Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz: JB
GRDrs 121/2020
Stuttgart,
06/08/2020



Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Schickhardt-Gemeinschaftsschule zum SJ 2021/22



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Bezirksbeirat Süd
Schulbeirat
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
Einbringung
Beratung
Beratung
Beschlussfassung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
24.06.2020
07.07.2020
14.07.2020
22.07.2020
23.07.2020



Beschlußantrag:


Begründung:


Allgemeine Situation der Gemeinschaftsschulen in Stuttgart
Die Schulart Gemeinschaftsschule hat sich seit Einrichtung dieses Bildungsangebots an der Elise von König-Schule im Jahr 2013 zu einem festen und wichtigen Bestandteil der Stuttgarter Schullandschaft entwickelt. Insgesamt 8 Gemeinschaftsschulen bereichern zwischenzeitlich das schulische Bildungsangebot der Landeshauptstadt als kommunaler Bildungsträger und beschulen derzeit 2.568 Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2019/20 in 112 Klassen. Im Sommer 2019 haben die ersten Schülerinnen und Schüler an der Elise von König-Gemeinschaftsschule ihren mittleren Bildungsabschluss gemacht.

Bereits seit einigen Jahren beschäftigt sich die Stadt Stuttgart mit der Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an einer Gemeinschaftsschule in Stuttgart. Um den Stuttgarter Gemeinschaftsschülerinnen und -schülern schnellstmöglich eine gymnasiale Anschlussmöglichkeit innerhalb ihrer Schulart zu bieten, soll die gymnasiale Oberstufe zu einem frühest möglichen Zeitpunkt starten. Voraussetzung für die Antragstellung beim Land Baden-Württemberg ist der Nachweis einer langfristig stabilen Prognose von mind. 60 Schülerinnen und Schülern in der Klassenstufe 11. Als Grundlage für eine solche Prognose dienen die Schülerzahlen der Klassenstufe 9. Des Weiteren ist es erforderlich, dass die Klassen der Gemeinschaftsschulen zum Zeitpunkt der Antragstellung entsprechend bis zur Klassenstufe 9 „aufgewachsen“ sind. Daher ist eine Beantragung der Oberstufe erst zum jetzigen Zeitpunkt mit einem geplanten Start im Schuljahr 2021/22 möglich.

Im Februar 2019 fand für die interessierte Öffentlichkeit eine gemeinsame Informationsveranstaltung von Kommune und Land statt.


Schaubild: Entwicklung der Anzahl von Klassen und Schüler/-innen der 10. Klassen (Stand Januar 2020). Rot umrandet ist der Jahrgang, für den ein Wechsel in die gymnasiale Oberstufe an der Schickhardt-Gemeinschaftsschule mit Start im SJ 2021/22 erstmalig möglich ist.

Für die Verortung der gymnasialen Oberstufe stellt sich aus mehreren Gründen die Schickhardt-Gemeinschaftsschule als der am besten geeignete Schulstandort dar. Zum einen soll die Oberstufe eine Strahlkraft über ihren konkreten Standort hinaus für die Schüler/-innen aller Stuttgarter Gemeinschaftsschulen entwickeln. Somit spielt eine zentrale Lage und eine gute Erreichbarkeit mit dem ÖPNV eine große Rolle bei der Standortwahl. Zum anderen ergeben sich aus der Einrichtung der Oberstufe räumliche Anforderungen, die kurz- bis mittelfristig nur am Standort der Schickhardt-Gemeinschaftsschule umgesetzt werden können. Ein weiterer Grund, der für die Schickhardt-Gemeinschaftsschule als Standort der gymnasialen Oberstufe spricht, ist ihre perspektivische 4-Zügigkeit in der Sekundarstufe I, was eine stabile Basis hinsichtlich des Schüleraufkommens aus der Sekundarstufe I für die Oberstufe darstellt (vgl. GRDrs 746/2018).


Schülerpotenzial für eine Oberstufe an der Schickhardt-Gemeinschaftsschule
Für die Genehmigung einer gymnasialen Oberstufe (Sekundarstufe II) müssen die langfristigen Schülerzahlenprognosen eine Mindestzahl von 60 Schülerinnen und Schüler erwarten lassen.

Die Schickhardt-Gemeinschaftsschule führt im aktuellen Schuljahr 427 Schülerinnen und Schüler in 19 Klassen der Klassenstufen 5-9 (17 Regelklassen und 2 Sonderklassen). In den nächsten Jahren ist von einer Entwicklung zur 4-Zügigkeit in der Sekundarstufe I auszugehen. Die Klassenstufe 10 ist im aktuellen Schuljahr noch eine Realschulstufe.

Die gymnasiale Oberstufe an der Schickhardt-Gemeinschaftsschule steht prinzipiell allen Schülerinnen und Schülern, die die entsprechenden Anforderungen erfüllen, offen. Besonders aber für diejenigen, die eine Gemeinschaftsschule besucht haben, stellt sie die nahtlose Fortführung dieses Bildungsangebots bis zum Abitur dar. Daher steht in Stuttgart eine besonders enge Kooperation der acht Gemeinschaftschulen im Vordergrund, um ihren Schülerinnen und Schülern einen gelingenden Übergang in die Oberstufe zu ermöglichen.
Bereits seit 2018 haben sich die Schulleitungen dieser Schulen gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt Stuttgart in einem Arbeitskreis zur gymnasialen Oberstufe zusammengefunden und mögliche Schnittstellen und Kooperationsmöglichkeiten erarbeitet. Das Ergebnis dieser gemeinsamen Arbeit ist Grundlage des Konzepts zur gymnasialen Oberstufe an der Schickhardt-Gemeinschaftsschule. Es ist geplant, bereits in der Sekundarstufe I Angebote und Strukturen zu implementieren, die die Kooperation der Stuttgarter Gemeinschaftsschulen stärken und den Schüler/-innen den Übergang in die gymnasiale Oberstufe an der Schickhardt-Gemeinschaftsschule erleichtern sollen (s. Anlage).

Auf Grundlage der Schülerzahlen zum Halbjahr 2019/20 in Klassenstufe 9 an den Gemeinschaftsschulen ergibt sich unter differenzierter Berücksichtigung der Niveaustufen E und M folgendes Schülerpotenzial für die gymnasiale Oberstufe:
















Bezieht man die Schülerzahlen in Klassenstufe 9 der Realschulen mit ein, so vergrößert sich das Schülerpotenzial um rund 105 - 160 Schüler/-innen (angesetzter Prozentwert von 10% bzw. 15%):


*Bertha-von-Suttner-GMS und Eichendorff-GMS sind noch nicht bis zur Klassenstufe 9 angewachsen

Fazit: Für eine 3-zügige gymnasiale Oberstufe an der Schickhardt- Gemeinschaftsschule gibt es in Stuttgart ein großes Schülerpotenzial von rd. 170 – 260 Schüler/-innen. Wie viele davon tatsächlich in eine gymnasiale Oberstufe wechseln würden, ist offen.


Optionen für Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschulen
Für Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschulen gibt es derzeit in Stuttgart folgende Möglichkeiten, die allgemeine Hochschulreife zu erlangen:
Die Schülerinnen und Schüler wechseln hierbei nach der 10. Klasse der Gemeinschaftsschule entweder in die 10. Klasse eines G8-Gymnasium oder in die 11. Klasse eines G9- oder beruflichen Gymnasiums.

Der Wechsel in die gymnasiale Oberstufe an der Gemeinschaftsschule entspricht in den Voraussetzungen des Wechsels an ein allgemein bildendes Gymnasium. Allerdings haben die Schüler/-innen hier die Möglichkeit, die 2. Fremdsprache ab Klassenstufe 11 nachzuholen. Im Unterschied zum beruflichen Gymnasium erfolgt keine spezifische Ausrichtung entsprechend eines beruflichen Profils.

Die Oberstufe an der Gemeinschaftsschule umfasst 3 Jahre und ist gegliedert in die Einführungsstufe (Klassenstufe 11) und die Jahrgangsstufen (Klassenstufe 12+13). Für das Kursangebot der Jahrgangsstufen ist eine Kooperation mit den anderen Stuttgarter Gymnasien erforderlich, die sich hinsichtlich ihres Kursangebots untereinander abstimmen, so dass den Stuttgarter Schüler/-innen ein breites Kursangebot zur Verfügung steht.


Ergebnis der Beteiligung gemäß Schulgesetz
Vor der Antragstellung beim Land ist gemäß Schulgesetz (§ 30 SchG) vom Schulträger eine regionale Schulentwicklung durchzuführen. Ausgehend von der Raumschaft sind die von der Einrichtung der beantragten gymnasialen Oberstufe Berührten in einem Dialog- und Beteiligungsverfahren anzuhören. Hierfür wurden folgende vom Land benannte Berührte zu möglichen Einwänden gegen das Vorhaben befragt:
Es gab keine Einwände gegen das Vorhaben.

Aufgrund der Innenstadtlage der Schickhardt-Gemeinschaftsschule waren keine weiteren Schulträger oder Landkreise zu beteiligen. Die Gemeinschaftsschulen, Realschulen, allgemeinbildenden und beruflichen Gymnasien in kommunaler Trägerschaft wurden über das Vorhaben informiert.

Die schulischen Gremien (Gesamtlehrerkonferenz, Elternbeirat, Schulkonferenz) haben der Antragsstellung zugestimmt. Die Gremienbeschlüsse liegen der Schule vor.


Räumliche Umsetzung an der Schickhardt-Gemeinschaftsschule
Die Schickhardt-Gemeinschaftsschule ist aus der Schickhardt-Realschule hervorgegangen und bislang ausschließlich in den Räumlichkeiten der früheren Realschule untergebracht.
Anders als das Raumprogramm an Realschulen sieht das auf Inklusion und Ganztagsschule ausgerichtete Raumprogramm an Gemeinschaftsschulen jedoch mehr Fläche vor, weshalb der Standort Schickhardtstr. 30 für die Sekundarstufe I bereits heute beengt ist und in Verbindung mit der Sekundarstufe II nicht ausreicht.
Um bereits kurzfristig die für die Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe erforderlichen Raumbedarfe decken zu können, ist daher vorgesehen, dass die Schickhardt-Gemeinschaftsschule zusätzlich zu den bisherigen Räumlichkeiten auch das ehemalige Heusteigschulgebäude nutzt und die Schule auf die beiden Standorte aufgeteilt wird.

Dabei sehen die Planungen ein 3-stufiges Verfahren zur Umstrukturierung und Erweiterung der Schickhardt-Gemeinschaftsschule vor:

Im August 2019 wurde das Hochbauamt im Rahmen eines Planungsauftrags mit der Planung der dargestellten Maßnahmen beauftragt. Nach Abschluss der Interimsmaßnahmen (Schritt 2 in der Auflistung) wird die Verwaltung dem Gemeinderat das konkrete Konzept zur Verortung der Schickhardt-Gemeinschaftsschule an den beiden Standorten in einem Grundsatz- und Vorprojektbeschluss vorlegen.

Finanzielle Auswirkungen

Für die Antragstellung zur Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe entstehen zunächst keine Kosten.

Finanzielle Auswirkungen, die sich aus der räumlichen Aufteilung der Schickhardt-Gemeinschaftsschule auf die Standorte Schickhardt- und Heusteigschule ergeben, werden im Grundsatz- und Vorprojektbeschluss benannt, der nach Abschluss der Interimsmaßnahmen vorgelegt werden soll. Eine Bezifferung der Höhe der Kosten ist derzeit nicht möglich.





Isabel Fezer
Bürgermeisterin


Anlagen

Pädagogisches Konzept Schickhardt Oberstufe

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