Antrag vom 04/26/2024
Nr. 146/2024

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Gestiegene Kriminalität in der City: Kommunale Maßnahmen treffen

Stuttgart ist laut der aktuell veröffentlichen Kriminalstatistik weiterhin eine der sichersten Großstädte Deutschlands. Die Statistik zeigt aber, dass es auch bei uns – wie bundes- und landesweit – einen Anstieg an Straftaten, insbesondere in der City, gibt. Wir nehmen diese Entwicklung ernst und wollen die Ursachen ermitteln und konsequent angehen.

Alle Stuttgarter Einwohner*innen haben einen Anspruch auf einen angstfreien Aufenthalt auf den Straßen und Plätzen ihrer Stadt. Gerade Diebstahldelikte, die vor allem in der Innenstadt zugenommen haben, sorgen für Unsicherheit. Daher muss hier gegengesteuert werden.

Auf kommunaler Seite haben wir die Strukturen zur Kriminalitätsprävention in den vergangenen Jahren gestärkt, beispielsweise mit dem gezielten Einsatz von Streetwork sowie Aufklärungskampagnen unter Einbindung von betroffenen Gruppen. In den Doppelhaushaltsberatungen 2024/2025 haben wir zudem die Mittel für die Mobile Jugendarbeit weiter aufgestockt. Mehr Mittel haben wir auch für bauliche Veränderungen, zusätzliche Beleuchtung und mehr Sauberkeit in der Innenstadt bereitgestellt. Auch die temporäre Videobeobachtung in den Wochenendnächten (2020) und die Waffenverbotszone (2022) in der Innenstadt zeigen laut Polizeibericht Wirkung.

Die gestiegenen Fallzahlen, insbesondere in der City, zeigen jedoch, dass die bisher getroffenen Maßnahmen offenbar noch nicht ausreichend sind, um einen Anstieg der Straftaten zu verhindern. Wir brauchen ein Bündel an unterschiedlichen Maßnahmen, um die Ursachen anzugehen und das Sicherheitsempfinden zu verbessern. Beispielsweise im Bereich Kriminalprävention oder beim Thema entsprechend geschultes und sensibilisiertes Sicherheitspersonal. Auch weitere bauliche Veränderungen und mehr Beleuchtung von bekannten Angsträumen können zu mehr Sicherheit und einem Rückgang an Straftaten führen.

Zudem muss das CDU-geführte Justiz- und Innenministerium auf Landesebene dafür sorgen, dass wir agile und handlungsfähige Behörden haben, anstatt wie ihre Kolleg*innen im Stuttgarter Gemeinderat mit Pauschalisierungen Ressentiments zu schüren, die unsere Stadtgesellschaft spalten, Unsicherheit schüren, die wirklichen Ursachen jedoch nicht angehen.

Expert*innen betonen seit langem, dass insbesondere Diebstähle und Rohheitsdelikte häufig auf nicht angemessene und prekäre Lebensverhältnisse zurückzuführen sind. Daher setzen wir uns mit einer Mehrheit im Gemeinderat seit langem dafür ein, gerade in städtischen Unterkünften, wo Menschen in schwierigen Ausnahmesituationen auf beengtem Raum zusammenleben müssen, angemessene Verhältnisse zu schaffen und deeskalierende und präventive Angebote verstärkt anzubieten.

Die Kriminalstatistik zeigt zudem, dass es Angebote der offenen Suchhilfe wie Konsumräume und Substitutionpraxen dringend braucht, um der steigenden Zahl von Drogentoten entgegenzuwirken. Genauso wie eine Sicherung des sozial-psychiatrischen Hilfs- und Beratungs-Angebots und der direkten Hilfe vor Ort, wie zum Beispiel bei der Bahnhofsmission.


Wir fragen deshalb:



Gez.

Björn Peterhoff Florian Pitschel Petra Rühle


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