Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Wirtschaft/Finanzen und Beteiligungen
Gz: WFB
GRDrs 816/2014
Stuttgart,
11/03/2014



Eigenbetrieb Bäderbetriebe Stuttgart
- Nachtragswirtschaftsplan 2014




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Bäderausschuss
Gemeinderat
Vorberatung
Beschlussfassung
nicht öffentlich
öffentlich
14.11.2014
20.11.2014



Beschlußantrag:

1. Für den Eigenbetrieb Bäderbetriebe Stuttgart (BBS) wird für das Wirtschaftsjahr 2014 ein Nachtragswirtschaftsplan – wie folgt – festgesetzt:

2014
2014
2014
bisher
Veränderung
Nachtrags-
wirtschaftsplan
Euro
Euro
Euro
1.1im Erfolgsplan mit
- Erträgen in Höhe von
23.229.000
-614.000
22.615.000
- Aufwendungen in Höhe von
35.466.000
+129.000
35.595.000
- einem Jahresverlust von
-12.237.000
-743.000
-12.980.000
1.2im Vermögensplan mit
Einnahmen und Ausgaben in Höhe von
21.287.000
+343.000
21.630.000
1.3mit dem Gesamtbetrag der vorgesehenen
Kreditaufnahmen in Höhe von
0
0
0
1.4mit dem Gesamtbetrag der vorgesehenen
Verpflichtungsermächtigungen
200.000
0
200.000
1.5Der Höchstbetrag der Kassenkredite
(20% der Erträge) wird festgesetzt auf
4.645.800
-122.800
4.523.000

2. Finanzierungsbeschluss 2.1 Der gegenüber der ursprünglichen Planung um 743 TEUR höhere Jahresverlust wird in Höhe von 400 TEUR aus der Kapitalrücklage der Bäderbetriebe Stuttgart entnommen. 2.3 Der aus dem Stadthaushalt zu deckende Differenzbetrag von 343 TEUR steht im Teilergebnishaushalt THH 200, Stadtkämmerei, im Haushaltsjahr 2014 zur Verfügung.


Begründung:


Am 20. Dezember 2013 hat der Gemeinderat den Wirtschaftsplan 2014/2015 für den Eigenbetrieb Bäderbetriebe Stuttgart beschlossen (GRDrs 917/2013 mit zwei Ergänzungen). Folgende Entwicklungen und Sachverhalte machen die Erstellung eines Nachtragswirtschaftsplanes 2014 erforderlich:

Einbußen bei den Umsatzerlösen in allen Bädern

Entsprechend einer Hochrechnung per 30.9.2014 werden sich im laufenden Betriebsjahr 2014 in allen Badbereichen Umsatzeinbußen ergeben, die auf unterschiedlichste Ursachen zurückzuführen sind.

Im MineralBad Cannstatt besuchten bis Stand Ende September 2014 im Vergleich zum Vorjahr rd. 4.000 Badegäste weniger das Schwimmbad und rd. 2.000 Badegäste weniger die Sauna als noch in 2013. Nach aktueller Hochrechnung können bis zum Jahresende im Schwimmbadbereich voraussichtlich maximal ca. 200.000 Besucher (Planung 210.000 Besucher) erreicht werden, in der Sauna 43.000 Besucher (Planung 46.000 Besucher). Die geringeren Besucherzahlen sind überwiegend auf die sich verschärfende Konkurrenzsituation zu neuen Umlandbädern zurückzuführen, die vor allem auch im Saunabereich ein umfangreicheres Angebot haben. Aufgrund der räumlichen Situation ist im MineralBad Cannstatt generell ein Ausbau des Angebotes (zusätzliche Saunakabinen, Liegeflächen, Saunagastronomieangebot etc.) kaum mehr möglich. Entsprechend der aktuellen Entwicklung wird mit einem Umsatzminus von 69 TEUR gerechnet.

Im LEUZE Mineralbad war bei der Planung der Umsätze 2014 von 800.000 Jahresbesuchern ausgegangen worden, zumal in 2012 nach Wiedereröffnung der sanierten Warmbadehalle zunächst bis etwa Mitte 2013 eine sehr positive Entwicklung der Besucherzahlen zu verzeichnen war. Ab Herbst 2013 war jedoch ein merklicher Rückgang der Besucherzahlen zu spüren, der überwiegend der Neueröffnung eines Konkurrenzbades vor den Toren Stuttgarts zugeschrieben wurde. Aber auch erste Auswirkungen der vorbereitenden Maßnahmen für den Bau des „Rosensteintunnels/ der B10/B14 Verbindung am Leuze“ (teilweise Sperrung der Zufahrtsstraßen zum LEUZE etc.) machten sich bemerkbar. Im ersten Quartal 2014 verlief die Besucherzahlenentwicklung wieder positiv und erreichte sogar die Spitzenwerte vergangener Jahre.
Allerdings setzte dann im zeitigen Frühjahr mit Beginn der „heißen Phase“ dieses Verkehrsprojekts und den damit einhergehenden Lärmbelästigungen, Verkehrsbeschränkungen und Staus ein Besucherzahlenrückgang ein, der Stand Ende September 2014 bei 38.000 Besuchern im Vergleich zum Vorjahr lag. Die gegenüber dem Vorjahr wesentlich schlechtere Sommersaison wirkte sich dabei mit einem anteiligen Minus von etwa 15.000 aus, die restlichen Minuszahlen dürften in erster Linie der Baustellensituation zuzuordnen sein. Belegt wird dies auch dadurch, dass nach aktueller Hochrechnung im Vergleich zum Vorjahr bis Jahresende in etwa 10.000 EUR weniger Parkplatzentgelte erwirtschaftet werden können. Insgesamt ergibt sich nach aktueller Hochrechnung bis Jahresende eine Gesamtbesucherzahl von ca. 730.000 Besuchern, rd. 36.000 Besucher weniger als im Vorjahr und 70.000 Besucher weniger, als die Planung 2014 vorsah. Dementsprechend wird sich ein Umsatzminus von ca. 775 TEUR im Vergleich zur Planung ergeben. Im Vergleich zum Ergebnis 2013 liegt das voraussichtliche Umsatzminus bei rd. 183 TEUR.

Im Mineral-Bad Berg, das noch bis Jahresmitte gute Besucherzahlen mit entsprechend positiver Umsatzsituation schrieb, machte sich ab Juli die schlechte Freibadsaison bemerkbar. In den beiden Monaten Juli und August ergab sich ein Besucherzahlenminus von über 25.000 Besuchern. Ein Minus in dieser Größenordnung kann, da das Mineral-Bad Berg aufgrund seines Angebotes überwiegend von Sommerbadegästen genutzt wird, nicht mehr aufgeholt werden. Insoweit musste die Erlöserwartung 2014 um 137 TEUR reduziert werden.

Das Umsatzminus in Höhe von 117 TEUR in den Hallenbädern ergibt sich aufgrund des bis Ende Mai sanierungsbedingt geschlossenen Hallenbades Sonnenberg. Zum Zeitpunkt der Wirtschaftsplanerstellung war noch von einer früheren Wiedereröffnung ausgegangen worden.

In den Freibädern schließlich ist das Umsatzminus in Höhe von 233 TEUR ebenfalls dem sehr mäßigen Sommerwetter 2014 zuzuschreiben. Während bei der Planung eine durchschnittliche Besucherzahl von 650.000 zugrundegelegt worden war, endete die Freibadsaison 2014 mit 555.381 Besuchern, einem der schlechtesten Ergebnisse der vergangenen 20 Jahre.

Substanzerhaltende Maßnahmen im Hallenbad Sonnenberg (GRDrs 662/2013)

Die für die Sanierungsaufwendungen in Höhe von 1.739 TEUR veranschlagten Kosten wurden insgesamt eingehalten. Aufgrund des Bauverlaufs muss jedoch ein anteiliger Aufwand in Höhe von 586 TEUR dem Betriebsjahr 2014 zugeordnet werden. Im Jahresabschluss 2013 ergab sich eine entsprechende Ergebnisverbesserung (Hinweis im Lagebericht des Jahresabschlusses 2013). Im Nachtragswirtschaftsplan wurde der Betrag in Höhe von 586 TEUR als Sonderzuschuss der Stadt sowie bei den Kosten veranschlagt.

Sanierung Warmbadehalle LEUZE Mineralbad

Für das Vorhaben, das Mitte 2012 abgeschlossen wurde, hat das Hochbauamt die interne Abrechnung noch nicht erstellt. Diese liegt in Höhe von 400 TEUR und soll bis Jahresende 2014 eingehen. Die Finanzierung erfolgt – analog des gesamten Vorhabens – aus der Kapitalrücklage der Bäderbetriebe Stuttgart.

Kosteneinsparungen an verschiedenen Ausgabepositionen

Entsprechend der Planung des Nachtragswirtschaftsplans können die oben geschilderten Umsatzeinbußen durch Kosteneinsparungen an verschiedensten Positionen teilweise egalisiert werden. Einsparungen ergeben sich sowohl bei den Energie- und Personalkosten als auch bei den betrieblichen Aufwendungen.

Materialaufwand

Beim Materialaufwand sind aus heutiger Sicht sowohl geringere Aufwendungen bei der Beschaffung von Betriebsmitteln (37 TEUR) als auch bei den Energiekosten – und hier immerhin ein erheblicher Betrag in der Größenordnung von 223 TEUR – möglich. Die geringeren Energiekosten sind überwiegend auf Optimierungsmaßnahmen bspw. im MineralBad Cannstatt zurückzuführen, die dort zu Einsparungen von 112 TEUR führen. Im LEUZE Mineralbad, wo im Rahmen der Warmbadehallensanierung ebenfalls Energieoptimierungsmaßnahmen vorgenommen worden waren (u.a. bessere Wärmedämmung der Fassade der Warmbadehalle), liegt die Einsparung voraussichtlich bei rd. 195 TEUR. Allerdings ist in den Freibädern entsprechend der Witterung tendenziell eher mit höheren Heizkosten (ca. 77 TEUR) zu rechnen. Für alle Badbereiche ergeben sich per Saldo voraussichtlich die genannten Einsparungen von 223 TEUR, die im Nachtragswirtschaftsplan 2014 berücksichtigt wurden.

Personalkosten

Einsparungen ergeben sich aufgrund der Sanierungsschließung des Hallenbades Sonnenberg. Während der Schließzeit waren die dortigen Mitarbeiter auf freie Stellen in den anderen Bädern sowie am Anfang der Freibadsaison in den Freibädern eingesetzt worden. Durch eine Erhöhung der Pensionsrückstellungen aufgrund der aktuellen Zinsentwicklung sowie erhöhten Aufwendungen durch die vermehrte Inanspruchnahme von Altersteilzeit durch Mitarbeiter verbleibt per Saldo eine voraussichtliche Personalkosteneinsparung in Höhe von ca. 82 TEUR, die in den Nachtragswirtschaftsplan aufgenommen wurde.

Sonstige betriebliche Aufwendungen

Nachdem sich die negative Umsatzentwicklung abzeichnete, wurde von Seiten der Bäderbetriebe – dort wo möglich – eine interne Sperrung von Budgetmitteln vorgenommen. Allerdings war dies nur in begrenztem Umfang möglich, da es sich bei einem Großteil der in den Bädern anfallenden laufenden Kosten um Fixkosten handelt, die weitgehend unabhängig von der Anzahl der Besucher entstehen.

In den Mineralbädern Cannstatt und LEUZE wurden die Planansätze an verschiedenen Positionen um insgesamt 157 TEUR gekürzt.

Im Hallenbadbereich erfolgte eine Kürzung um 318 TEUR an verschiedenen Positionen, die u.a. auch wegen der Sanierungsschließzeit des Hallenbades Sonnenberg möglich war. 200 TEUR davon entfallen auf die im Wirtschaftsplan 2014 veranschlagte Sanierung der Dachhaut des Hallenbades Plieningen.
Wie bereits ausführlich im Halbjahresbericht der Bäderbetriebe Stuttgart erläutert (vgl. GRDrs 585/2014), ist aufgrund einer Kostenerhöhung die Finanzierung erst im Wirtschaftsjahr 2015 möglich. Die in 2014 für das Hallenbad Plieningen eingeplanten Instandhaltungsbudgetmittel in Höhe von 200 TEUR wurden daher gesperrt, um sie zur Deckung des höheren Defizits einsetzen zu können.


Finanzielle Auswirkungen

Insgesamt ergibt sich durch die o.g. Veränderungen ein geplanter Jahresverlust in Höhe von 12.980 TEUR, 743 TEUR höher als nach der ursprünglichen Planung mit einem Jahresverlust von 12.237 TEUR vorgesehen.

400 TEUR für die noch ausstehende Kostenverrechnung des Hochbauamtes bezüglich des Projektes „LEUZE, Sanierung Warmbadehalle“ werden der Kapitalrücklage entnommen.

Der städtische Haushalt wird nach jetzigem Stand nicht zusätzlich belastet, da Mittel für den erforderlichen höheren Verlustausgleich in Höhe von 343 TEUR über Ermächtigungsübertragungen aus Vorjahren im Amtsbereich 0208100, Abwicklung Eigenbetriebe, Beteiligungen, auf dem Konto 43150120 Verlustausgleich EigB BBS zur Verfügung stehen.


Beteiligte Stellen






Michael Föll
Erster Bürgermeister


Anlagen

Nachtragswirtschaftsplan 2014




zum Seitenanfang
GRDrs 816 2014 Anl Nachtragswpl Vmpl A.pdfGRDrs 816 2014 Anl Nachtragswpl Vmpl A.pdfGRDrs 816 2014 Anl Nachtragswpl Vmpl E.pdfGRDrs 816 2014 Anl Nachtragswpl Vmpl E.pdfGRDrs 816 2014 Anl Nachtragswpl Erfolgspl.pdfGRDrs 816 2014 Anl Nachtragswpl Erfolgspl.pdf