Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung
Gz: A 6235
GRDrs 159/2001
Stuttgart,



Straßenbenennungen



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschußBeschlußfassungöffentlich07.03.2001



Beschlußantrag:

Den in der Begründung im einzelnen aufgeführten Straßen-, Weg- und Platzbenennungen wird zugestimmt (Anlage 1)


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Zur Orientierung der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer ist die Benennung verschiedener Straßen, Wege und Plätze erforderlich.

Teilweise wurden bei der Namensvergabe Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern aufgegriffen, um verdiente Persönlichkeiten durch die Benennung öffentlicher Verkehrsflächen zu ehren.

Beteiligte Stellen

Bezirksbeirat Stuttgart-Nord, Bezirksbeirat Birkach, Bezirksbeirat Botnang, Bezirksbeirat Bad Cannstatt, Bezirksbeirat Vaihingen





Klaus-Peter Murawski
Bürgermeister
Anlage 1 zur GRDrs 159/2001

Stadtbezirk Stuttgart-Nord

Teil-Wegfall einer Straßenbezeichnung

Lfd.Nr.
    Bisherige Straßenbezeichnung
    Neuer Straßenbeschrieb
    A= Anfang
    E = Ende
    Bemerkungen
1
    Eckartshaldenweg
    A = Heilbronner Str. 135
    E = Birkenwaldstr. 214
    Wegfall der Straßenbezeichnung zwischen Heilbronner Str. und Eckartstr.

Der Eckartshaldenweg erhielt seine Bezeichnung im Jahre 1906. Nach dem derzeit noch geltenden Straßenbeschrieb führt er von der Eckartstraße zur Birkenwaldstraße.

Für Verkehrsteilnehmer führt dies an der Heilbronner Straße zu Irritationen, wenn sie von dort aus eine Adresse im Eckartshaldenweg suchen. Straßenschilder führen sowohl in Richtung Birkenwaldstraße als auch in Richtung Eckartstraße. Gebäude, die dem Eckartshaldenweg zugeordnet sind, stehen jedoch nur auf einer Seite, nämlich in Richtung Birkenwaldstraße. In Richtung Eckartstraße führt der Weg quer durch den Pragfriedhof. Die innerhalb des Friedhofs am Weg liegenden Gebäude sind allerdings in die umliegenden Straßen einnummeriert.

Das Stadtmessungsamt hat vorgeschlagen, zur Bereinigung dieser Situation die Straßenbezeichnung Eckartshaldenweg auf dem Teilstück zwischen Heilbronner Straße und Eckartstraße aufzuheben. Damit hat der auf dem Gebiet des Pragfriedhofs verlaufende Weg keinen Namen mehr. Ein solcher erscheint an dieser Stelle auch nicht notwendig.

Das Garten- und Friedhofsamt hat gegen den Wegfall der Straßenbezeichnung im Bereich des Pragfriedhofs keine Einwände. Der Bezirksbeirat Stuttgart-Nord hat dem Teil-Wegfall zugestimmt


Stadtbezirk Stuttgart-Birkach

Neubenennung

Lfd.Nr.
    Bisherige Straßenbezeichnung
    Straßenbeschrieb
    A= Anfang
    E = Ende
    Neue Straßenbezeichnung
2
    ohne Bezeichnung
    A = Welfenstr.
    E = Äxtlestr. bei Flur-
    stück 1553/1
    Anna-Haag-Weg

    Text des Erläuterungsschildes:
    Anna Haag
    *1888 1982
    Schriftstellerin und Politikerin


Der Landesverband Baden-Württemberg der Deutschen Hausfrauengewerkschaft e.V. hat der Stadtverwaltung im Sommer vergangenen Jahres vorgeschlagen, eine Straße oder einen Platz nach Anna Haag zu benennen. Unterstützung hat dieses Anliegen von Herrn Stadtrat Stefan Barg erfahren.

Anna Haag wurde 1888 in Althütte geboren. Von 1926 an lebte sie mit ihrer Familie in Stuttgart. Sie war Hausfrau und Mutter von drei Kindern. In der Öffentlichkeit wirkte sie als Schriftstellerin, Pazifistin, Politikerin und Frauenrechtlerin. Während der Zeit des Nationalsozialismus bestand für sie Pubilikationsverbot.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges engagierte sich Anna Haag für den Wiederaufbau Stuttgarts und die politische Bewusstseinsbildung von Frauen. So war sie u.a. Mitglied des Städtischen Beirats der Stadt Stuttgart und Mitbegründerin der Arbeitsgemeinschaft Stuttgarter Frauen. Unter dem Motto ”Frauen helfen bauen” initiierte und gründete sie die Wohn- und Arbeitsstätte für junge Frauen, das heutige Anna-Haag-Haus.

Auch dem ersten Landtag von Württemberg-Baden gehörte sie von 1946 bis 1950 ebenso an wie der verfassungsgebenden Landesversammlung. Ihr ist das Recht, Zivildienst anstatt Wehrdienst leisten zu können, mit zu verdanken. Sie war eine von zehn weiblichen Abgeordneten, die diesen Gesetzentwurf eingebracht hatten. Außerdem setzte sie sich im Landtag für die Anerkennung der Arbeit der Mütter und Hausfrauen ein, die damals keine Lebensmittelzulagen für Beschäftigte erhielten.

Anna Haag hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten: das Bundesverdienstkreuz (1958), die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (1975) und die Medaille für Verdienste um die Heimat (1980). 1978 wurde ihr die Bürgermedaille der Landeshauptstadt Stuttgart verliehen.

Anna Haag verstarb am 20. Januar 1982 in Stuttgart-Hoffeld und ist auf dem Birkacher Friedhof beigesetzt. Der zu benennende Weg befindet sich in unmittelbarer Nähe ihrer letzten Ruhestätte.

Der Bezirksbeirat Birkach hat der Wegbenennung zugestimmt. Das Garten- und Friedhofsamt hat keine Einwände gegen die Bezeichnung als Anna-Haag-Weg.


Stadtbezirk Stuttgart-Botnang

Neubenennung

Lfd.Nr.
    Bisherige Straßenbezeichnung
    Straßenbeschrieb
    A= Anfang
    E = Ende
    Neue Straßenbezeichnung
3
    ohne Bezeichnung
    liegt zwischen Flurstück 850/3 und Leharstr.
    Laihleweg

Die Gesellschaft der Freunde der Stuttgarter Philharmoniker hat der Stadtverwaltung vorgeschlagen, einen Weg nach dem Operetten-Komponisten Nico Dostal zu benennen. Daraufhin hat die Verwaltung den o.g. Weg vorgeschlagen.

Der Bezirksbeirat Botnang hat die Benennung als Dostalweg abgelehnt und sich stattdessen dafür ausgesprochen, bei der Bezeichnung des Weges den Flurname Laihle zu berücksichtigen. Die Eigentümer von Teilflächen, über die der Weg verläuft, haben keine Einwände gegen die Bezeichnung Laihleweg.



Stadtbezirk Stuttgart-Bad Cannstatt

Neubenennung

Lfd.Nr.
    Bisherige Straßenbezeichnung
    Straßenbeschrieb
    A= Anfang
    E = Ende
    Neue Straßenbezeichnung
4
    ohne Bezeichnung
    Platz zwischen Badergasse und Felgergasse
    Felgerhof

Dieser Name wurde der Stadtverwaltung von einem Cannstatter Geschäftsmann vorgeschlagen, nachdem durch verschiedene städtische und private Baumaßnahmen ein Platz neu entstanden ist. Namensgeber ist ein Hauseigentümer Felger, der 1822 dort wohnte.

Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt hat der Benennung zugestimmt. Die privaten Grundstückseigentümer der Flächen sind mit dem Namen Felgerhof einverstanden.


Stadtbezirk Stuttgart-Vaihingen

Neubenennungen und Wegfall von Straßennamen

Lfd.Nr.
    Bisherige Straßenbezeichnung
    Straßenbeschrieb
    A= Anfang
    E = Ende
    Neue Straßenbezeichnung
5
    Wankelstr.
    Straßenring
    dieser Teil entfällt
6
    ohne Bezeichnung
    A = Wankelstr.
    E = Zusestr.
    Wankelstr.
7
    Meitnerstr.
    A = Wankelstr.
    führt als Sackstraße in südwestiliche Richtung
    entfällt
8
    ohne Bezeichnung
    liegt am Knie der neuen Wankelstr.
    Hollerithplatz

    Text des Erläuterungsschildes:
    Herman Hollerith
    *1860 1929
    Erfinder des Lochkartenlesers
9
    ohne Bezeichnung
    A = lfd. Nr.8
    E = lfd. Nr. 7
    Sommerfeldweg
10
    ohne Bezeichnung
    A = Zusestr.
    führt als Sackstraße in nordöstliche Richtung
    Meitnerstr.

Die Ansiedlung der Firma Debitel im Stuttgarter Engineering Park (StEP) im Gewerbegebiet Unterer Grund wirkt sich auch auf das Erschließungskonzept aus. In diesem Zusammenhang ändert sich der Verlauf einer bereits benannten Straße. Außerdem entstehen neue Verkehrsflächen, die bisher noch keinen Namen haben.

Die im Jahre 1999 nach dem Erfinder des Kreiskolbenmotors benannte Wankelstraße erhält im Zusammenhang mit den neuen Bauvorhaben einen neuen Verlauf (lfd. Nr. 5 und 6).

Die Meitnerstraße wurde ebenfalls bereits 1999 benannt. An der damals vorgesehenen Stelle wird jedoch nach den mittlerweile vorliegenden Baugesuchen keine Straße entstehen. Aus diesem Grund entfällt die Bezeichnung an diesem Platz (lfd. Nr. 7). Die Benennung einer Verkehrsfläche nach der Physikerin Lise Meitner soll jedoch nach Auffassung des Bezirksbeirates sowie der StEP GmbH nicht entfallen. Aus diesem Grund ist vorgesehen, einer bisher noch nicht benannten Straße des Gebietes diesen Namen zu geben (lfd.Nr. 10).

Für den zentralen Platz (lfd.Nr. 8) hatte die StEP GmbH die Bezeichnung Gropiusplatz, nach dem bekannten Architekten Walter Gropius, vorgeschlagen. Der Bezirksbeirat Stuttgart-Vaihingen hat diesen Namen allerdings abgelehnt und stattdessen die Benennung als Hollerithplatz beschlossen. Diese Auffassung behielt er auch bei, nachdem die StEP GmbH nach dem ersten Beschluss versucht hatte, das Gremium doch noch zu ihren Gunsten umzustimmen.

Herman Hollerith wurde am 29. Februar 1860 in Buffalo (USA) als Sohn einer deutschen Einwandererfamilie geboren. Er studierte das Bergfach und blieb nach Abschluss seines Studiums als Assistent an der Universität.

Zusammen mit seinem Lehrer bearbeitete er während dieser Zeit die amerikanische Volkszählung von 1880. Dabei kam er auf die Idee, eine Maschine zur Erledigung der rein mechanischen Zählarbeit bei solchen Anlässen zu konstruieren. Während seines weiteren Berufslebens als Dozent und Mitarbeiter eines Patentamtes widmete er sich weiterhin dem Projekt einer Maschine zur Aufzeichnung statistischer Angaben. Schließlich entwickelte er einen elektromechanischen Lochkartenleser. Er wurde zuerst bei der amerikanischen Volkszählung 1890 verwendet. Vor allem in Europa erregte diese Maschine großes Aufsehen. In den folgenden Jahren verbesserte Herman Hollerith seine Erfindung weiter und gründete eine Firma zur Herstellung seiner Maschine. Bis 1921 blieb er beratender Ingenieur dieser Gesellschaft. Nach der Fusion mit anderen Unternehmen wurde die Firma zur International Business Machine Corporation (IBM).

Herman Hollerith betätigte sich auch in sonstigen Bereichen als Erfinder. Im Laufe seines Lebens erhielt er mehr als 30 Patente von der amerikanischen und anderen Regierungen.

Am 17. November 1929 verstarb Herman Hollerith in Washington.