Haushaltsantrag vom 10/19/2023
Nr. 2160/2023

Haushaltsantrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

CDU-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Stadtbezirke - Erinnerungsorte am Killesberg und Nordbahnhof ins Kulturleitsystem einbinden

Begründung/Erläuterung
Der Killesbergpark ist ein wunderschönes Juwel mitten in der Großstadt Stuttgart. Er ist ein Symbol für die wechselvolle Geschichte der Stadt Stuttgart in den letzten 90 Jahren. Im Jahr 1939 wurde auf dem Killesberg die sogenannte Reichsgartenschau eröffnet, wenige Monate vor Beginn des verhängnisvollen Zweiten Weltkriegs.
Am 27. November 1941 und im Jahr 1942 mussten sich insgesamt über 2.000 Menschen jüdischen Glaubens in den damaligen Killesberghallen einfinden, um - wie es hieß - zum Arbeitseinsatz in den Osten geschickt zu werden. Nach einigen Tagen Aufenthalt in den Hallen wurden sie am 1. Dezember 1941 vom Nordbahnhof aus in das Vernichtungslager Riga deportiert. Nur 43 von ihnen haben dieses Lager überlebt. Auch die damalige "Ländliche Gaststätte" wurde für einige Zeit zu einem Durchgangslager für diese geschundenen Menschen. Heute steht das Landgasthaus nicht mehr. Stelen erinnern an die schrecklichen Ereignisse. Auch die Killesberghallen wurden nach dem Krieg abgerissen. Heute befindet sich an dieser Stelle der Bahnhof der Stadtbahn in der Nähe des Stadtteils Killesberghöhe. Die Stadt Stuttgart hat den jüdischen Opfern ein Mahnmal gewidmet. Jedes Jahr im Dezember findet dort eine Gedenkfeier statt. Mit großem bürgerschaftlichen Engagement wurde auch die Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ am Nordbahnhof eingerichtet. Hier sind auch die Namen der Menschen verewigt, die Opfer dieser dunklen Zeit wurden.

Reste der Gleise sind noch sichtbar. Auf dem Weg vom Killesberg zum Nordbahnhof gibt es keine Hinweisschilder zwischen den beiden Erinnerungsorten. Sie stehen jeweils für sich, sind aber in ihrer Geschichte untrennbar miteinander verbunden.

Beide Orte sind nur wenige Gehminuten voneinander entfernt. In der Stadt Stuttgart gibt es zwar ein Kulturleitsystem, auf dem aber nur vereinzelt auf die Gedenkstätten hingewiesen wird. Es fehlt eine Verbindung zwischen dem Mahnmal zur Erinnerung an die Deportation im Höhenpark Killesberg und dem Mahnmal „Zeichen der Erinnerung“ am Nordbahnhof.

Wir beantragen:
In den städtischen Haushalt werden die erforderlichen Finanzmittel, um die drei historisch bedeutsamen Gedenkstätten mit Hinweisschildern zu verbinden, eingestellt.

(gez.) (gez.) (gez.)
Alexander Kotz Jürgen Sauer Nicole Porsch
Fraktionsvorsitzender Stv. Fraktionsvorsitzender


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