Antrag vom 09/23/2011
Nr. 354/2011

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Wahl Dieter (CDU), Hill Philipp (CDU), Currle Fritz (CDU)
Betreff

Geothermie-Nutzung attraktiv halten

Erdwärme ist eine bedeutende Energiequelle, da sie regenerativ und darüber hinaus permanent verfügbar ist, unabhängig von Witterung und Tageszeit, im Gegensatz etwa zur umweltfreundlichen Energie aus Windkraft- und Solaranlagen. Grundsätzlich gilt es deshalb, das Potenzial dieser umweltschonenden Energieressource weiter zu erschließen.

Leider ergeben sich im Zuge der Nutzbarmachung von Erdwärme immer wieder schwere Sachbeschädigungen in Form von Rissen an Häusern. Erdbewegungen, die von den Bohrungen ausgelöst werden können, sind dafür ursächlich. So ist es zuletzt offenbar auch in der Nachbarstadt Leonberg geschehen, wo über 20 Häuser betroffen sind. Als Reaktion darauf hat der baden-württembergische Umweltminister die Bohrtiefe eingeschränkt – es soll begutachtet werden, ob die Bohrfirma Auflagen missachtet hat.

Bauherren sowie Bohrfirmen betreffen die beschlossene Bohrbegrenzung wirtschaftlich negativ, stocken dadurch doch Bauvorhaben. Zudem ist beim Wegfall von Erdwärmeressourcen für ein Gebäude eine komplette Kompensation etwa durch Sonnenkollektoren nicht möglich, so dass doch Öl und Gas mehr bzw. anders als geplant eingesetzt werden müssen.

In Stuttgart sind Zwischenfälle im Zusammenhang mit Erdwärmebohrungen erfreulicherweise nicht bekannt, wohl auch deshalb, weil hier der Untergrund gut erkundet ist und sich das Amt für Umweltschutz seit langem mit der Technologie befasst. Um auch für die Zukunft in Stuttgart Geothermie als ökologisch sowie wirtschaftlich attraktive Alternative der Energiegewinnung sicher und noch besser nutzen zu können, beantragen wir Auskunft von der städtischen Fachverwaltung zu nachfolgenden Fragestellungen:

1) Welche Größenordnung nimmt derzeit die Geothermie anteilsmäßig bei der Gesamtabdeckung des Energiebedarfs in Stuttgart ein? Wo steht Stuttgart hier im Vergleich zu ähnlich großen Städten in Deutschland?

2) Liegen der Verwaltung aktuell Anträge auf Geothermiebohrungen vor und stehen deren Genehmigungen Hürden im Weg?

3) Ist abschätzbar, in welchem Maße sich die seit wenigen Wochen bestehende Tiefenbohrbegrenzung und damit bedingte Baustopps bzw. -verzögerungen auf die Stuttgarter Mittelstandsunternehmen und Handwerksbetriebe in der Bauwirtschaft nachteilig auswirken?

4) Welche Informationen können Stuttgarter Hausbesitzern in Bezug auf die Sicherheit von Erdwärmebohrungen gegeben werden?




Dieter Wahl Philipp Hill Fritz Currle



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