Haushaltsantrag vom 11/19/2013
Nr. 946/2013

Haushaltsantrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

SÖS und LINKE Fraktionsgemeinschaft
Betreff

Neue Kommunikationstechnologien: Gesundheitsvorsorge durch Aufklärung und elektrosmogfreie Arbeitsplätze in städtischen Einrichtungen

Neue Kommunikationstechnologien: Gesundheitsvorsorge durch Aufklärung und elektrosmogfreie Arbeitsplätze in städtischen Einrichtungen

In vielen städtischen Einrichtungen sind die Arbeitsplätze mit Geräten wie z.B. DECT-Schurlos-Telefonen und WLAN-Verbindungen ausgestattet, die Elektrosmog emittieren. Die Beschäftigten sind meist nicht über deren Risiken informiert. Es gibt inzwischen deutliche Hinweise, dass Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme oder auch Erschöpfungszustände mit der wachsenden Strahlenbelastung zusammenhängen können. In Betriebsteilen der Allianz-Versicherung wurde Arbeitsplätze elektrosmogfrei gemacht, was dazu beitrug, dass der Krankenstand erheblich gesunken ist (Bericht "Weniger Elektrosmog für 750 Mitarbeiter. Vorangehen, neue Wege gehen", Zeitschrift ”Wohnung + Gesundheit” , Nr. 148/2013). Allein durch den geringeren Krankenstand hat sich diese Aktion ausgezahlt. Die Strahlenminimierung kann vielfach sofort erfolgen, in dem Kabelverbindungen gegenüber WLAN Vorrang bekommen und z.B. alte dauerstrahlende DECT-Schnurlostelefone durch die neueste strahlungsarme Generation ausgetauscht werden. Gerade in Kindergärten und Erziehungseinrichtungen sollten solche Umstellungen eingeleitet werden. Das legt auch eine aktuelle Empfehlung des Umweltbundesamtes nahe:
"Vorsorgen lässt sich auch bei Babyphon, WLAN-Router und Handy. Sie alle nutzen Funkwellen – sogenannte elektromagnetische Felder – für die Datenübertragung. Grenzwerte beschränken die Belastung. Doch Kinder könnten empfindlicher reagieren als Erwachsene. Und sie werden ihr Leben lang mit diesen Techniken umgehen. Das Bundesamt für Strahlenschutz rät deswegen vorzusorgen und die Belastung so gering wie möglich zu halten. Handys sollten grundsätzlich aus dem Kinderzimmer verbannt werden. Sie sind kein geeignetes Spielzeug für Säuglinge und Kleinkinder.
Denn die stärkste Belastung im Alltag ist meist das Handy, wenn seine Antenne sendet – auch für Erwachsene. Telefonieren sollten Kinder mit dem Handy nur, wenn nötig. Besser ist das altbekannte Festnetztelefon mit Kabel. Auch bei Schnurlostelefonen ist die Belastung deutlich niedriger als bei Handys. Beim Kauf kann man von vornherein auf strahlungsarme Handys und Schnurlostelefone achten. WLAN-Access-Points, WLAN-Router und Basisstationen von Schnurlostelefonen kommen am besten in den Flur oder einen anderen Raum, in dem man sich nicht dauernd aufhält. Schlaf- und Kinderzimmer sind dagegen nicht geeignet. WLAN-Router lassen sich abschalten, wenn man sie nicht benutzt. Besonders nachts ist das empfehlenswert." (11.09.2013)
Um für solche Umstellungen und Maßnahmen Akzeptanz zu wecken, müssen die Beschäftigten über die Risiken, die Alternativen und den verantwortungsvollen Umgang mit den Kommunikationstechnologien informiert werden.

Wir beantragen:

  1. Die Stadt Stuttgart erstellt zwei Verbraucherschutz-Informationsfaltblätter über die Risiken und den verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Kommunikationstechnologien:
    - Das erste Faltblatt wendet sich an die städtischen Beschäftigten und die Öffentlichkeit
    - Das zweite Faltblatt wendet sich an Eltern mit dem Schwerpunkt der gesundheitlichen und psychosozialen Risiken für Kinder und Jugendliche.

    Die Faltblätter werden erarbeitet vom Gesundheitsamt Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative Mobilfunk Stuttgart-West, dem BUND KV Stuttgart und dem Mobilfunkbeauftragten der Landesärztekammer.
  2. Die Stadt Stuttgart lässt in einem Gutachten überprüfen, wie Arbeitsplätze und Einrichtungen elektrosmogfrei gemacht werden können.
  3. Die notwendigen Kosten werden von der Verwaltung ermittelt und dargestellt.


Hannes Rockenbauch Thomas Adler Ulrike Küstler
Fraktionsvorsitzender Fraktionsvorsitzender


Gangolf Stocker Maria-Lina Kotelmann


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