Anfrage vom 11/16/2018
Nr. 360/2018

Anfrage
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

CDU-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Fachschulen fördern - Fachkräfteausbildung sichern!

Zweifelsohne stellen unsere öffentlichen Stuttgarter beruflichen Fachschulen (bestehend aus den Techniker- und Meisterschulen) einen unverzichtbaren Garant für die Zukunft vieler Unternehmen in unserer Stadt dar, nicht zuletzt gerade auch im Handwerk. Darüber hinaus werden an diesen Schulen die Meister und Techniker ausgebildet, welche in der Folge die Verantwortlichen für zahlreiche Ausbildungsplätze im dualen Ausbildungssystems werden. Im Sinne einer ausgewogenen und zielgerichteten Ausbildung sichern sie Qualität im Fachkräftenachwuchs in einer Zeit, die durch einen zunehmenden Fachkräftemangel geprägt ist. Allein in Stuttgart sichern im gesamten Stadtgebiet sechzehn Fachschulen die Weiterbildung neuer Führungskräfte.

Im Zuge der zu begrüßenden zunehmenden Gleichsetzung von beruflicher und akademischer Bildung, stellt aber der Besuch einer dieser Fachschulen zur beruflichen Weiterbildung gegenüber dem Besuch einer öffentlichen Universität oder Fachhochschule eine Diskriminierung dar. Die Diskriminierung liegt in dem halbjährlich zu erhebende Schulgeld (in Höhe von 440 Euro ohne fachschulbezogenes Materialgeld o.ä.). Vor dem Hintergrund, dass die akademische Ausbildung im Land vor einigen Jahren (mit Ausnahme von Verwaltungsgebühren) durch den Gesetzgeber von Gebühren befreit wurde und im Kontext des politischen Anspruchs, handwerkliche und technische Berufe noch attraktiver zu machen, kann ein solches Schuldgeld eine nicht zu unterschätzende Hürde und Ungerechtigkeit für viele junge Menschen darstellen. Durch den Wegfall der verpflichtenden Gesellenjahre vor dem Ablegen der Meisterprüfung ist auch das Argument weggefallen, die Teilnehmer an den Fortbildungen hätten sich ja bereits im Berufsleben ein Kapital als Rücklage für die Zeit der Fachschule und deren Kosten ansparen können. Gerade der Wirtschaftsstandort Stuttgart sollte daher in der Lage sein, auch berufliche Bildungswege ohne größere Barrieren anbieten zu können.

Daher fragen wir die Verwaltung:

1.) Wie sieht die Stadtverwaltung die aufgezeigte Ungerechtigkeit?

2.) Wie sieht die Stadtverwaltung die Wichtigkeit unserer Fachschulen für die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts und die duale Ausbildung?

3.) Welche Summe nimmt die Stadt jährlich aus dem Schulgeld ein?

4.) Wie sieht der Vergleich der Höhe des Fachschulgelds mit anderen Städten in Baden-Württemberg und Deutschland aus?

5.) Gibt es Kommunen oder Landkreise die als Träger der Fachschulen kein Schulgeld erheben?


Alexander Kotz Fred-Jürgen Stradinger Nicole Porsch
Fraktionsvorsitzender


Esther Fingerle Iris Ripsam


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