Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung/Kultur und Recht
Gz: AKR
GRDrs 19/2019
Stuttgart,
01/28/2019


Vergabe von Fördermitteln für innovative Projekte im Bereich Theater und Tanz 2019



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuss
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
26.02.2019
13.03.2019

Bericht:



Im Jahr 2019 werden 11 Einzelprojekte und erstmalig ein Rechercheprojekt gefördert.

Insgesamt lagen 49 Anträge auf Einzelprojektförderung, fünf Anträge auf Konzeptionsförderung und zwei Anträge auf Rechercheförderung der Jury zur Entscheidung vor. Das beantragte Fördervolumen betrug insgesamt 892.914 EUR. Es standen Projektmittel i. H. v. 142.900 EUR zur Verfügung.

Die diesjährige Jury hat ein besonderes Augenmerk auf die Stärkung kleinerer, interimistischer Zentren gelegt. Damit sind im Rahmen der bestehenden Etat-Möglichkeiten temporäre Schwerpunktbildungen und Kleinstrukturen gefördert worden, die eine Konzentration auf künstlerischen Austausch und prozessorientiertes Arbeiten unterstützen. Sie ersetzen nicht eine verlässliche Struktur, die den künstlerischen Bestand sammelt, präsentiert, weiterqualifiziert, sichert und verbreitet.

Über die Jahre hat sich aus Sicht der Jury die Sparte des Figuren- und Materialtheaters immer wieder hervorgetan (Qualität und Quantität) und prägt Stuttgart inzwischen mit einem künstlerischen Alleinstellungsmerkmal. Die KünstlerInnen dieser Sparte verfügen über eine Spiel- und Wirkungsstätte, welche regelmäßigen regionalen, überregionalen und internationalen Austausch bietet und zudem mit einer Ausbildungsstätte vor Ort verbunden ist – so die Jury.
Die Verbindung aus Ausbildungsstätte (angesiedelt an der HMDK Stuttgart), Austesträumen (diverse interimistische Spielorte), einem Ausstrahlungsort (FITZ als Zentrum für künstlerisch weiterentwickelte Projekte) und einem Austauschort (FITZ als Zentrum für externe Impulse) wird von der Jury als modellhaft und wegweisend für die gesamte Freie Tanz- und Theaterszene Stuttgarts betrachtet.

Die folgenden Projekte (Performance/Tanz) wurden unter dem Aspekt „temporäre Kleinstrukturen“ gefördert:

· Freie Tanz- und Theaterszene gUg mit dem Projekt „conditions of work“
· Lisa Thomas mit dem Projekt „SAAL FREI“ am Produktionszentrum Tanz+Performance
· ODER – Kulturklub e.V. mit dem Projekt „ODAS – Veranstaltungsreihe“


Aus der Sparte Tanz wurde gefördert:
· eva baumann tanzproduktion mit dem Projekt „herstroy III – Wo Wolle ist, ist ein Weib – Die Bauhausfrauen“

Aus der Sparte Performance:
· die apokalyptischen tänzer*innen mit dem Projekt „Banana Island“
· InterAKT Initiative mit dem Projekt „1) no voice 2) no body - hands on aids“

Aus der Sparte Figuren- und Materialtheater:
· Figurentheater Klatt mit dem Projekt „In search for a place where snow never melts“
· Dekoltas Handwerk mit dem Projekt „Me imagining myself being dead in the future“
· Meinhardt&Krauss mit dem Projekt „library of the uncanny“
· Figurentheater Antje Töpfer mit dem Projekt „Zwei im Fluss“
· Florian Feisel mit dem Rechercheprojekt „the fabulous funeral four fingers“

Als Live-Hörspiel wurde gefördert:
· Freies Radio für Stuttgart mit dem Projekt „Viele Fragen und der NSU Prozess“


Die im Vergleich zu den Vorjahren geringeren Projektmittel, die 2019 zur Verfügung stehen, sind wie folgt zu erklären:

Die nachhaltige Stärkung einzelner Ensembles, die sich in Stuttgart entwickelt haben und inzwischen in Fachkreisen überregional Beachtung finden, war letztes Jahr ein Hauptanliegen der Fachjury. Aus diesem Grund fällte die Jury die Entscheidung, im Jahr 2018 drei Ensembles eine mehrjährige Konzeptionsförderung (2018 - 2020) zuzusprechen. Parallel dazu läuft eine vierte Konzeptionsförderung (2017 - 2019). Die vier Konzeptionsförderungen binden im Jahr 2019 insgesamt 147.000 EUR.
Die Jury beschloss daher, für das Jahr 2019 keine neue Konzeptionsförderung zu vergeben, um im Jahr 2020 den Anteil der mehrjährig gebundenen Mittel nicht weiter zu vergrößern.

Das Verhältnis zwischen zur Verfügung stehenden Fördermitteln und Antragsvolumen betrug in den Jahren 2014 - 2018 zwischen 30 % und 40 %. Im Jahr 2019 liegt das Verhältnis bei 16 %.
Die Ursache hierfür ist neben den o. g. Konzeptionsförderungen auch der Anstieg der Zahl der Anträge; waren es 2014 noch 37 Anträge, steigerte sich die Zahl der Anträge von Jahr zu Jahr kontinuierlich. Darüber hinaus beantragen die einzelnen Ensembles und KünstlerInnen sowohl für Einzel- als auch für Konzeptionsförderungen immer höhere Summen. Im Jahr 2014 werden für Einzelprojekte häufig noch Beträge unter 10.000 EUR und für Konzeptionsförderungen zwischen 20.000 EUR und 30.000 ERU beantragt. Im Jahr 2018 sind Antragssummen unter 10.000 EUR für Einzelprojekte seltener der Fall. Die Antragssummen für Konzeptionsförderungen betragen rund 40.000 EUR.

Angesichts der hohen Produktionskosten in Stuttgart, einem gestiegenen Bewusstsein für Mindestlohnstandards im künstlerischen Bereich und einem zunehmenden Professionalisierungsprozess der Freien Tanz- und Theaterszene ist es zwar nachvollziehbar, dass die KünstlerInnen höhere Projektvolumina beantragen, aber es entspricht nicht der Realität der zur Verfügung stehenden Fördermittel.

Die Jury empfiehlt, im Bereich der Tanz- und Theaterförderung die Projektmittel zu erhöhen und nachhaltige Strukturen für die Freie Tanz- und Performanceszene zu schaffen, um die Qualität des freien künstlerischen Arbeitens auch zukünftig zu sichern.



Beteiligte Stellen

keine


Vorliegende Anträge/Anfragen

keine
keine




Dr. Fabian Mayer
Bürgermeister





Anlage 1: Übersicht Projektförderung Tanz/Theater 2019

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2019 Tanz- u. Theaterprojekte - Juryvergabe.pdf