Anfrage vom 12/03/2020
Nr. 504/2020

Anfrage
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

SPD-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Eine warme Stube für die Wohnungslosen

Nachgefragt bei den Trägern der Wohnungslosenhilfe haben wir erfahren, dass in der Wohnungslosenhilfe trotz Corona mit allen Mitteln zur Verfügung stehenden Mitteln versucht wird, die Versorgung der wohnungslosen und obdachlosen Menschen in unserer Stadt weiterhin zu gewährleisten.
So hat während der gesamten Zeit der Pandemie keine der Einrichtungen, Beratungsstellen und Tagesstätten ihre Arbeit eingestellt. Die Basisversorgung durch Tagesstätten wie die Ausgabe von Essen, Duschmöglichleiten, Kleiderwechsel sowie Beratungen laufen bereits seit dem ersten Lockdown weiter. So wird z.B. seit Beginn der Pandemie auch Essen ausgegeben, was allerdings in Zeiten des Lockdowns und des neuen Teillockdowns draußen verzehrt werden musste bzw. muss.
Mit der erneuten Schließung der Tagesstätten haben die betroffenen Menschen nun keine Möglichkeit, sich in deren Innenräumen aufzuhalten. Angesichts des beginnenden Winters ist dies eine besondere Härte. Es gibt damit tagsüber keinerlei Aufwärm- und Rückzugsmöglichkeiten mehr. Auch weitere bisher genutzte Möglichkeiten wie Bibliotheken stehen nicht zur Verfügung. Die generell wenigen sozialen Kontakte drohen damit dann auch noch abzubrechen.
Nach Aussage der Träger wird gemeinsam mit der Sozialverwaltung nach größeren Räumen gesucht, die auch unter Einhaltung der Abstandsregeln Rückzugsmöglichkeiten bieten, was bisher allerdings ohne Erfolg geblieben sei.

Wir beantragen deshalb:

In der nächsten Sitzung des Sozial- und Gesundheitsausschusses am 14. Dezember 2020 berichtet die Sozialverwaltung zur Situation von wohnungs- und obdachlosen Menschen in Stuttgart und beantwortet insbesondere folgende Fragen:
  1. Wurden bereits Gespräche mit Kirchengemeinden geführt, um deren - gegenwärtig wohl auch kaum genutzten - Gemeindesäle/-räume nutzen zu können? Welche Schwierigkeiten stehen ggf. dieser Nutzung entgegen?
  2. Wurde von der Verwaltung bereits erwogen, für die Zeit der Weihnachtsferien - immerhin fast drei Wochen - einzelne Schulturnhallen als "Aufwärmräume" zur Verfügung zu stellen? Wenn nein, warum nicht?
  3. Welche Möglichkeiten - neben evtl. Kirchengemeinden oder Schulturnhallen - wurden bisher von der Verwaltung in Erwägung gezogen, um wohnungslosen Menschen tagsüber Aufwärm- und Rückzugsmöglichkeiten bieten zu können?

Dr. Maria Hackl Lucy Schanbacher Jasmin Meergans
Stv. Fraktionvorsitzende


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