Haushaltsantrag vom 10/12/2017
Nr. 600/2017

Haushaltsantrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS
Betreff

Zukunftspaket Personal

Wir beantragen:

Folgende Maßnahmen zur Stellenschaffung:

Es werden insgesamt 485,47 Stellen geschaffen. Dies heißt, über den Verwaltungsvorschlag von 287,4 Stellen hinaus, werden die weiteren - von den Fachämtern beantragten - 171 Stellen im Doppelhaushalt 2018/19 beschlossen.


Folgende Maßnahmen zur Stellengewinnung und -haltung
Folgende Maßnahmen zur Personalentwicklung
Begründung:

Die Beratungsgesellschaft Price Waterhouse legte in einer Studie im März 2017 dar, dass bis 2030 bundesweit im öffentlichen Dienst 816.000 Stellen unbesetzt sein werden, sofern nicht erhebliche finanzielle Mehraufwendungen getätigt werden. Auch in der Stadtverwaltung Stuttgart sind bis Ende 2022 mehr als 3000 Stellen (ohne Klinikum) neu zu besetzen. Dies entspricht einer jährlichen Fluktuation von ca. 500 Stellen, also einem Viertel der Gesamtbelegschaft. Angesichts der Konkurrenzsituation, der sich die Stadt Stuttgart gegenübersieht, sind neben großen finanziellen Anstrengungen auch kreative Maßnahmen zur Schaffung attraktiver Arbeitsstellen nötig. Wenn Bereiche personell stark unterbesetzt sind, führt das rasant zu sich verschärfenden Situationen, wie es sich in der Ausländerbehörde oder auch den Bürgerbüros gezeigt hat. Die Situation erfordert also, dass systematisch über die nächsten 2-3 Haushalte in den nachhaltigen Aufbau der Personalausstattung investiert wird. Es müssen Investitionen in die Neuschaffung von Stellen, die Personalgewinnung und -erhalt sowie in die Personalentwicklung erfolgen, um auch in Zukunft eine funktionsfähige Verwaltung zu gewährleisten.

Der Personalschwund aufgrund der soziodemografischen Entwicklung wird verstärkt durch einen Verlust von Arbeitskräften in die Privatwirtschaft und zu anderen öffentlichen Arbeitgebern, häufig auch ins Umland von Stuttgart. Hier ist die Wohnungssituation noch leicht entspannter und Unternehmen und Kommunen können häufig höhere Eingruppierungen anbieten.

Befristet eingestelltes Personal, bewirbt sich schnell wieder weg, um langfristige und planbare Arbeitsverhältnisse einzugehen. Daher soll ein Stellenpool geschaffen werden, um Stellen zu entfristen, KW-Vermerke zu streichen und damit eingearbeitetes Personal zu halten. Dies erspart Kosten und Personalkapazität für die Suche und Einarbeitung nach neuen Mitarbeiter_innen. Im Erzieher_innen-Bereich hat es sich bewährt, unbefristete Einstellungen vorzunehmen.

Bei den städtischen Auszubildenden gehen 30 bis 50 Prozent eines Jahrgangs nach der Ausbildung „verloren“, da sie nach kurzer Zeit zu anderen Arbeitgebern abwandern. Für Auszubildende der Stadt Stuttgart stehen - abgesehen vom Jugendamt und dem Klinikum - keine Personalwohnungen zur Verfügung. Um Auszubildende zu gewinnen, muss für diese Zielgruppe bezahlbarer Wohnraum in Form von WG-Zimmern oder Wohnheimen geschaffen werden.

Thomas Adler Hannes Rockenbauch


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