Antrag vom 09/22/2022
Nr. 296/2022

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

FDP-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Änderungsantrag zur GRDrs 343/2022 "Weiterentwicklung Jugendbeteiligung"

Wir beantragen, dass die Verwaltung das mit der Gemeinderatsdrucksache 343/2022 vorliegende Konzept zur Weiterentwicklung Jugendbeteiligung um weitere Formate ergänzt.

Wir fordern:


Eine Stelle zur Stärkung der Koordinierungsstelle Jugendbeteiligung sowie die Ausstattung mit entsprechenden Finanzmittel für die unter 1. bis 4. vorgeschlagenen Maßnahmen sind bei der Aufstellung des Entwurfs zum Doppelhaushalt 2024/25 zu berücksichtigen.

Wir wünschen einen Start der Maßnahmen beginnend mit dem 01.01.2024. Damit hat die Koordinierungsstelle Jugendbeteiligung Zeit ein tragfähiges Konzept auszuarbeiten.

Begründung:

Das bislang vorgelegte Konzept zur Weiterentwicklung Jugendbeteiligung geht uns nicht weit genug. Zwar wird die institutionalisierte Jugendbeteiligung – der Jugendrat Stuttgart – gestärkt, allerdings werden mit diesem Gremium nicht alle Jugendlichen in Stuttgart erreicht.

Zudem wurde berichtet, dass die Jugendräte in den Stadtbezirken, auch aufgrund der um ein Jahr verschobenen Jugendratswahl, mittlerweile stark ausdünnen. Angesichts der anstehenden Jugendratswahl fragen wir uns, ob noch genug Jugendrätinnen und Jugendräte vorhanden sind, um ausreichend Kandidatinnen und Kandidaten für die anstehende Wahl 2023 zu werben.

Der Stuttgarter Jugendrat nimmt eine wichtige Rolle als Sprachrohr für die Jugendlichen in unserer Stadt ein. Er beteiligt sich an wichtigen Debatten, wie z.B. zur Klimaneutralität 2035 oder an der Entwicklung von Konzepten wie dem Masterplan Räume für Jugendliche. Gleichzeitig führen die Jugendräte eine Vielzahl eigener Projekte für Jugendliche in ihren Stadtbezirken durch. Wir denken hier an neu entstandene Calisthenics-Anlagen, Mountainbike-Strecken, Müllsammelaktionen oder das Aufstellen von Smart Benches.

Uns stellt sich daher die Frage, ob gewährleistet ist, dass es nach der Wahl 2023 noch ausreichend Jugendräte geben wird, die die Interessen ihrer Generation gegenüber der Stadtpolitik vertreten? Aus unsere Sicht muss es daher weitere offene und niedrigschwellige Formate geben, die das Angebot des Jugendrates ergänzen und damit die Beteiligung jugendlicher am kommunalen Geschehen sichern.

§ 41a der Gemeindeordnung besagt:

„Die Gemeinde soll Kinder und muss Jugendliche bei Planungen und Vorhaben, die ihre Interessen berühren, in angemessener Weise beteiligen. Dafür sind von der Gemeinde geeignete Beteiligungsverfahren zu entwickeln.“

Ziel der Stadt Stuttgart sollte es sein, diese gesetzlichen Vorgaben zur Jugendbeteiligung bestmöglich zu erfüllen und eine Vorreiterrolle einzunehmen. Bislang ist jedoch vor allem die Kinderbeteiligung sichtbar, es werden beispielweise Kinderversammlungen und temporäre Spielstraßen durchgeführt. Zusätzlich gibt es beim Jugendamt mit der Dienststelle Kinderförderung und Jugendschutz, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche Kinderbeteiligungsformate zu Planungsprojekten und Informationsmaterialen zu Kinderrechten ausarbeitet. Eine vergleichbare Ausstattung gibt es für die Jugendbeteiligung bislang nicht. Es ist daher unabdingbar den Umfang der Jugendbeteiligung mindestens an die Kinderbeteiligung anzupassen, da diese nach § 41a GemO ein Muss und kein Soll darstellt.

In diesem Jahr hat sich der Jugendrat Stuttgart vermehrt bei Delegationsreisen im Zuge des Städtepartnerschaftsjubiläums mit Straßburg, dem Städtepartnerschaftstreffen oder dem Future Mentors Programme von Eurocities eingebracht. Dies sollten keine einmaligen Aktionen bleiben, vielmehr sollte die Koordinierungsstelle Jugendbeteiligung die daraus resultierten Kontakte nutzen und die Zusammenarbeit auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene vertiefen. Der bisherige Austausch hat nach Bekunden der Jugendlichen viele gemeinsame Themen aufgezeigt, an denen zusammen weitergearbeitet werden soll. Wir wünschen uns einen Austausch zwischen der Koordinierungsstelle Jugendbeteiligung und der Abteilung Außenbeziehungen wie eine weitere Vernetzung von Stuttgarter Jugendlichen mit Jugendlichen in den Partnerstädten oder europäischen Netzwerken ausgestaltet werden kann.

gezeichnet:


Sibel Yüksel Dr. Matthias Oechsner
Fraktionsvorsitzende Fraktionsvorsitzender


Doris Höh Eric Neumann Armin Serwani


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