Haushaltsantrag vom 12/17/2013
Nr. 997/2013

Haushaltsantrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

SÖS und LINKE Fraktionsgemeinschaft
Betreff

Hotel Silber: Zweiter Stock und Mittel für Veranstaltungsprogramm

Hotel Silber: Zweiter Stock und Mittel für Veranstaltungsprogramm

Das Land Baden-Württemberg hat erklärt, dass es die Miete für den künftigen Lern- und Gedenkort allein trägt. Das ist sehr dankenswert. Für die Stadt Stuttgart bedeutet das, dass sie zu den insgesamt geplanten Betriebskosten (500.000 Euro für Sachkosten und Personal sowie 250.000 Euro Miete) mit 250.000 Euro nur ein Drittel betragen müsste. Die Stadt soll nun ihren angemessenen Anteil am Lern- und Gedenkort übernehmen, indem sie die notwendigen Kosten für das zweite Obergeschoss trägt. Hier waren in der Zeit der Naziherrschaft die Chefs der Gestapo sowie die Abteilung zur Überwachung der Zwangsarbeiter ansässig. Hier ist daher ein wichtiger historischer Ort für die Arbeit des Lern- und Gedenkortes. Der Lern- und Gedenkort braucht diese Flächen auch für die angemessene Darstellung der Kontinuität der Nutzung dieses Hauses und die Darstellung aller Opfergruppen (Juden, Sinti, Homosexuelle, sogenannten Asozialen, Zwangsarbeiter, politische und kirchliche Gegner).

Wir beantragen daher:
  1. Die Stadt übernimmt insgesamt 190.000 Euro jährlich für die Nutzung des zweiten Obergeschosses des Hotels Silber für den Lern- und Gedenkort (90.000 Euro für die Miete und 100.000 Euro für den Betrieb).


Bis zur Eröffnung des Lern- und Gedenkortes im Hotel Silber soll die gemeinsame Veranstaltungsreihe der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V., dem Haus der Geschichte und dem Stadtmuseum Stuttgart zur Geschichte Stuttgarts und Württembergs und den heutigen gesellschaftlichen Bezügen fortgesetzt werden. Das Land ermöglicht, dass das Hotel Silber dafür bis zum Umbau weiterhin genutzt werden kann.

Wir beantragen:
2. Die Stadt Stuttgart stellt für die Veranstaltungsreihe in den Jahren 2014 und 2015
jeweils 30.000 Euro zur Verfügung.


In den vergangenen zwei Haushaltsjahren haben die Stolperstein-Initiativen in Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendring das "Zeitzeugenprojekt" durchgeführt. Schülerinnen und Schüler bzw. Jugendliche haben nach einem einführenden Wochenend-Workshop Überlebende der Nazizeit interviewt. Daraus sind neun Kurzfilme entstanden, die das Erleben der Zeitzeugen für Zukunft festhalten und auch für Unterrichtszwecke genutzt werden können. Außerdem wurde der Lernprozess des Workshops filmisch dokumentiert und eine zusammenfassende Dokumentation der Kurzfilme erstellt. Die Kurzfilme wurden in den Stadtbezirken gezeigt, zu denen die Zeitzeugen einen Bezug haben, die beiden weiteren Filme hatten ihre Premiere Anfang des Monats in einem Innenstadtkino unter großer öffentlicher Beteiligung. Weitere ehemalige Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger, die heute teilweise in den USA, in Mexiko und in Israel leben, sind bereit zu Interviews und warten darauf.

Wir beantragen:
3. Für die Fortsetzung des "Zeitzeugenprojekts" nach dem bisherigen Konzept stellt die
Stadt Stuttgart 50.000 Euro bereit.


Ulrike Küstler Hannes Rockenbauch Thomas Adler
Fraktionsvorsitzender Fraktionsvorsitzender


Gangolf Stocker Maria-Lina Kotelmann


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