Haushaltsantrag vom 10/21/2013
Nr. 888/2013

Haushaltsantrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

SÖS und LINKE Fraktionsgemeinschaft
Betreff

Armutsprostitution

Im Stuttgarter Leonhardsviertel gehen Frauen aus Osteuropa unter unwürdigen Bedingungen auf dem Straßenstrich Armuts- und Zwangsprostitution nach. Die Armutseinwanderung von Sinti, Roma, Rumäninnen und Bulgarinnen nimmt zu, die von Zuhältern kontrollierten Frauen werden in eine nicht hinnehmbare körperliche und psychische Situation gebracht. Sie sind häufig Gewalt ausgesetzt, sie sind schwierig erreichbar für Angebote zur Verbesserung ihrer Situation.

Um Prostituierte anzusprechen, die Ämtern und Behörden tiefes Misstrauen entgegen bringen und auch klassische sozialarbeiterische und ärztliche Angebote aufgrund vielfältiger Stigmatisierungserfahrungen meiden, bedarf es aufsuchender und besonders niederschwellig angelegter Angebote. Hierzu gehören Streetwork sowie die Angebote der Anlaufstelle für weibliche und männliche Prostituierte in der Jakobstraße 3. Vor allem Prostituierte aus dem Bereich der Armutsprostitution - Straßenstrich, Bars der Altstadt, Stricherkneipen - kommen während der offenen Angebote der Anlaufstelle zu den dort angesiedelten Angeboten ins Prostituiertencafé La Strada oder ins Café Strich-Punkt.

Ohne eine Aufstockung der sozialarbeiterischen und medizinischen Kapazitäten beim Gesundheitsamt für die Arbeit der STD-Beratungsstelle und der Anlaufstelle für weibliche und männliche Prostituierte ist mit einer weiteren Verschlechterung der Situation der Armutsprostituierten zu rechnen und im Gefolge mit Einbrüchen bei Maßnahmen zum Schutz vor sexuellen Erkrankungen. Wichtig ist, dass die Prostituierten weitreichend über Anlaufstellen und Risikopotentiale in ihrer Sprache informiert werden. Auch die beträchtliche Akzeptanz der Angebote des Gesundheitsamtes durch die schwer zu erreichende Zielgruppe der Prostituierten stünde auf dem Spiel.

Wir beantragen:

Folgende Stellenschaffungen für das Gesundheitsamt

0,2 Stelle für Facharzt in A 14
0,3 Stelle für eine Krankenschwester in EG 8
0,25 Sozialarbeiterstelle in S 15
15.600 Euro jährlich für Aushilfskräfte

10.000 Euro für Informations- und Aufklärungsbroschüren in den Muttersprachen der Prostituierten


Maria-Lina Kotelmann Thomas Adler
Fraktionsvorsitzender


Ulrike Küstler Hannes Rockenbauch Gangolf Stocker
Fraktionsvorsitzender


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