnung
    2Falchstr.Bisher:
    A = Steinhaldenstr.; führt als Sackstraße in östliche Richtung
      Künftig:
      A = Steinhaldenstr.
      E = lfd. Nr. 3
      Falchstr.
      3Ohne BezeichnungA = Falchstr.
      E = Flurstück 7323/1
      Keltenweg

      (unter Zusammenfassung mit der bisherigen Verkehrsfläche)
      4Ohne BezeichnungA = Falchstr.; führt als Sackstraße in südöstliche RichtungErwin-Häußler-Str.

      Text des Erläuterungsschildes:
        Erwin Häußler
        *1909 1981
        Bundestagsabgeordneter
        5Ohne BezeichnungA = Falchstr.; führt als Sackstraße in östliche RichtungCharlotte-Armbruster-Str.

        Text des Erläuterungsschildes:
          Charlotte Armbruster
          *1886 1970
          Stadträtin

          Der Bebauungsplan Steinhaldenfeld-Ost II sieht mehrere Erschließungsstraßen für das neue Baugebiet vor. Mit den Bauarbeiten wurde bereits begonnen, so dass konkrete Straßennamen nun notwendig werden.

          Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt hat beschlossen, alle drei genannten Verkehrsflächen als Falchstraße zu bezeichnen und keine neuen Namen zu vergeben. Die Einbeziehung des unter der lfd. Nr. 2 genannten Straßenteils in die bereits bestehende Falchstraße ist unproblematisch. Nicht praktikabel ist jedoch die “Eingliederung” der beiden übrigen Flächen in die Falchstraße. Eine sinnvolle Hausnumerierung ist nach Aussage des Stadtmessungsamtes dann nicht möglich. Auch wäre es aus unserer Sicht für Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer übersichtlicher, wenn eigene Bezeichnungen vergeben würden. Trotz Hinweisen auf diese Problematik konnte beim Gremium keine Änderung oder Ergänzung des Beschlusses erreicht werden.

          Die Flächen der Straßen befinden sich im Eigentum der Landeshauptstadt Stuttgart. Allerdings ist ein Erbbaurecht zugunsten der SWSG vergeben. Diese ist mit den Namensvorschlägen der lfd. Nr. 3 und 4 so einverstanden. Für den Verlängerungsteil der Falchstraße wäre aus deren Sicht jedoch eine andere Bezeichnung wünschenswert. Da der alten Wohnsiedlung ein schlechter Ruf anhaftet, strebt die SWSG für die vorgesehene Neubebauung im gehobenen Preissegment einen unbelasteten Namen an. Damit besteht keine Möglichkeit, dem Beschluss des Bezirksbeirates sowie den Interessen der SWSG gleichzeitig Rechnung zu tragen. Die Verwaltung hat sich daher entschlossen, die Anregung der SWSG, die Verkehrsfläche als Verlängerung des Keltenwegs zu benennen, umzusetzen. Das Bezirksamt hat sich mit dieser Alternative einverstanden erklärt.

          Die Falchstraße und der Brändströmweg in unmittelbarer Umgebung des Neubaugebietes sind beide nach sozial engagierten Persönlichkeiten benannt. Aus diesem Grund schlagen wir für die beiden neuen Straßen ebenfalls Stuttgarter Persönlichkeiten vor, die durch großes soziales Engagement von sich Reden machten. Beide waren bisher in der Vormerkliste für Straßenbenennungen enthalten. Die Anregung der Ehrung von Erwin Häußler kam im Herbst 2003 vom ehemaligen Bundestagsabgeordneten Roland Sauer.

          Erwin Häußler wurde am 7. März 1909 in Stuttgart geboren. Nach Volksschule und Schriftsetzerlehre absolvierte er eine Fachschulausbildung als Maschinensetzer. Von 1930 bis 1936 wirkte er als Diözesanleiter der katholischen Jugend Württembergs und war gleichzeitig als Landesführer der “Schwäbischen Sturmschar” an der Redaktion der Zeitschriften “Jungschwaben” und “Schwäbisches Jugendland” beteiligt. Von 1933 bis 1946 war er Vorsitzender der Katholischen Jugend Stuttgarts und zeitweilig auch Begleiter von Bischof Dr. Sproll bei Bischofstagungen.

          In den NS-Jahren erlebte Erwin Häußler mehrfach Hausdurchsuchungen und zahlreiche Verhöre. Soldat war er von 1939 bis 1945. Er wurde verwundet und geriet in Kriegsgefangenschaft. Bischof Sproll erkannte seine Begabung und beauftragte ihn daher 1945 mit der Gründung des Katholischen Männerwerks der Diözese Rottenburg, dessen Landesleiter er von 1946 bis 1975 war. Außerdem war er an der Gründung, teilweise auch der Führung zahlreicher weiterer sozialer Organisationen und Verbände beteiligt.

          Von 1946 bis 1953 gehörte Erwin Häußler als Mitglied der CDU-Fraktion dem Stuttgarter Gemeinderat an. Von 1952 bis 1956 saß er im Landtag Baden-Württemberg. 1953 gelang es ihm, im Wahlkreis Stuttgart-Ost das Direktmandat für den Bundestag zu erringen. Besonders lag ihm als Vater von 10 Kindern bei seiner Arbeit die Eigentumsbildung in der Hand von Arbeitnehmern am Herzen. 1961 wurde Erwin Häußler zunächst nicht mehr in den Bundestag gewählt, doch rückte er 1964 in das Gremium nach. Bis September 1972 wurde er über die Landesliste wiedergewählt. Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag wurde Erwin Häußler mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im Januar 1981 verstarb er nach langer Krankheit in Stuttgart.


          Charlotte Armbruster wurde am 7. November 1886 in Stuttgart geboren. Sie wuchs in einfachen Verhältnissen im Eisenbahndörfle im Nordbahnhofsviertel auf. Nach Volksschule, hauswirtschaftlichem Jahr und einer kaufmännischen Ausbildung arbeitete sie bei verschiedenen Firmen. Da diese Tätigkeit jedoch nicht ihren Vorstellungen entsprach, ging sie 1905 nach Berlin, um sich dort in Kursen zur Fürsorgerin zu qualifizieren. Anschließend kehrte sie nach Stuttgart zurück und war als Fürsorgerin für die Stadtverwaltung in Stuttgart West tätig. Dort kümmerte sie sich um kranke und arme Familien. Während des Ersten Weltkriegs arbeitet sie im Hilfsausschuss für die Armen mit. Von Königin Charlotte wurde sie 1918 für besonders hervorragende Dienste mit dem Charlottenkreuz ausgezeichnet. 1919 ließ sich Charlotte Armbruster für die Zentrumspartei in den Gemeinderat wählen. Neben ihr gab es zu dieser Zeit drei weitere Stadträtinnen. Bis 1933 wurde sie jeweils wieder in das Gremium gewählt. Dem NS-Regime stand sie sehr kritisch gegenüber. Informationsaktionen mit Hilfe von Flugblättern ließen sie nur knapp einer Verhaftung entgehen. 1936 steckte sich Charlotte Armbruster im Dienst mit offener Tuberkulose an. Aus Krankheitsgründen wurde sie 1943 pensioniert und 1944 nach Leutkirch evakuiert. 1945 kehrte sie nach Stuttgart zurück.

          Von Mai 1946 bis Ende 1959, als sie altershalber ausschied, war sie wieder Stadträtin. Besonders wusste sie, wo Geldhähne für soziale Themen anzuzapfen waren. Neben ihrer kommunalpolitischen Arbeit hat Charlotte Armbruster beim Aufbau des Hildegardishauses mitgewirkt. Sie trug die notwendigen Gelder zusammen und betreute das Haus 15 Jahre lang ehrenamtlich. Auch beim Wiederaufbau der katholischen Bahnhofsmission, die 1939 von den Machthabern des Dritten Reiches verboten worden war, beteiligte sie sich. Zusätzlich war sie Vorsitzende des katholischen Mädchenschutzverbandes.

          1956 wurde ihr das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bunderepublik verliehen, außerdem erhielt sie 1959 vom Papst die Auszeichnung “Pro ecclesia et pontifice” für vorbildliche kirchliche Arbeit. Am 23. September 1970 starb Charlotte Armbruster nach kurzer Krankheit.



          Stadtbezirk Möhringen

          Umbenennung

          Lfd. Nr.Bisherige
          Straßenbezeichnung
          Straßenbeschrieb
          A = Anfang
          E = Ende
          Neue
          Straßenbezeichnung
          6Helleräckerstr.A = Schulze-Delitzsch-Str.
          E = Handwerkstr.
          Oskar-Lapp-Str.

          Text des Erläuterungsschildes:
            Oskar Lapp
            *1921 1987
            Unternehmer

            Die CDU-Gemeinderatsfraktion hat vorgeschlagen, den Unternehmer und Träger des Bundesverdienstkreuzes Oskar Lapp durch eine Straßenbenennung zu ehren. In diesem Zusammenhang wurde angeregt, die Helleräckerstraße, die an einen Teil der Firma LAPP angrenzt, entsprechend umzubenennen. An der Verkehrsfläche sind keine Hausnummern vergeben, so dass die Maßnahme keine Adressänderungen zur Folge haben wird. Der Bezirksbeirat Möhringen hat der Umbenennung zugestimmt.

            Oskar Lapp wurde am 20. März 1921 in Benshausen/Thüringen geboren. Nach einer Lehre als Werkzeugmacher trat er mit 17 Jahren in das Unternehmen seiner Eltern ein. 1949, nach Militärdienst und Kriegsgefangenschaft, begann er sein Maschinenbaustudium. Mit Frau und Sohn zog er 1955 nach Stuttgart um. Hier übernahm er die Vertretung eines namhaften Herstellers von elektrischen Steckverbindungen. Als Tüftler entwickelte er mit OLFLEX 1957 die erste industriell gefertigte Steuerleitung der Welt. Zusammen mit seiner Frau gründete der dann im Jahre 1959 eine Firma zum Vertrieb dieses Produktes. Bereits vier Jahre später wurden Kabel und Leitungen nach Kundenwünschen im eigenen Kabelwerk hergestellt.

            Heute gehören zur Firmengruppe Lapp weltweit 50 Unternehmen für die Produktion und den Vertrieb von Kabeln, technischem Zubehör, Steckverbindern, Maschinen und der gesamten Kommunikationstechnik. Oskar Lapp zeichnete sich durch Ideenreichtum, Tatkraft und ein sicheres Gespür für Marktlücken aus. Neben seinen unternehmerischen Aufgaben übernahm er zahlreiche Aufgaben und Pflichten für das Gemeinwohl. In vielen Gremien, Verbänden und Organisationen war er aktiv, unter anderem in der Industrievereinigung Vaihingen-Möhringen, der Deutsch-Südafrikanischen Gesellschaft, dem Wirtschaftsausschuss der CDU, der Denkmal-Stiftungs-GmbH Stuttgart sowie dem Förderkreis Alte Oper Stuttgart. Daneben betätigte er sich auch als Herausgeber eines Heimatbuches über seinen Geburtsort sowie als Autor eines Nachschlagewerkes zur Lichtwellentechnik.

            1981 wurde Oskar Lapp das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen, um so seinen erfolgreichen und unermüdlichen Einsatz für das Gemeinwesen zu honorieren. Am 25. April 1987 starb Oskar Lapp im Alter von 66 Jahren an einer Herzkrankheit.

            Nach seinem Tod hat die Familie eine nach ihm benannte Stiftung gegründet, die einen Betrag dazu leisten soll, Herz- und Kreislauferkrankungen zu lindern und zu heilen.



            Stuttgart-Mühlhausen

            Neubenennungen

            Lfd. Nr.Bisherige
            Straßenbezeichnung
            Straßenbeschrieb
            A = Anfang
            E = Ende
            Neue
            Straßenbezeichnung
            7Ohne BezeichnungA = bei Gebäude Aldinger Str. 167
            E = Gemarkungsgrenze Feldweg 221
            Storchshalde
            8Ohne BezeichnungPlatz zwischen Hartwald-, Büchler- und Pfadäckerstr.Kelterplatz

            Die Kräutergärtnerei Berweiler wird von Lieferanten und Kunden häufig nur schwer gefunden. Das Anwesen liegt auf der Gemarkung Remseck, hat jedoch eine Stuttgarter Postanschrift (Aldinger Str. 200). Der Eigentümer ist deshalb an die Stadtverwaltung herangetreten und hat darum gebeten, dass ihm eine einheitliche Adresse sowohl als Post- als auch als Hausadresse zugewiesen wird. Deshalb wurde vorgeschlagen, die Zufahrt zur Gärtnerei im Gewann Hinter der Mauer mit einem eigenen Namen zu versehen. Die Stadt Remseck beabsichtigt, dem Hof die Adresse Storchshalde zuzuweisen. Aus diesem Grund soll auch der Stuttgarter Teil des Weges diese Bezeichnung erhalten. Auf Stuttgarter Gemarkung werden an dieser Verkehrsfläche keine Hausnummern vergeben.

            Aus Reihen des Bezirksbeirats kam der Vorschlag, dem Platz vor der Hofener Kelter als Kelterplatz zu beschildern. Die Fläche hatte bisher keinen offiziellen Namen, wurde lediglich im allgemeinen Sprachgebrauch so bezeichnet.

            Der Bezirksbeirat hat beiden Maßnahmen zugestimmt.



            Stuttgart-Ost

            Umbenennung

            Lfd. Nr.Bisherige
            Straßenbezeichnung
            Straßenbeschrieb
            A = Anfang
            E = Ende
            Neue
            Straßenbezeichnung
            9TeckplatzLiegt im Kreuzungsbereich der Teck-, Landhaus- und Neuffenstr.Eduard-Pfeiffer-Platz

            Text des Erläuterungsschildes:
              Eduard Pfeiffer
              *1835 1921
              Schriftsteller und Mäzen

              Vom Bezirksbeirat Ost wurde vorgeschlagen, den Teckplatz in Stuttgart Ost im Eduard-Pfeiffer-Platz umzubenennen, um die großen Verdienste des Stuttgarters zu würdigen. Der örtliche Handels- und Gewerbeverein unterstützt diesen Vorschlag, der im Bezirksbeirat einstimmig angenommen wurde.

              In Stuttgart-Nord existiert bereits die Eduard-Pfeiffer-Straße. Da am Eduard-Pfeiffer-Platz keine Hausnummern und Postanschriften vergeben werden, sind Verwechslungen und Orientierungsschwierigkeiten weitgehend ausgeschlossen.



              Stuttgart-Plieningen

              Neubenennung und Anpassung des Straßenbeschriebs

              Lfd. Nr.Bisherige
              Straßenbezeichnung
              Straßenbeschrieb
              A = Anfang
              E = Ende
              Neue
              Straßenbezeichnung
              10Ohne BezeichnungA = Filderhauptstr., führt als Sackstraße in östliche RichtungHans-Kächele-Str.

              Text des Erläuterungsschildes:
                Hans Kächele
                *1886 1963
                erster Bewohner Steckfelds
                11Dinkelstr.Bisher:
                A = Filderhauptstr.
                Künftig:
                A = Hans-Kächele-Str.
                Dinkelstr.

                Johannes Kächele, dessen Rufname immer Hans war, wurde am 5. Juni 1886 in Grabenstetten geboren und wohnte seit 1916 in Plienigen. Als Lehrer war er einer der wenigen Kommunisten im Ort, trotzdem jedoch ein hochangesehener Bürger sowohl bei Schülern als auch bei der Obrigkeit. Da er auch während der NS-Zeit zu seinen Überzeugungen stand, bekam er Schwierigkeiten mit der zuständigen Ortsgruppenleitung. 1933 wurde er aus dem Schuldienst entlassen. Seine Familie mit vier Kindern stand nun ohne Einkommen da. Aufgrund ihres hohen Ansehens wurden sie von vielen Dorfbewohnern mit Nahrungsmitteln versorgt, sogar von denjenigen, die die politische Überzeugung von Hans Kächele nicht teilten. Seine Entlassung aus dem Schuldienst zwang die Familie, die Lehrerwohnung zu verlassen und in einem Holzgebäude im sogenannten Plieninger “Zillertal” zu hausen. Im Laufe der Zeit wurde die Not allerdings so groß, dass Hans Kächele im Mai 1945 doch in die NSDAP eintrat, ohne aber seine Meinung zu ändern. Von August 1941 an durfte er dann wieder unterrichten. Nach Ende des Dritten Reiches wurde er vollständig rehabilitiert und konnte erneut in den Schuldienst eintreten. Neben seinem Beruf hat Hans Kächele viele Jahre eine kleine Bücherei in Plieningen verwaltet. Später übernahm seine Tochter diese Aufgabe.

                Familie Kächele bewohnte das erste Haus im Steckfeld. Es gehörte zunächst einem Kunstmaler, der nach England emigrierte und es daraufhin verkaufte. Der Kaufpreis musste auf Anordnung der Regierung auf ein Sonderkonto eingezahlt werden. Beim Verkäufer kam der Betrag allerdings nie an. Nach dem Krieg verlangte er sein Geld, so dass Hans Kächele mit seiner Familie den Betrag erneut aufbringen musste. Am 13. Oktober 1963 verstarb Hans Kächele in Stuttgart.

                Der Bezirksbeirat hat diese Bezeichnung vorgeschlagen und beschlossen. Auf die Tatsache, dass es in Sillenbuch bereits einen Kächeleweg gibt, haben wir das Gremium hingewiesen. Die Mitglieder sahen jedoch keine Verwechslungsgefahr.



                Stuttgart-Vaihingen

                Neubenennung

                Lfd. Nr.Bisherige
                Straßenbezeichnung
                Straßenbeschrieb
                A = Anfang
                E = Ende
                Neue
                Straßenbezeichnung
                12Ohne BezeichnungPlatz zwischen den Gebäuden Hauptstr. 20 und Bachstr. 3Schwabenplatz
                13Ohne BezeichnungA = Hauptstr.; führt als Sackstraße in nördliche RichtungSchafsgasse

                Der Bauherr der SchwabenGalerie, Herr Senator h.c. Rudi Häussler, hat diese beiden Namen für die Verkehrsflächen innerhalb des Bauvorhabens vorgeschlagen. Die Flächen befinden sich vollständig im Eigentum des Bauherrn, werden allerdings dem öffentlichen Verkehr gewidmet.

                Der Bezirksbeirat hat beide Vorschläge einstimmig beschlossen.