Antrag und Anfrage
vom
04/14/2010
Nr.
109/2010
Antrag und Anfrage
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen
SÖS und LINKE Fraktionsgemeinschaft
Betreff
Bermudadreieck zwischen Hauptschule und Werkrealschule?
Bermudadreieck zwischen Hauptschule und Werkrealschule?
Mit Einführung der Werkrealschule werden Kinder mit Hauptschulempfehlung nicht mehr automatisch der Hauptschule in ihrem Sprengel zugewiesen. Die Eltern haben Wahlfreiheit in Bezug auf die Werkrealschule. Im "Blick vom Fernsehturm" war nun am 31. März zu lesen, dass auf den Fildern sowohl bei den Hauptschulen wie bei der einzigen in Frage kommenden Werkrealschule die erwarteten Anmeldungen von Schülerinnen und Schülern nicht eingegangen sind. Viele Eltern haben offenbar den Termin verstreichen lassen. Ins Umland abgewandert sind die Schülerinnen und Schüler anscheinend aber auch nicht, denn z.B. in Nellingen gibt es nur zwei oder drei Anmeldungen aus den Stuttgarter Filderbezirken und in Filderstadt zehn.
Die Leiterin des staatlichen Schulamts wird zitiert: "Wir müssen aktiv werden, damit kein Kind verloren geht." Dazu sagte die Schulbürgermeisterin am 7. April, man könne "davon ausgehen", dass die Eltern, die ihre Kinder nicht angemeldet haben, auf die Hauptschule schicken werden. Die Einhaltung der allgemeinen Schulpflicht ist damit aber nicht garantiert, und der GEW Kreis Stuttgart weist zu Recht auf das Problem hin: "Was passiert mit den Kindern, die gar nicht angemeldet werden?"
Die zweite Fragestellung betrifft die Einrichtung von Werkrealschulen in den Stadtbezirken, die keine zweizügigen Hauptschulen haben.
Wir fragen daher:
Wie wurden die Eltern informiert über die Wahlmöglichkeiten zwischen Hauptschule und Werkrealschule? Wie wurden sie informiert über die Notwendigkeit bzw. Pflicht zur Anmeldung ihrer Kinder?
Wie erfährt die Schulverwaltung, welche Kinder angemeldet sind und welche nicht?
Wie wird die Umsetzung der allgemeinen Schulpflicht sichergestellt?
Ergibt sich aus der Zahl der Anmeldungen zur Werkrealschule eine sinnvolle "Betriebsgröße"? Was geschieht, wenn die Zahl der Anmeldungen in einer beschlossenen Werkrealschule so gering ist, dass keine Klasse zustande kommt?
Wie will die Stadt Stuttgart durchsetzen, dass auch in den Stadtbezirken ohne zweizügige Hauptschule die Schülerinnen und Schüler eine Werkrealschule in der Nachbarschaft wählen können?
Ulrike Küstler Maria-Lina Kotelmann
Stv. Fraktionsvorsitzende
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