Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung/Kultur und Recht
Gz: AKR
GRDrs 819/2019
Stuttgart,
09/06/2019



Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart - Ernennung der neuen Jury ab 2020



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
Beratung
Beratung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
19.11.2019
04.12.2019
05.12.2019



Beschlußantrag:

1) In die neu zu besetzende Jury des Kompositionspreises der Landeshauptstadt Stuttgart werden berufen:

a) als gesetzte Vertreter verbleiben in der Jury:
b) neu berufen werden: 2) Die Jury wird in Anlehnung an die Legislaturperiode des Gemeinderats bis zum Jahr 2024 berufen.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Die Jury des Kompositionspreises der Landeshauptstadt Stuttgart tagt unter dem Vorsitz des Ersten Bürgermeisters Dr. Fabian Mayer. Sie wird analog zur Legislaturperiode des Gemeinderats auf fünf Jahre berufen. Daher wurden die bisherigen Jurymitglieder nach ihrer Sitzung im Februar 2019 verabschiedet. Gemäß den Statuten des Kompositionspreises (§ 3.4) schlagen die gesetzten Vertreter in Absprache mit dem Kulturamt die neuen Juroren vor. Die Lebensläufe der neuen fachlichen Jurymitglieder ab 2020 sind in Anlage 1 beigefügt.


Finanzielle Auswirkungen

keine



Beteiligte Stellen

keine

Vorliegende Anträge/Anfragen

keine

Erledigte Anträge/Anfragen

keine



Dr. Fabian Mayer
Erster Bürgermeister


Anlagen

Anlage 1: Ausführliche Begründung


Ausführliche Begründung:


Gemäß § 3.4 der „Bestimmungen über die Verleihung des Kompositionspreises der Landeshauptstadt Stuttgart“ setzt sich die Jury des Kompositionspreises aus gesetzten und gewählten Vertretern zusammen. Die gewählten Vertreter werden jeweils für die Dauer von fünf Jahren in Anlehnung an die Legislaturperiode des Gemeinderats bestimmt. Daher wurden die bisherigen Mitglieder nach ihrer Sitzung im Februar 2019 verabschiedet und es müssen nun neue ernannt werden. Das Verfahren sieht vor, dass die gesetzten Vertreter in Absprache mit dem Kulturamt die neuen Kandidaten vorschlagen.


Viten

Annesley Black (Komponistin)
Annesley Black, geboren 1979 geboren in Ottawa (Ontario/Kanada), studierte Komposition, Jazz und Elektronische Musik in Montreal und schloss daran ein weiteres Studium der Komposition in Köln sowie der Komposition, der Elektronischen Musik und der Angewandten Musik in Freiburg an. Bereits während ihres Studiums arbeitete sie für das Experimentalstudio des SWR als Assistentin für Klangregie. Seit 2012 ist die Komponistin Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Elektroakustische Musik (DEGEM), seit 2013 Dozentin an der Kronberg Academy und Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt am Main. Der Akademie der Künste in Berlin gehört sie seit 2018 als Mitglied an. Annesley Black erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, unter anderem 2009 den Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart. Zudem war sie u. a. 2004 Stipendiatin der Darmstädter Ferienkurse, 2006 Preisträgerin der Darmstädter Ferienkurse und 2009 Stipendiatin der Akademie der Künste Berlin. 2007 erhielt sie ein Stipendium für die Akademie Schloss Solitude, 2008 den Busoni Förderpreis für Komposition, Berlin und 2019 den Komponisten-Förderpreis der Ernst v. Siemens Musikstiftung. In der Reihe „Edition zeitgenössische Musik“ des Deutschen Musikrates erschien 2013 eine Portrait-CD von
Annesley Black. Ihre Werke werden bei den renommierten Festivals für zeitgenössische Musik und von großen Einrichtungen aufgeführt: Eclat Festival Stuttgart, Ultraschall-Festival Berlin, Donaueschinger Musiktage, Darmstädter Ferienkurse, Wittener Tage für neue Kammermusik, Warschauer Herbst, Konzerthaus Wien, Konzerthaus Berlin, Akademie der Künste Berlin, ZKM Karlsruhe, Schloss Solitude Stuttgart u. a. Annesley Black arbeitet dafür mit bekannten Interpreten und Ensembles zusammen, u. a. mit dem hr-Sinfonieorchester, Ensemble Modern oder ensemble ascolta.


Markus Hechtle (Komponist)
Geboren 1967, studierte Markus Hechtle Komposition bei Wolfgang Rihm an der Musikhochschule in Karlsruhe. Studien bei Heiner Goebbels, Mathias Spahlinger, Thomas A. Troge und Walter Zimmermann ergänzten seine Ausbildung. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er als freischaffender Komponist u. a. mit dem Ensemble Intermodulation Budapest, Klangforum Wien, Ensemble 13, Manfred Reichert, SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, RSO Stuttgart, Ensemble SORI/Seoul, der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, den Neuen Vocalsolisten Stuttgart und dem Ensemble Modern zusammen. Markus Hechtle war Stipendiat der Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestfunks (1995) und der Kunststiftung Baden-Württemberg (1998) und wurde mit dem Förderungspreis Musik der Akademie der Künste, Berlin (2002), dem Förderpreis der Internationalen Bodenseekonferenz (2003) und dem Komponisten-Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung (2007) ausgezeichnet. Neben seiner kompositorischen Tätigkeit arbeitete Markus Hechtle auch als freier Redakteur für das ZKM Karlsruhe, als Autor von Rundfunksendungen u. a. für Deutschlandradio Kultur und den SWR, hielt Vorträge und beteiligte sich an Publikationen. Kurse, Seminare, Vorträge im In- und Ausland sowie Jury-, Kommissions- und Gutachtertätigkeiten ergänzen seine Arbeit. Die musikalische Mitarbeit und das Live-Sampling bei der Theaterproduktion „Max Black“ von Heiner Goebbels führten ihn zu zahlreichen Gastspielen an Theatern in Europa und Übersee. Seit 2009 unterrichtet Markus Hechtle eine Kompositionsklasse an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Zudem hat er seit 2007 einen Lehrauftrag für zeitgenössische Musik an der Hochschule für Musik Karlsruhe, wo er seit 2013 Professor für Komposition ist.


Samir Odeh-Tamimi (Komponist)

Samir Odeh-Tamimi hat eine ganz eigene Musiksprache entwickelt, die in seiner Auseinandersetzung mit westeuropäischer Avantgarde und arabischer Musikpraxis verankert ist. Begeistert von sowohl der europäischen Klassik als auch der Ästhetik der Neuen Musik kam der palästinensisch-israelische Komponist im Alter von 22 Jahren nach Deutschland und studierte Musikwissenschaft und Komposition. Neben der Beschäftigung mit kompositorischen Vorbildern wie Giacinto Scelsi und Iannis Xenakis fand er in dieser Zeit auch zu einer Auseinandersetzung mit der Musikkultur seines Herkunftslandes zurück. Inzwischen sind Samir Odeh-Tamimis Kompositionen bei renommierten Festivals zu hören, und er erhielt Kompositionsaufträge unter anderem vom Deutschlandfunk, dem Saarländischen Rundfunk, den Donaueschinger Musiktagen, dem Europäischen Zentrum der Künste Hellerau, dem WDR und dem Bayerischen Rundfunk/musica viva. Beim Brüsseler Klarafestival 2016 erklang „L’Apokalypse Arabe I“, ein auf Texten der libanesischen Dichterin Etel Adnan basierendes Werk, eingebettet zwischen die beiden Teile einer inszenierten Version der „Johannes-Passion“ von Bach unter der Regie von Pierre Audi. Für das Festival d’Aix-en-Provence arbeitet Samir Odeh-Tamimi derzeit an einer Weiterentwicklung des Werkes zu einem abendfüllenden Musiktheater, das 2021 zur Uraufführung kommen wird. Samir Odeh-Tamimi ist seit 2016 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und erhielt im gleichen Jahr den Musikautorenpreis der GEMA.


Monika Pasiecznik (Musikwissenschaftlerin)
Die polnische Musikkritikerin, Kuratorin und Dramaturgin Monika Pasiecznik studierte Musiktheorie an der Karol Lipiński Musikakademie in Breslau sowie Polonistik an der Universität von Breslau. Ihre Artikel und Interviews erscheinen in polnischen sowie internationalen Musikzeitschriften wie Glissando (Polen), Dissonance (Schweiz), Neue Zeitschrift für Musik, MusikTexte, Positionen (Deutschland), World New Music Magazine (Belgien) u. a. Darüber hinaus arbeitet sie mit polnischen Radiosendern und vielen weiteren Kultureinrichtungen zusammen. Sie ist Autorin des Buches „Rytuał superformuły” (2011) über Karlheinz Stockhausen, das 2011 erschien, und zeichnet mitverantwortlich für „Po zmierzchu” (2012) über neues Musiktheater. 2016 erschien ihre Übersetzung des Buchs „Die digitale Revolution der Musik. Eine Musikphilosophie“ von Harry Lehmann ins Polnische. Seit 2012 unterrichtet sie zudem Musikgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts an der Universität von Warschau. Als Kuratorin hat Monika Pasiecznik mit renommierten Stiftungen, Theatern und Festivals der Neuen Musik zusammengearbeitet, darunter der Warschauer Herbst, Sacrum Profanum (Krakau), Musica Electronica Nova (Breslau), Huddersfield Contemporary Music Festival, Nuova Consonanza (Rom), European Capital of Culture Wrocław (Breslau, PL), Exposition of New Music (Brünn, CZ), Klangspuren (Innsbruck) und die Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik. Immer wieder arbeitet die Musikwissenschaftlerin zu den Themen Sexualität, Gender und Feminismus in der Neuen Musik. 2015 wurde Monika Pasiecznik für ihre einzigartigen Projekte für den Classical:NEXT Innovation Award nominiert.


Boglárka Pecze (Musikalische Leiterin Ensemble Trio Catch, Klarinettistin)
Boglárka Pecze, 1986 in Ungarn geboren, lebt seit 2005 in Deutschland. Sie studierte bei Reiner Wehle an der Musikhochschule Lübeck und war 2009/10 Stipendiatin bei der Internationalen Ensemble Modern Akademie Frankfurt, wo sie ein Aufbaustudium im Bereich Neue Musik bei Nina Janßen absolvierte. Boglárka Pecze ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe, des DAAD-Preises 2011 sowie Stipendiatin des Deutschen Musikwettbewerbs 2013. Zahlreiche Solo- und Kammermusikauftritte führten die Klarinettistin bereits durch Europa, Asien und die USA. So konzertierte sie z. B. beim Contemporary Music Festival Huddersfield, bei den Salzburger Festspielen sowie beim Internationalen Musikfestival Shanghai. Ihre Arbeit ist geprägt durch eine intensive Zusammenarbeit mit Komponisten wie Helmut Lachenmann, Péter Eötvös, Johannes M. Staud, Márton Illés und Georges Aperghis. Zudem wirkte sie bereits bei zahlreichen Uraufführungen mit. Gemeinsam mit Eva Boesch (Violoncello) und Sun-Young Nam (Klavier) gründete die Klarinettistin 2010 das Ensemble Trio Catch. Neben der klassischen Musik bildet die Interpretation zeitgenössischer Musik einen Schwerpunkt der Zusammenarbeit der drei Musikerinnen. Dabei arbeitet das Ensemble mit zahlreichen Komponisten zusammen, darunter Mark Andre, Georges Aperghis, Beat Furrer und Helmut
Lachenmann, mit denen es auch durch verschiedene CD-Produktionen und Rundfunkaufnahmen verbunden ist. 2014 erschien beim Label col legno die Debüt-CD des Trios
„in between“, gefolgt 2016 von der zweiten CD „Sanh“, die für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert wurde. Die Einspielung von Beat Furrers „AER” wurde bei KAIROS veröffentlicht. Das Trio ist auch in der Musikvermittlung tätig: An der Musikhochschule Hamburg hatte es einen Lehrauftrag inne und gab als Ensemble in Residence Workshops für die Studierenden der Kompositionsklassen.




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