Antrag vom 09/20/2010
Nr. 276/2010

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion, SPD-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Keine Befreiungen möglich
Guter Städtebau hat Vorrang

Die Baufelder 6, 8, 9 bilden den nördlichen Gegenpart zur Bibliothek 21. Diese drei großen Blöcke bilden große Strukturen und werden zu großen, voluminösen Baufeldern führen. Eine dichte Stadt braucht aber immer wieder Straßen, Blickachsen und Frischluftbahnen. Ohne solche Orientierungslinien und Luftschneisen verschmelzen Baublöcke schnell zu ab-schreckenden Zitadellen.

Deshalb war es falsch, als mögliche Ausnahmen bei den Baufeldern 6, 8, 9 Verbindungsstege oder sog. Orangerien im Bebauungsplan vorzusehen. Denn Stege würden Sichtachsen und die Belüftung des Tals in seiner Längsrichtung stören und die städtebaulich festgelegte Blockbildung verhindern. Stegverbindungen verschmelzen die Baublöcke. Sie halten das Publikum bzw. die Beschäftigten innerhalb des Gebäudes.

Die Funktion der jeweiligen Straße und die Ausrichtung der Fassaden, die Nutzung der Erdgeschosse verändern sich durch die zu erwartende Menschenleere im öffentlichen Raum grundlegend negativ. Es wird dort dann keine kleinteiligen Nutzungen und keine Öffnung der Gebäude nach außen geben. Es entsteht so eine Mall über drei Blöcke hinweg. Nicht nur hier, sondern überall in der Stadt votieren wir gegen die Störung des Stadtgrundrisses durch Verbindungsstege. Wenn man die städtebaulichen Ziele der Stadt richtig abwägt, muss die Befreiung auch in diesem Fall versagt werden.

Die Baufelder 6, 8, 9 liegen in Zukunft an einer sehr gut ausgebauten Haltestelle des ÖPNVs, am Mailänder Platz. Diese Haltestelle ist näher als 300m und dort gibt es Anschluss im 5 -Minutentakt. Damit muss hier die höchste Abminderung für den ÖPNV-Anschluss gegeben werden. Das heißt, hier sind 30 Prozent der baurechtlich notwendigen Stellplätze ausreichend.


Wir beantragen daher:

Der Ausschuss für Umwelt und Technik möge auf seiner Sitzung am 21.09.2010 beschließen:

1. Dass die Baufelder 6, 8, 9 als große urbane Struktur nicht durch Stege verbunden werden;

2. dass die Stellplatzberechnung den exzellenten ÖPNV-Anschluss berücksichtigt und die baurechtlich notwendigen Stellplätze auf 30 Prozent der zulässigen Stellplätze beschränkt werden.


Michael Kienzle Andreas Reißig
Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN SPD-Fraktion


Werner Wölfle Dr. Roswitha Blind
Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN SPD-Fraktion



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