Antrag vom 09/24/2012
Nr. 306/2012

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

SÖS und LINKE Fraktionsgemeinschaft
Betreff

Laden-Netzwerk unterstützen

Mit der Insolvenz des Unternehmens Schlecker verloren tausende Menschen ihren Arbeitsplatz und ihr Einkommen. Die Gründung einer Transfergesellschaft scheiterte und die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind im Einzelhandel gegenwärtig äußerst schlecht.

Die Gewerkschaft Ver.di unternimmt nun gemeinsam mit den gekündigten ehemaligen Schlecker-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern sowie ausgewiesenen Branchen-Experten das Vorhaben, für ehemalige Schlecker-Filialen im Großraum Stuttgart, die noch vor der Schließung gute und stabile Geschäftszahlen ausweisen konnten, eine Fortsetzung in Form kleiner Mini-GmbHs sicherzustellen. Die ehemaligen Schlecker-Beschäftigten werden dabei auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit begleitet und qualifiziert. Eine Dienstleistungsgesellschaft sowie ein ideeller Verein, das „Institut für Nahversorgung“, bilden im Hintergrund das Fundament für die Existenzgründung, z.B. durch zentralen Einkauf und Beratung.

Zahlreiche Bürgermeister und Wirtschaftsförderer aus der Region signalisierten bei einer Informationsveranstaltung am 13.09.12 großes Interesse an diesem Projekt, um vor Ort die Nahversorgung sicherzustellen, Frequenzbringer zu erhalten und den arbeitslosen Frauen und Männern eine wirtschaftliche Existenz zu erhalten. Auch viele Vermieter der ehemaligen Filialen wünschen sich eine Fortsetzung der Geschäftsbeziehung anstatt drohenden Leerstand.

Die größten Hürden auf dem Weg in das Laden-Netzwerk sind:
- Die Ausfertigung qualifizierter Standortuntersuchungen
- Die Anschubfinanzierung für die Ausstattung der Läden und den Wareneinkauf

Bereits heute gibt es rund 800 Dorfläden in Deutschland. Sie sichern vor Ort die Versorgung, bieten zahlreiche Dienstleistungen für die Bevölkerung, bilden Zentren für das soziale Miteinander und stärken lokale Wirtschaftsbeziehungen, z.B. durch den Vertrieb regionaler Produkte. Vielfach sind diese Projekte aufgrund ihrer Kreativität und der Förderung des Gemeinsinns mit Preisen versehen worden.

Die Sicherstellung der Nahversorgung in den Stadtbezirken ist der Fraktionsgemeinschaft SÖS und LINKE ein wichtiges Anliegen. Insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen des demographischen Wandels und zur Vermeidung langer Wege. Aber auch zur Förderung des sozialen Miteinanders sind kleine inhabergeführte Läden die vor Ort nicht geführte Sortimente ergänzen ein wichtiger Baustein für lebendige Stadtbezirke und ein attraktives Wohnumfeld.

Wir beantragen deshalb:

  1. Die Wirtschaftsförderung der Stadt wird aufgefordert:
- umgehend Kontakt zu den Initiatoren des Laden-Netzwerks aufzunehmen
- im Stadtgebiet geeignete Standorte zu ermitteln und in personeller wie finanzieller
Hinsicht Unterstützung bei der Existenzgründung anzubieten
- bei der Akquirierung von Fördermitteln zu unterstützen
- an der Qualifizierung auf dem Weg in die Selbstständigkeit mitzuwirken

2. Dem Wirtschaftsausschuss ist über den Fortgang des Projektes und die Maßnahmen
der Wirtschaftsförderung regelmäßig zu berichten.



Tom Adler Hannes Rockenbauch Maria-Lina Kotelmann


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