Anfrage vom 07/11/2018
Nr. 206/2018

Anfrage
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

FDP
Betreff

Verbindliche Zukunftsperspektive für das Linden-Museum - Taskforce auch für neuen Standort des Lindenmuseums nutzen

Das Linden-Museum gehört zu den bedeutendsten Völkerkundemuseen weltweit, die 120.000 Exponate umfassende Sammlung zieht zahlreiche Wissenschaftler in die beengten Räumlichkeiten am Standort Hegelplatz zur Forschung bzw. zur Auswahl von Leihgaben für hochkarätige Ausstellungen außerhalb Stuttgarts. Daneben ist das Linden-Museum de facto bereits das vielseits geforderte Haus der Kulturen, was sich durch die Vielfalt an Veranstaltungen problemlos belegen lässt, die in den Räumen des Museums durchgeführt werden.

Dabei sind die räumlichen Bedingungen mehr als grenzwertig. Insbesondere die nicht vorhandene Barrierefreiheit ist für ein solches Haus in der heutigen Zeit nicht hinnehmbar, der Zugang z.B. für Rollstuhlfahrer ist nur über Lastenaufzüge möglich. Dringlich gewünschte Veränderungen in diesem Bereich z.B. durch einen Außenaufzug sind auf Grund des Denkmalschutzes nicht möglich, ebensowenig Fluchtwege direkt nach draußen, diese führen aus dem großen Veranstaltungsraum mitten durch die Ausstellungsflächen. Die Magazine der Sammlung platzen aus allen Nähten, eine saubere Abtrennung der Lagerstätten der mit Chemikalien kontaminierten Exponate von den Büroräumen ist nicht möglich. Ebenso gibt es kaum geeignete Arbeitsmöglichkeiten für die Wissenschaftler, diese müssen in der ungesunden Atmosphäre auf kleinen Tischen in den Gängen der Magazine ihre Arbeit verrichten. Daneben sind die klimatischen Bedingungen für die wertvollen Bestände kritisch zu sehen. Auch das gastronomische Angebot ist mangelhaft, ein eigenes Café nicht vorhanden. Wegen der Schließung der integrierten Gaststätte im Sommer können die Besucher dort kein Wasser kaufen, was auf Grund der derzeit nicht funktionierenden Klimaanlage und der ziemlich hohen Raumtemperatur nicht zu vertreten ist.

Bereits seit mehreren Jahrzehnten wird eine Erweiterung bzw. ein Umzug des Museums diskutiert. In der Auslobung für den internationalen offenen städtebaulichen Wettbewerb Rosenstein ist ein Standort für den Neubau des Linden-Museums vorgesehen, allerdings wird eine Realisierung des Projektes noch etliche Jahre auf sich warten lassen. Das in die Jahre gekommene Gebäude am Hegelplatz weist bereits jetzt massive Mängel auf, das Gebäude wird daher kaum bis zu einer Realisierung eines Neubaus auf dem Gelände des Wettbewerbsgebietes Rosenstein durchhalten. Die zu erwartenden Renovierungskosten wären besser in einen Neubau investiert, das Gebäude am Hegelplatz, das als Schulungszentrum für das Klinikum dienen könnte, muss sowieso bei einem Nutzerwechsel umfassend saniert werden.


Vor diesem Hintergrund halten wir Freien Demokraten es für geboten, nicht nur mit einer Taskforce einen passenden zentralen Standort für ein Konzerthaus/Operninterim zu suchen, sondern mit der gleichen Energie auszuloten, ob es auch für das Linden-Museum einen schneller verwirklichbaren alternativen Standort - außerhalb des Wettbewerbsgebietes Rosenstein - in zentraler Lage, möglichst an der Kulturmeile, gibt. Dies wäre auch für die Zusammenarbeit mit den dortigen Kultureinrichtungen von großem Nutzen. Ebenso muss es baldmöglichst eine schriftliche Vereinbarung mit dem Land geben, in der der Neubau für das Linden-Museum - egal ob auf dem Gelände des Gebietes Rosenstein oder an einem Alternativstandort - verbindlich vereinbart wird.

Wir fragen daher an:

1. Kann die Taskforce für das Konzerthaus/Operninterim bei der Sichtung von möglichen Standorten auch Alternativstandorte für das Linden-Museum suchen?
2. Gibt es konkrete Termine für eine verbindliche Vereinbarung mit dem Land über einen Neubau für das Linden-Museum?
3. Falls es solche Termine nicht gibt: Wie bzw. in welchem Zeitraum kann eine solche verbindliche Vereinbarung mit dem Land möglichst bald geschlossen werden?




Dr. Matthias Oechsner Sibel Yüksel Michael Conz
Gruppensprecher


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