Anfrage vom 02/20/2019
Nr. 75/2019

Anfrage
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

FDP
Betreff

Bäderentwicklungsplan 2030 - geplante Öffnungszeiten überdenken

Seit Jahren hatten wir Freie Demokraten ein Bäderkonzept gefordert. Dies wurde nun in Form des "Bäderentwicklungsplan 2030" vorgelegt, was wir ausdrücklich begrüßen. Durch die schonungslose Analyse wurde deutlich, dass der Mangel an Fachkräften zu einem Überdenken des Angebotes führen muss. Erfreulich ist dabei, dass keine Bäder dauerhaft geschlossen werden müssen.

Einer der großen Konfliktbereiche ist jedoch die geplante starke Reduzierung der Öffnungszeiten für die Öffentlichkeit, auf Grund der Ausweitung der Nutzungszeiten für Schulschwimmen/Vereine. Dabei muss berücksichtigt werden, dass zwar die Grundlage der Schwimmfähigkeit durch schulischen Schwimmunterricht gelegt wird, diese aber durch das Schwimmen in der Freizeit erst nachhaltig ausgeprägt wird. Dazu kommt, dass es neben städtischen Kursen bzw. Angeboten von Schwimmvereinen auch private Schwimmkurs-Anbieter gibt, die nun auf Grund der vorgesehenen Einschränkungen ihre Angebote einstellen müssen. Daneben gab es einige Rückmeldungen, dass die bereits zur Verfügung stehenden Schwimmzeiten für Schulen in der Praxis nicht wirklich genutzt wurden, daher die Frage im Raum steht, ob der vermeintliche Bedarf auch wirklich ausgeschöpft wird und den Schulen überhaupt ausreichend Lehrkräfte zur Verfügung stehen. Auch ist nicht ersichtlich, ob die geplante Streichung der städtischen Schwimmkurse tatsächlich von den Vereinen kompensiert werden kann, da auch hier immer wieder zu hören war, dass es nicht genügend ausgebildete Lehrkräfte gibt.

Ein weiterer berechtigter Kritikpunkt ist die Schließung der meisten Hallenbäder während der Freibadsaison. Dies mag zwar im Hinblick auf die Personaldecke geboten sein, um Einschränkungen bei den Freibädern zu verhindern, allerdings ist auch in der Zeit von April bis September häufiger kein "Freibadwetter" gegeben. Dazu finden Sommerferienprogramme durch Waldheime auch in den Hallenbädern statt, ebenso gibt es viele Nutzer mit eingeschränkter Mobilität auf Grund von körperlichen und/oder finanziellen Einschränkungen und auch die angesprochenen privaten Schwimmkurse finden in diesem Zeitraum in den Hallenbädern normalerweise statt. Insbesondere die Tatsache, dass das Leo-Vetter-Bad geschlossen sein soll, welches im Sommer auf Grund der Liegewiese stark frequentiert ist und die Außenflächen neu saniert und mit Spielgeräten ausgestattet wurde, erscheint nicht schlüssig. Alles in allem sehen wir die Öffnung von nur zwei Hallenbädern in der Zeit von April bis September als nicht ausreichend an.


Ein nachhaltiger Lösungsweg könnte hierbei sein, kurzfristig durch Parallelnutzung (durch Schulen/öffentliche Nutzer der bestehenden Bäder) ohne gravierende Kürzungen der öffentlichen Besuchszeiten mehr schulisches Schwimmen zu ermöglichen und mittelfristig durch sukzessiven Ausbau (unter Berücksichtigung der zukünftigen Aufsiedlung z.B. des Quartiers Rosenstein und damit verbundenen höheren Schülerzahlen) des Bestandes an Lehrschwimmbecken die Kapazitäten für Schul- und Vereinsschwimmen zu erhöhen.


Wir fragen daher an:

1. Wie viele zusätzlichen Mitarbeiter sind nötig, um alle Bäder ganzjährig ohne Einschränkungen zu öffnen ? Zur Mitarbeiterbindung sollten zumindest die Fachkräfte ganzjährig beschäftigt werden.
2. Wie hoch ist der Stellenbedarf, wenn die Bäderbetriebe weiterhin Schwimmkurse anbieten? Ist die geplante Einstellung der Schwimmkurse nur auf 2019 beschränkt?

3. Gibt es Zahlen zu den betroffenen Anbietern privater Schwimmkurse? Wurden diese in den Überlegungen mit berücksichtigt?
4. Wie viele Lehrschwimmbecken würden - über das bereits von uns mit beantragte Lehrschwimmbecken für Weilimdorf - zusätzlich benötigt, den angemeldeten Bedarf von Schulen und Vereinen abzudecken?
5. Wo könnten diese Lehrschwimmbecken auf den entstehenden Schulcampussen bzw. in deren Nähe gebaut werden? Mit welchen Bau- bzw- laufenden Kosten wäre zu rechnen?

6. Ist der gemeldete Bedarf von Schulen und Vereinen auch durch Lehrkräfte abgedeckt?





Dr. Matthias Oechsner Michael Conz Sibel Yüksel
Gruppensprecher


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