Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung/Kultur und Recht
Gz: AKR
GRDrs 1444/2017
Stuttgart,
12/11/2017



Vergabe des Hegel-Preises 2018



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
Ausschuss für Kultur und Medien
Beratung
Beschlussfassung
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
öffentlich
24.01.2018
25.01.2018
27.02.2018



Beschlußantrag:

Die Landeshauptstadt Stuttgart verleiht den mit 12.000 Euro dotierten Hegel-Preis 2018 Herrn Prof. Dr. Michael Stolleis.



Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Nach den Bestimmungen des Hegel-Preises (GRDrs 384/2009) wird dieser alle drei Jahre verliehen. Die letzte Preisverleihung erfolgte 2015.

Die Fachjury schlägt aufgrund ihrer Beratungen den oben Benannten als Preisträger für 2018 vor. Die Verwaltung legt die Entscheidung der Jury dem Gemeinderat zur Bestätigung vor.


Finanzielle Auswirkungen

Der Aufwand wird im Teilergebnishaushalt 2018 THH 410 - Kulturamt, Kontengruppe
420 - Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen -, gedeckt.




Beteiligte Stellen

Keine

Vorliegende Anträge/Anfragen

Keine

Erledigte Anträge/Anfragen

Keine



Dr. Fabian Mayer

Anlagen

Anlage 1: Ausführliche Begründung


Ausführliche Begründung


Der Gemeinderat der Landeshauptstadt Stuttgart hat am 8. Juni 1967 in Würdigung der Bedeutung ihres großen Sohnes Georg Wilhelm Friedrich Hegel den mit 15.000 DM dotierten Hegel-Preis gestiftet. Um der Bedeutung des Preises auch im Vergleich zu anderen Preisen gerecht zu werden wurde die Dotierung ab 1982 auf 20.000 DM (heute 12.000 Euro) angehoben.

Der Hegel-Preis der Landeshauptstadt Stuttgart wird alle drei Jahre an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Entwicklung der Geisteswissenschaften im weiten Sinne verdient machen oder gemacht haben. Der Hegel-Preis gilt international als eine der wichtigsten philosophischen Auszeichnungen. Er wurde erstmals 1970 anlässlich Hegels 200. Geburtstag an den Altphilologen Prof. Dr. Bruno Snell vergeben. Die weiteren bisherigen Preisträger waren:

1973 Prof. Dr. phil. Jürgen Habermas
1976 Prof. Dr. Sir Ernst Gombrich
1979 Prof. Dr. Hans-Georg Gadamer
1982 Prof. Dr. Roman Jacobson
1985 Prof. Dr. Paul Ricoeur
1988 Prof. Dr. sc. Niklas Luhmann
1991 Prof. Donald Davidson
1994 Prof. Dr. Jaques Le Goff
1997 Prof. Dr. Charles Taylor
2000 Prof. Dr. Norberto Bobbio
2003 Prof. Dr. Dieter Henrich
2006 Prof. Dr. Richard Sennett
2009 Prof. Dr. Michael Tomasello
2012 Prof. Dr. Gertrude Lübbe-Wolff
2015 Prof. Dr. Michael Theunissen

Unter dem Vorsitz des Bürgermeisters für Allgemeine Verwaltung, Kultur und Recht, Herrn Dr. Mayer, hat die Fachjury in ihrer zweiten Sitzung am 29. November 2017 die im Beschlussantrag genannte Persönlichkeit als Preisträger vorgeschlagen.

Der Jury gehören vier FachjurorInnen an. Dies sind derzeit: Herr Martin Bauer, Hamburger Institut für Sozialforschung, Frau Prof. Dr. Dina Emundts, Präsidentin der Internationalen Hegel-Vereinigung, Herr Prof. Dr. Dres.h.c. Ulfrid Neumann, Goethe-Universität Frankfurt am Main und Herr Prof. Dr. Reinhard Steiner, Institut für Kunstgeschichte Stuttgart sowie VertreterInnen des Stuttgarter Gemeinderates, zurzeit Frau Rühle, Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion, Herr Ehrlich, SPD-Gemeinderatsfraktion, Herr Sauer, CDU-Gemeinderatsfraktion, Frau Müller-Enßlin, SÖS – LINKE – PluS und die Leiterin des Kulturamtes, Frau Dr. Schneider-Bönninger.


2. Zur Vita des Preisträgers 2018

Michael Stolleis (* 1941 in Ludwigshafen/Rh.) war von 1974 bis 2006 Professor für Öffentliches Recht und Neuere Rechtsgeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt, 1992 bis 2009 Direktor am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt.

Preise und Auszeichnungen:
Leibniz-Preis der DFG 1991, Balzan-Preis 2000, Ehrendoktorate Lund, Toulouse, Padua, Helsinki. Mitglied der Akademien in Mainz, Berlin, Göttingen, Darmstadt, Halle, Kopenhagen, Helsinki. Pour le Mérite 2014.

Wichtigste Bücher:
Geschichte des öffentlichen Rechts, 4 Bde (München 1988, 1992, 1999, 2012, mit engl., frz., italien., chines. Übersetzungen); Geschichte des Sozialrechts in Deutschland, Stuttgart 2003 (engl. 2013); Das Auge des Gesetzes, 2. Aufl. München 2004 (vielf. übersetzt); Rechtsgeschichte schreiben. Rekonstruktion, Erzählung, Fiktion? Basel 2008; Ausgewählte Aufsätze und Beiträge, hrsg. v. Stefan Ruppert und Miloš Vec, 2 Teilbände, Frankfurt (Klostermann) 2011; Öffentliches Recht in Deutschland, München 2014; Nahes Unrecht, fernes Recht, Göttingen 2014; Margarethe und der Mönch. Rechtsgeschichte in Geschichten, München 2015; Verfassungs(ge)schichten, Tübingen 2017; Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte. Materialien, Methodik, Fragestellungen, Berlin 2017.


3. Die Begründung der Jury

Herr Prof. Dr. Michael Stolleis, von 1974 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2006 Professor für Öffentliches Recht und Neuere Rechtsgeschichte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie von 1992 bis 2009 Direktor am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, ist einer der fruchtbarsten und scharfsinnigsten Rechtsdenker der Gegenwart. In seinen zahlreichen Arbeiten zur Rechtsgeschichte, zum Verfassungs- und Verwaltungsrecht sowie zum Staatskirchenrecht verbindet sich ein Höchstmaß an Tiefenschärfe mit einem souveränen Überblick über die ideengeschichtliche, politische und gesellschaftliche Verwobenheit der Rechtsnormen und Rechtstexte. Sein vierbändiges opus magnum „Geschichte des öffentliches Rechts in Deutschland“, das einen Zeitraum von vier Jahrhunderten umfasst, setzt mit der detailgenauen Verschränkung von Wissenschaftsgeschichte, Geistesgeschichte, Rechtsgeschichte und politischer Geschichte Maßstäbe und eröffnet damit zugleich neue Horizonte zu einem tieferen Verständnis auch der Rechtskultur der Gegenwart. In dieser wie in anderen Arbeiten offenbart sich eine bewundernswerte Fähigkeit, differenzierte historische und systematische Zusammenhänge auf höchstem wissenschaftlichen Niveau in einer Weise darzustellen, die die Lektüre zu einem fesselnden Erlebnis macht.

In diesem integrativen, den Geist der Epochen in mehreren Dimensionen spiegelnden Werk, das sich ebenso durch große gedankliche Kraft wie durch selbstlose Hingabe an ein schier überwältigendes Tatsachenmaterial auszeichnet, erblickt die Jury eine Leistung, die es aufgrund ihrer beeindruckenden Originalität in besonderem Maße verdient, mit dem Hegel-Preis der Stadt Stuttgart ausgezeichnet zu werden.




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