Anfrage vom 12/02/2016
Nr. 392/2016

Anfrage
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

CDU-Gemeinderatsfraktion
Betreff

DAS DIGITALE KRANKENHAUS VON MORGEN

Welche Strategie verfolgt das Klinikum Stuttgart?

Im Bereich Krankenhaus- und Gesundheitswesen kursieren in der Fachöffentlichkeit seit einiger Zeit verstärkt Schlagwörter wie Digitales Krankenhaus, Superkrankenhäuser, Telemedizin, Elektronische Patientenakte, E-Health /Digitale Gesundheit u.ä.m. Darunter verbergen sich verschiedene Ansätze für ein durch digitale Vernetzung Effizienz steigerndes System, das letztlich dem Patienten zugutekommen soll.

Einen einzigen richtigen Weg – oder einen one best way, um es mit Worten aus dem Unternehmensmanagement auszudrücken – gibt es dabei allerdings nicht. Gerne werden Krankenhäuser aus Skandinavien, vornehmlich Dänemark und Norwegen aber auch den Niederlande als nachahmenswerte Beispiele angeführt. Und in der Tat scheint man dort mitunter auf dem Weg zum digitalen Krankenhaus weiter fortgeschritten zu sein. Doch ist die Übertragbarkeit einer Erfolgsmethode – oder best practice, will man im internationalen Jargon der Betriebswirtschaftlehre bleiben – nicht ohne weiteres identifizierbar, was wiederum verschiedene Ursachen hat, nicht zuletzt die, dass es in den unterschiedlichen Ländern unterschiedlich gewachsene Gesundheitssysteme gibt.

In Deutschland und hier in der Region, so hat sich bei einem von der CDU-Fraktion organisierten Expertenkreis zum Thema herauskristallisiert, gibt es in Bezug auf die Weiterentwicklung zum digitalen Krankenhaus Insellösungen. Die Experten aus dem Gesundheits- und Krankenhaussektor mit unterschiedlichen Professionen (u.a. Ärzte, IT-Spezialisten / Datenschützer, Vertreter von Krankenkassen, Vertreter von Trägern von Kliniken, Personalratsvertreter und Patientenvertreter) erkennen hier zwar Handlungsbedarf beim Gesetzgeber. Jedoch sehen sie ebenso eigene Handlungsmöglichkeiten, um dem Digitalisierungsprozess Vorschub zu leisten und damit unter Zeit- und Kostengesichtspunkten die Effizienz im Sinne des Patienten zu erhöhen.

Wichtig ist, ein Ziel für sich zu definieren und eine entsprechende Strategie festzulegen. Ebenso wichtig dabei ist, weniger die notwendig werdenden flankierenden Maßnahmen in den Vordergrund zu rücken und sie so zum Hemmschuh für den Digitalisierungsprozess werden zu lassen. Ratsam ist vielmehr, die eigenen Ressourcen und Potenziale zu nutzen und so etwa das Stuttgarter Klinikum zum Vorzeigebeispiel für ein Zukunftskrankenhaus in der Region und im Land zu machen.

In Stuttgart befinden sich wichtige Neustrukturierungen, baulicher wie organisatorischer Art, bereits im Umsetzungsprozess. Auch das aufgrund der finanziellen Schieflage des Klinikums in Auftrag gegebene umfangreiche Gutachten von Ernst & Young wird in Kürze abgeschlossen sein und vorgelegt werden. Die Neuaufstellung, nicht zuletzt auch in der Führung, eröffnet die Neuausrichtung des Klinikums in vielerlei Hinsicht.

In diesem Kontext fragen wir:

1.) Welcher Weg der Digitalisierung des Klinikums Stuttgart wurde bisher verfolgt?

2.) Sieht sich das Klinikum in der Lage, die Digitalisierung, d.h., die digitale Vernetzung rund um den Patienten in Kooperation mit den dazu erforderlichen Partnern voranzutreiben?

3.) a) Welche Vision bzw. welche Vorstellung hat man in der Führung der Stadtverwaltung und des Klinikums vom „Zukunftskrankenhaus Stuttgart“.

b) Mit welchen Erwartungen verknüpft man diese in Bezug auf die Ablaufverschlankung und Kosteneinsparung im Klinikum?

4.) Wie können im Zuge der Digitalisierung die ambulante Versorgung mit der stationären Versorgung besser miteinander vernetzt werden?



Alexander Kotz Dr. Klaus Nopper Professor Dr. Dorit Loos
Fraktionsvorsitzender


Iris Ripsam Dr. Cornelius Kübler


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