Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 1397/2015
Stuttgart,
12/16/2015



Haushalt 2016/2017

Unterlage für die 3. Lesung des Gemeinderats zur öffentlich Behandlung am 18.12.2015



In städtischen Museen von Eintrittsgeldern auf Spenden umstellen.

Beantwortung / Stellungnahme


1. Stadtmuseum

Der Eintritt ins neue Stadtmuseum im Wilhelmspalais (Eröffnung Herbst 2017) soll entsprechend GRDrs 841/2013 für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre kostenlos sein.
Erwachsene sollen 4,00 Euro bzw. 2,00 Euro ermäßigt für die Dauerausstellung bezahlen sowie 8,00 Euro bzw. 6,00 Euro ermäßigt für die Sonderausstellung. BonusCard-Regelungen sollen Anwendung finden.


Finanziell aufwändig erstellte Sonderausstellungen sollten auf jeden Fall kostenpflichtig sein. Dies wird auch in den British National Museums in London praktiziert, wo Tickets für Sonderausstellungen 10 – 17 Pfund Sterling (entspricht ca. 14 – 23 Euro) kosten.

Ein Kassensystem muss daher eingerichtet werden (auch wegen Shopverkauf).



2. Weitere städtische Museen Die städtischen Museen Hegel-Haus, Lapidarium, Stadtmuseum Bad Cannstatt, Heimatmuseum Plieningen und Heimatmuseum Möhringen sind für alle Besucher kostenlos. In den Häusern sind Spendenboxen aufgestellt. Das Spendenaufkommen pro Jahr variiert zwischen 300 Euro im Hegel-Haus mit rund 6.000 Besuchern pro Jahr und 1.100 Euro im Lapidarium mit rund 8.000 Besuchern pro Saison zwischen Mai und September (durchschnittliches Spendenaufkommen pro Besucher bei rund 14.000 Besuchern:
10 Cent).

Hier wäre die Einrichtung eines rechtssicheren Kassensystems (einschl. Personalkosten) vor Ort tatsächlich teurer als die aus Eintrittsgeldern zu erwartenden Einnahmen.




3. Das Kunstmuseum nimmt wie folgt Stellung:

Der Eintritt ins Kunstmuseum Stuttgart kostet bei großen Sonderausstellungen 12,00 Euro, ermäßigt 8,50 Euro (inklusive Eintritt in die Sammlung und die Sonderausstellungen im Sammlungsbereich), der Eintritt in die Sammlung kostet 6,00 Euro, ermäßigt 4,00 Euro. Der Eintritt für Kinder bis zum 13. Lebensjahr ist grundsätzlich frei, die BonusCard mit freiem Eintritt gilt im Kunstmuseum für alle Ausstellungen.

Das Kunstmuseum Stuttgart konnte in der jüngsten Vergangenheit finanziert durch Spenden oder Sponsoringbeträge (z.B. Volksbank, Hugo Boss) bereits einige Male zeitlich begrenzt freien Eintritt an bestimmten Tagen bzw. für bestimmte Zielgruppen (Jugendliche) anbieten.

Leider kann das Kunstmuseum keinen freien Eintritt für alle Ausstellungen gewähren, da die Einnahmen aus dem Eintrittskartenverkauf zur Finanzierung der Ausstellungen und zur Aufrechterhaltung des Museumsbetriebs in der von uns gewünschten Qualität notwendig sind. Ein Verzicht auf diese Einnahmen hätte unmittelbar Einsparungen zur Folge, beispielsweise weniger Ausstellungen oder kürzere Öffnungszeiten oder den Verzicht auf Personalstellen.


Für die Sammlung wäre der freie Eintritt natürlich sehr wünschenswert, wäre jedoch nur möglich, wenn ein Sponsor oder Förderer die Einnahmeausfälle in vollem Umfang und zuverlässig planbar ausgleichen würde.


Erfahrung in anderen Kunstmuseen

Museen in London, z.B. die Modern Tate, die freien Eintritt in die Sammlung gewähren, haben zur Kompensation bei den Sonderausstellungen sehr hohe Eintrittspreise. Aktuell bei der Alexander Calder Ausstellung beträgt der Eintrittspreis 16,30 Pfund Sterling (rund 22,50 Euro) und auch die ermäßigten Tickets sind mit 14,50 Pfund Sterling (rund 20 Euro) relativ teuer. Zum Vergleich: der reguläre Eintrittspreis in die Ausstellung „I GOT RHYTHM. Kunst und Jazz seit 1920“ (inklusive Eintritt in die Sammlung und die Sonderausstellungen im Sammlungsbereich) des Kunstmuseum Stuttgart kostet 12,00 Euro, ermäßigt 8,50 Euro. Das Model der Tate Modern, dass beim Eintritt in die Sonderausstellung auch ein Ticket mit „Spendenanteil“ (z.B. 18 statt 16,30 Pfund Sterling) gelöst werden kann, verspricht aus unserer Sicht in Stuttgart wenig zusätzliche Spendeneinnahmen.

Die Erfahrungen in anderen Museen zeigen, dass die Einnahmen aus Spenden von privaten Besuchern, zum Beispiel in Spendenboxen, die im Foyer stehen, relativ gering sind. Der Anteil an Drittmitteln (Spenden, Sponsoring, Gelder von Stiftungen) zur Finanzierung der Sonderausstellungen ist im Kunstmuseum relativ hoch und die Drittmittelakquise wurde bereits in den letzten Jahren intensiv betrieben. Aus diesen Gründen ist es unwahrscheinlich, dass zur Finanzierung des freien Eintritts zusätzliche Geldgeber gefunden werden können. Hinzu kommt, dass nur in Ausnahmefällen mehrjährige Förderzusagen erteilt werden.







Vorliegende Anträge/Anfragen

keine

Antrag Nr. 1034/2015 der Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PLuS




Dr. Susanne Eisenmann



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