Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Technisches Referat

Gz: KBS,T
GRDrs 809/2012
Stuttgart,
03/01/2013



Erweiterung des Hölderlin-Gymnasiums und Neubau einer Turnhalle
- Bericht zur Schulsituation des Hölderlin-Gymnasiums -
- Vorprojektbeschluss zur Erweiterung des Hölderlin-Gymnasiums -




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Umwelt und Technik
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
Beratung
Beratung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
19.03.2013
20.03.2013
21.03.2013



Beschlußantrag:

1. Von dem Bericht über die voraussichtliche Schülerentwicklung am Hölderlin-Gymnasium im Stadtbezirk Stuttgart-Nord wird Kenntnis genommen

2. Von der aktuellen Schulraumsituation und dem künftigen Raumfehlbedarf des Hölderlin-Gymnasiums wird Kenntnis genommen.

3. Der Bedarf, das Hölderlin-Gymnasium langfristig als 3-zügiges Gymnasium zu führen, wird anerkannt.

4. Dem Raumprogramm (Anlagen 3+4) eines Erweiterungsbaus mit 1-Feld-Turnhalle mit einer Gesamtprogrammfläche von rund 2.070 m² im schulischen Bereich und einer Programmfläche von 630 m² für die Turnhalle, der Sanierung des Kopf- und des Altbaus sowie dem Abriss des bestehenden Pavillons und der Aufgabe der Außenstelle Herdweg 49 wird zugestimmt.

5. Der Weiterplanung eines Erweiterungsbaus inkl. 1-Feld Turnhalle, der Sanierung des Kopf- und des Altbaus, dem Abriss des bestehenden Pavillons sowie der Aufgabe der Außenstelle Herdweg 49 mit erwarteten Kosten in Höhe von rund 22,3 Mio. € wird zugestimmt. (Vor Abzug der Vorsteuer bzgl. der Turnhalle sind somit Mittel in Höhe von rund 22,5 Mio. € brutto bereit zu stellen.)

6. Die Verwaltung wird mit der Durchführung eines VOF-Verfahrens beauftragt. Die Verwaltung wird weiterhin beauftragt, im Anschluss an das VOF-Verfahren die Vergabe der Planungsaufträge sowie die Weiterplanung der o.g. Maßnahmen bis einschließlich Leistungsphase 3 HOAI durchzuführen.

7. Der Teilnahme am bundesweiten Wettbewerb „Pilotprojekte Schulen planen und bauen“ der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und der Montag Stiftung Urbane Räume zur Entwicklung eines integrierten Schul- und Raumprogrammes als belastbare Grundlage für die weiteren Planungen („Phase 0“) wird zugestimmt. Die Verwaltung wird mit der Ausrichtung des Planungsprozesses an den Leitlinien pädagogischer Architektur beauftragt (Anlage 6). Zur Unterstützung des Planungsprozesses erhalten die fünf Erstplatzierten Preise in Form von geldwerten Leistungen im Gegenwert von bis zu 100.000 €. Sofern sich die Stadt unter den fünf Erstplatzierten befindet, umfasst der Planungsprozess die in Anlage 6, Nr. 13 genannten Leistungen (Zu den Zielen der Montag-Stiftungen siehe Anlage 1, Nr. 4).

8. Die Verwaltung wird das Vorhaben zur Finanzierung im Doppelhaushalt 2016/17 anmelden. Bis zur Aufnahme des Vorhabens in den Doppelhaushalt 2016/17 werden für die Durchführung des unter Punkt 6 genannten VOF-Verfahrens sowie für die Weiterplanung der unter Punkt 5 beschriebenen Maßnahmen bis zum Projektbeschluss Planungsmittel in Höhe von rund 970.000 € benötigt, die zum Doppelhaushalt 2014/2015 angemeldet werden sollen.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Das Hölderlin-Gymnasium in Stuttgart-Nord führt im laufenden Schuljahr 2012/13 insgesamt 453 Schülerinnen und Schüler in 20 Klassen. Im Rahmen der Schulentwicklungsplanung 2009-2020 wurde für den Bereich Innenstadt ein Defizit von insgesamt 7 Gymnasialzügen bis zum Jahr 2020 prognostiziert. Durch den Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung haben sich diese Tendenzen noch erheblich verstärkt. Die im Schulentwicklungsplan 2009-2020 für das Jahr 2015 an den Innenstadtgymnasien prognostizierten Schülerzahlen liegen im Bereich der Eingangsklassen bereits heute vor. Zudem wird sich die mit der Einrichtung eines Musikgymnasiums am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium einhergehende Reduzierung der Aufnahmekapazität auf 2 reguläre Eingangsklassen unmittelbar auf das Hölderlin-Gymnasium auswirken und den künftigen Mehrbedarf an diesem Schulstandort zusätzlich erhöhen. Ein weiterer Teil des Mehrbedarfs wird schließlich auch aufgrund geplanter Aufsiedlungen und Nachverdichtungen im Stadtbezirk Stuttgart-Nord entstehen.

Das Hölderlin-Gymnasium ist derzeit auf 2 Standorte und insgesamt 4 Schulgebäude verteilt. Am Hölderlin-Gymnasium herrscht derzeit ein strukturelles Raumdefizit. Die meisten Unterrichtsräume im Altbau (Kopfbau), Neubau, Pavillon und der Außenstelle Herdweg 49 entsprechen hinsichtlich Größe und Ausstattung nicht mehr den aktuellsten Anforderungen. Die derzeit vorherrschende Raumsituation erschwert die Lehr- und Lernbedingungen an der Schule erheblich, der vorhandene Schulraum trägt nicht zur Stärkung der Pädagogik bei.

Auch die bestehende Turnhalle entspricht nicht den aktuellsten Anforderungen und unterschreitet die laut DIN vorgegebene Mindestbreite.

Das von Seiten des Hochbauamts beauftragte Architekturbüro „Drei Architekten“ hat im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die Entwicklung zu einem 3-zügigen Gymnasium mit Ganztagsbetrieb am Standort Hölderlinstraße 28 unter Aufgabe des Pavillons und der Außenstelle Herdweg 49 geprüft. Zusätzlich zur Umstrukturierung der sanierungsbedürftigen Bestandsgebäude ist eine Erweiterung mit einer Programmfläche von rd. 2.070 m² erforderlich.

Aufgrund der angespannten Sportstättensituation in Stuttgart-Nord sollte am Standort Hölderlinstraße 28 zusätzlich eine neue 1-Feld-Turnhalle mit einer Programmfläche von 630 m² errichtet werden. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wurden im Unterausschuss Schulentwicklung und Schulsanierung in der Sitzung am 26. September 2012 vorgestellt.

Die bauliche Weiterentwicklung des Hölderlin-Gymnasiums soll dazu genutzt werden, gemeinsam mit der Schulgemeinde in einem intensiven Beteiligungsprozess für die Schule ein passgenaues funktionales Schul- und Raumprogramm auf Basis des Modellraumprogramm des Landes zu entwickeln, das diese geänderten pädagogischen und räumlichen Konzepte für die Zukunft berücksichtigt und der Schule neue pädagogische Möglichkeiten eröffnet.

Mit dem bundesweiten Wettbewerb „Pilotprojekte Schulen planen und bauen“ fördern die Montag-Stiftungen Planungsprozesse von Schul(um-)bauprojekten öffentlicher Schulträger, die sich bei der weiteren Projektplanung an den Empfehlungen des von den Stiftungen herausgegebenen Handbuchs „Schulen planen und bauen“ orientieren.

Bei diesem Wettbewerb handelt es sich nicht um einen städtebaulichen Wettbewerb, vielmehr ist das Ziel die Unterstützung eines an den Leitlinien pädagogischer Architektur ausgerichteten pädagogischen Planungsprozesses zur Entwicklung eines integrierten Schul- und Raumprogramms („Phase 0“). Die Phase 0 ist somit den Leistungsphasen 1-9 HOAI vorgeschaltet und soll eine belastbare Grundlage für die weitere Planung liefern.

Die fünf Erstplatzierten des Wettbewerbs erhalten im Rahmen einer intensiven externen Begleitung der Phase 0 durch die Montag-Stiftungen Preise in Form von geldwerten Leistungen im Gegenwert von bis zu 100.000 €.

Die Schule würde eine Teilnahme am Wettbewerb sehr begrüßen. Auch vor dem Hintergrund der derzeit stattfindenden Überarbeitung der Modellraumprogramme es Landes erscheint eine Teilnahme am Wettbewerb sinnvoll. Voraussetzung für die Teilnahme ist unter anderem ein entsprechender Gemeinderatsbeschluss. Der Nachweis hierzu muss bis spätestens 12. April 2013 eingereicht sein.


Finanzielle Auswirkungen

1. Bau- und Planungskosten
Nach einer im Rahmen der Machbarkeitsstudie durchgeführten Grobkostenannahme ist mit Gesamtbaukosten in Höhe von rd. 22,3 Mio. € zu rechnen. Die Gesamtbaukosten beinhalten den Neubau eines Erweiterungsbaus inkl. 1-Feld Turnhalle, die Sanierung und Umstrukturierung des Kopf- und Altbaus, den Abbruch des Pavillons sowie die erforderlichen Ausstattungs-, Interims- und Umzugskosten.

Eine Betrachtung der möglichen Veräußerung der Außenstelle Herdweg 49 ist nicht enthalten.

Für die Durchführung des unter Punkt 6. genannten VOF-Verfahrens sowie für die Weiterplanung der unter Punkt 5. beschriebenen Maßnahmen bis zum Projektbeschluss werden Planungsmittel in Höhe von rd. 970.000 € brutto benötigt. Die Planungsmittel sollen zum Doppelhaushalt 2014/2015 angemeldet werden.

Das Bauvorhaben soll zu den neuen Investitionen zum Doppelhaushalt 2016/2017 angemeldet werden.


2. Folgeausgaben
Für das Vorhaben muss mit nachstehenden, anhand vergleichbarer Objekte ermittelten Folgelasten gerechnet werden:
Folgeausgaben
Personalausgaben
17.050,- €
Betriebs- und Sachausgaben
249.502,- €
Abschreibung
448.000,- €
Verzinsung des Anlagekapitals
1.264.631,- €
Zwischensumme Ausgaben:
1.968.233,- €
Folgeeinnahmen
Auflösung von Zuwendungen
58.883,- €
Summe
1.909.350 ,- €
Dies entspricht rd. 8,8 % der Gesamtkosten

3. Personalbedarf
Soweit die Nutzungszeiten der Turnhallen nicht ausgeweitet werden besteht im Bereich der Hausmeisterbetreuung durch die Erweiterung kein zusätzlicher Personalbedarf.

Der Personalbedarf im Sekretariatsbereich des Hölderlin-Gymnasiums erhöht sich durch den Ausbau zu einem 3-zügigen Gymnasium von bisher 1,0 um 0,3 auf 1,3 Stellen.


4. Zuschüsse des Landes
Mit dem Regierungspräsidium Stuttgart wird derzeit eine Schulbauförderung von rund 2070 m² Programmfläche für das Hölderlin-Gymnasium für den schulischen Teil und die Abschreibung der Außenstelle Herdweg 49 sowie des Pavillons diskutiert.

Bei Genehmigung des Raumprogramms kann mit Zuschüssen des Landes aus Schulbaufördermitteln in Höhe von voraussichtlich bis zu rund 2,5 Mio. € gerechnet werden. Für den Neubau des Ganztagsbereichs könnte in diesem Fall voraussichtlich mit Fördermitteln in Höhe von bis zu rund 450.000 € im Rahmen des Förderprogramms Chancen durch Bildung (CdB) gerechnet werden.

Für die Turnhalle kann ein Antrag zur Projektförderung aus dem Sportstättenförderungs-programm des Landes gestellt werden. Falls das Land eine Förderung im Rahmen des Sportstättenförderungsprogramms bewilligt, kann mit Fördermitteln von bis zu rund 265.000 € gerechnet werden.

Der Bezirksbeirat Stuttgart-Nord wurde am 04. März 2013 in nichtöffentlicher Sitzung beteiligt.



Beteiligte Stellen

Die Referate AK, WFB und StU haben die Vorlage mitgezeichnet.

Das Referat StU weist darauf hin, dass entsprechend Spielflächenleitplan im Teilplanungsbereich in dem sich das Hölderlin-Gymnasium befindet, eine hohe Priorität zur Schaffung zusätzlicher Spiel- und Aufenthaltsflächen für Kinder und Jugendliche besteht. Aufgrund der baulichen Situation war bislang eine Öffnung des Schulhofs in den unterrichtsfreien Zeiten nicht möglich. Im Rahmen der Weiterentwicklung des Hölderlin-Gymnasiums sollte daher die Öffnung der verbleibenden Schulhofflächen sichergestellt werden.






Dr. Susanne EisenmannDirk Thürnau
Bürgermeisterin Bürgermeister


Anlagen

Anlage 1: Ausführliche Begründung
Anlage 2: Machbarkeitsstudie Hölderlin-Gymnasium
Anlage 3: Flächennachweis Hölderlin-Gymnasium
Anlage 4: Raumprogramm Turnhalle
Anlage 5: Sportstättensituation im Stadtbezirk Stuttgart-Nord
Anlage 6: Auslobungsunterlagen Wettbewerb "Schulen planen und Bauen"



1. Schulsituation und Schülerentwicklung
Das Hölderlin-Gymnasium im Stadtbezirk Nord führt im Schuljahr 2012/13 insgesamt 453 Schüler-/innen in 20 Klassen.

Insgesamt wird für die Innenstadt ein Bedarf von 7 zusätzlichen Gymnasialzügen bis zum Jahr 2020 prognostiziert.

Aktuelle bildungspolitische Entwicklungen, wie der Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung, könnten zu einem noch größeren Mehrbedarf führen. Die Übertrittsquote von Grundschulen auf Gymnasien liegt aktuell im Planungsbereich Innenstadt bei knapp 60 %, im Stadtbezirk Stuttgart-Nord sogar bei 71 %.



Ein Teil dieses prognostizierten Mehrbedarfs wird aufgrund der langfristigen Bevölkerungsentwicklung im Stadtbezirk Stuttgart-Nord im Einzugsbereich des Hölderlin-Gymnasiums entstehen. Zudem wird durch die Einrichtung eines Musikgymnasiums am derzeit gut 2,5-zügigen Eberhard-Ludwigs-Gymnasium und die damit verbundene Beschränkung des regulären Gymnasialangebots am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium auf 2 Züge im Stadtbezirk Nord ein weiterer Mehrbedarf von ca. 0,5 Gymnasialzügen entstehen.

Bei allen Gymnasien in der Stuttgarter Innenstadt stehen jedoch nur in sehr begrenztem Maße Flächen zur räumlichen Weiterentwicklung zur Verfügung.

Das Gebäude Herdweg 49 mit einer Programmfläche von rund 500m² sowie einer Grundstücksfläche von 2389m², das bisher als Außenstelle des Hölderlin-Gymnasiums dient, wurde sowohl von Seiten des Architekturbüros „Drei Architekten“, die die Machbarkeitsstudie am Standort Hölderlin-Gymnasium durchgeführt haben, als auch im Rahmen der Machbarkeitsstudie zur Erweiterung des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums von Seiten des dort beauftragten Architekturbüros „Lederer Ragnarsdottier Oei“ im Hinblick auf eine weitere schulische Nutzung aufgrund der Gebäudestruktur (Raumzuschnitt, Raumgrößen, Verhältnis Programmfläche / Nutzfläche etc.) als ungeeignet eingestuft. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass eine Veräußerung des Gebäudes voraussichtlich wirtschaftlicher ist, als eine weitere schulische Nutzung. Es ist daher geplant, das Gebäude Herdweg 49 zu gegebenem Zeitpunkt in die Verwaltung des Amtes für Liegenschaften und Wohnen zur Veräußerung zu übertragen.

Durch die dem Gemeinderat vorgeschlagene Auflösung der innerstädtischen Werkrealschulen Ameisenbergschule, Friedensschule, Heusteigschule, Raitelsbergschule und Rosensteinschule (GRDrs 902/2012) würden an diesen Standorten zwar mittelfristig Räume frei. An den Standorten Ameisenbergschule, Heusteigschule, Raitelsbergschule und Rosensteinschule werden die Gebäude jedoch weiterhin von Grundschulen genutzt. Die hier frei werdenden Flächen sollen bei entsprechender Beschlussfassung des Gemeinderates langfristig auch den Grundschulen als Entwicklungspotential dienen, beispielsweise für eine Weiterentwicklung zur Ganztagsschule. Auch die am Standort Friedensschule entstehenden Raumressourcen sollen teilweise der benachbarten Schwabschule als Entwicklungspotential dienen.

Die Standorte Friedensschule und Heusteigschule besitzen zwar möglicherweise das Potential für eine gymnasiale Nutzung, der Mehrbedarf von bis zu 7 Gymnasialzügen in der Innenstadt bis zum Jahr 2020 kann jedoch auch bei einer gymnasialen Nutzung dieser beiden Standorte nicht gedeckt werden. Zudem eignet sich der Standort Heusteigschule aufgrund der großen Entfernung zum Stadtbezirk-Nord und zum Hölderlin-Gymnasium nicht zur Deckung des in Stuttgart-Nord entstehenden Mehrbedarfs an Gymnasialzügen. Bei entsprechender Beschlussfassung des Gemeinderates würde sich der Standort Heusteigschule stattdessen vielmehr zur Deckung des im Stuttgarter Süden vorhandenen Mehrbedarfs an Gymnasialzügen (z.B. Karlsgymnasium) anbieten.

Generell ist die Einrichtung dauerhafter Außenstellen bestehender Gymnasien an bisherigen Werkrealschulstandorten aus schulorganisatorischen und pädagogischen Gründen nicht an jedem Standort umsetzbar. Darüber hinaus ist geplant, die an Werkrealschulen frei werdenden Räume auch als Ausweichräume für größere Sanierungsmaßnahmen heranzuziehen.

Um dennoch den prognostizierten Raumbedarf für mindestens 7 zusätzliche Gymnasialzüge (insbesondere im Stuttgarter Norden) bis zum Jahr 2020 decken zu können, müssen somit die bestehenden Gymnasialstandorte in der Innenstadt bestmöglich genutzt und – wo möglich – ausgebaut werden. Am Hölderlin-Gymnasium im Stadtbezirk Stuttgart-Nord ist ein solcher Ausbau baulich möglich. Eine Erweiterung des Hölderlin-Gymnasiums löst daher nicht nur die bestehenden strukturellen Raumprobleme der Schule, sondern trägt entsprechend auch dazu bei, den bis 2020 prognostizierten Raummehrbedarf im gymnasialen Bereich zu decken. Außerdem haben 3-zügige Gymnasien aufgrund ihrer Größe mehr pädagogische und schulorganisatorische Möglichkeiten (Profilbildung, Kurs- und Fremdsprachenangebot, etc.)

Mit zunehmenden Schülerzahlen im Gymnasialbereich erhöht sich auch der Bedarf an Sportstätten. Bereits heute reicht die Turnhalle des Hölderlin-Gymnasiums nicht aus, um den Sportstättenbedarf der Schule zu decken. Aktuell besteht am Hölderlin-Gymnasium bereits ein Defizit von 0,3 Übungseinheiten. Mit den prognostizierten steigenden Schülerzahlen am Hölderlin-Gymnasium wird sich dieses Defizit noch erheblich vergrößern.

Im gesamten Stadtbezirk Stuttgart-Nord besteht derzeit ein Defizit von 0,9 Übungseinheiten. Dieses Defizit wird sich durch die steigenden Schülerzahlen an Gymnasien sowie durch den bevorstehenden Umzug der Neckar-Realschule und den Neubau der Beruflichen Schulen für Gesundheit und Pflege sowie Ernährung und Sozialwesen auf voraussichtlich 4,6 ÜE erheblich verstärken (vgl. Anlage 5). Um dieses Defizit auszugleichen ist die Schaffung weiterer Turn- und Sporthallenkapazitäten erforderlich.

Zudem besteht auch im unmittelbar an das Hölderlin-Gymnasium und den Stadtbezirk Stuttgart-Nord angrenzenden Stadtbezirk Stuttgart-West mit -2,7 ÜE (nach Fertigstellung der derzeit im Bau befindlichen Sporthalle des Friedrich-Eugens-Gymnasiums) ein erhebliches Sportstättendefizit.

Der zusätzliche Neubau einer Turnhalle im Rahmen der Erweiterung des Hölderlin-Gymnasiums trägt somit nicht nur zur Behebung des Defizits im Bereich der Turn- und Sporthallen am Hölderlin-Gymnasium bei, sondern auch insgesamt zur Verbesserung der angespannten Sportstättensituation in den Stadtbezirken Nord und West.


2. Raumsituation des Hölderlin-Gymnasiums
Das Hölderlin-Gymnasium ist derzeit auf zwei Standorte verteilt.

Der Hauptstandort Hölderlinstraße 28 besteht aus dem Kopfbau (Baujahr 1912), dem Altbau (Baujahr 1965) und einem ursprünglich als Provisorium errichteten Pavillon (Baujahr 1975) mit insgesamt rund 1.800 m² Programmfläche sowie einer Turnhalle (Baujahr 1975). Die Außenstelle des Hölderlin-Gymnasiums im Herdweg 49 besitzt eine Programmfläche von rund 500 m². Insgesamt steht dem Hölderlin-Gymnasium derzeit somit eine Programmfläche von rund 2.300 m² (ohne Turnhalle) zur Verfügung.

Nach dem Modellraumprogramm des Landes Baden-Württemberg ist für ein 2-zügiges Gymnasium eine Fläche von bis zu 2.640 m² vorgesehen, für ein 3-zügiges Gymnasium eine Fläche von bis zu 3.564 m². Das Hölderlin-Gymnasium erfüllt damit derzeit nicht die Raumstandards des Landes für ein 2-zügiges Gymnasium.

Bereits heute besteht am Hölderlin-Gymnasium ein strukturelles Raumdefizit.

Die Räume in Altbau, Neubau und Pavillon sowie in der Außenstelle Herdweg 49 entsprechen sowohl hinsichtlich der Größe als auch der Ausstattung nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Insbesondere unterschreiten die meisten Klassenräume in der Außenstelle Herdweg 49, im Kopfbau und im Pavillon mit einer durchschnittlichen Größe von ca. 40 m² die Empfehlungen des Landes erheblich. Der ursprünglich im Jahr 1975 als Provisorium errichtete Pavillon verfügt weder über eine Zentralheizung, noch über Wasseranschlüsse. Hinzu kommt, dass im Bestand grundsätzlich nicht ausreichend Unterrichtsräume zur Verfügung stehen.

Auch die Turnhalle entspricht hinsichtlich Größe und Ausstattung nicht den aktuellen Anforderungen. Die vorhandene Sportfläche ist bei rd. 13m Hallenbreite nicht normgerecht. Gemäß DIN beträgt die Mindest-Hallenbreite für eine 1-Feld-Turnhalle 15m, das Sportamt empfiehlt für eine optimale Nutzung eine Hallenbreite von 16m.

Das Raumprogramm für eine 1-Feld-Turnhalle sieht eine Gesamtfläche von 630 m² vor (vgl. Anlage 4). Die bestehende Turnhalle des Hölderlin-Gymnasiums erfüllt diese Raumanforderungen nicht.

Von der Beratungsfirma Drees & Sommer wurde für das Hölderlin-Gymnasium ein Gesamtsanierungsbedarf in Höhe von 661.000 € festgestellt. Genauere Untersuchungen im Rahmen der Machbarkeitsstudie haben allerdings ergeben, dass voraussichtlich mit einem erheblich höheren Sanierungsbedarf zu rechnen ist. Genaue Angaben zu Sanierungsbedarf und -kosten werden im Rahmen des Projektbeschlusses nachgereicht.


3. Baukonzeption/Machbarkeitsstudie
Nachdem eine im Rahmen der Schulentwicklungsplanung vorgeschlagene Standortverlagerung sowohl von Seiten der Schule als auch vom Stadtbezirk abgelehnt wurde, wurden die Möglichkeiten einer Weiterentwicklung und Optimierung der Schule auf dem Schulgrundstück Hölderlinstraße 28 geprüft.

Vor dem Hintergrund der angespannten Raumsituation des Hölderlin-Gymnasiums, des prognostizierten Mehrbedarfs im Gymnasialbereich sowie auch im Hinblick auf erforderliche Sanierungsmaßnahmen in Höhe von insgesamt rund 661.000 € bei Altbau, Neubau, Turnhalle und Außenstelle Herdweg 49 wurde das Architekturbüro Drei Architekten mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie zur Erweiterung des Hölderlin-Gymnasiums am Standort Hölderlinstraße 28 beauftragt. Ziel dieser Machbarkeitsstudie war es, herauszufinden, ob und in welcher Größe unter Aufgabe der Außenstelle Herdweg 49 und des Pavillons auf dem Schulgrundstück ein Erweiterungsbau für ein Gymnasium mit 2, 3 oder 4 Zügen jeweils mit Ganztagesbetrieb verwirklicht werden kann (vgl. Anlage 2).

Im Verlauf dieser Prüfung wurde aufgrund der angespannten Sporthallensituation in Stuttgart-Nord schließlich auch untersucht, inwieweit auf dem Grundstück Hölderlinstraße 28 eine zusätzliche 1-Feld-Turnhalle mit einer Sportfläche von 15m x 27m untergebracht werden kann.

Variante 1:
Erweiterung des Hölderlin-Gymnasiums zu einem 4-zügigen Gymnasium.
Diese Variante wurde nicht weiterverfolgt, da die hierfür erforderliche Baumasse auf der begrenzten Grundstücksfläche städtebaulich nicht vertretbar unterzubringen ist.

Variante 2:
Erweiterung des Hölderlin-Gymnasiums zu einem 2-zügigen Gymnasium – mit oder ohne zusätzliche Turnhalle.
Diese Variante ist baulich grundsätzlich möglich. Zur Realisierung der Maßnahme wäre eine Bebauungsplanänderung nicht zwingend erforderlich. Mit Kosten von rd.15,4 Mio. € brutto (ohne zusätzliche Turnhalle) bzw. rd. 18,3 Mio. € brutto (mit zusätzlicher Turnhalle) wäre Variante 2 die kostengünstigste Erweiterungsvariante. Allerdings führt diese Variante zu keinerlei Kapazitätssteigerungen im gymnasialen Bereich. Die angespannte Situation im Bereich der Innenstadtgymnasien würde nicht entschärft werden.

Variante 3:
Erweiterung des Hölderlin-Gymnasium zu einem 3-zügigen Gymnasium – mit oder ohne zusätzliche Turnhalle.
Diese Variante ist baulich grundsätzlich möglich. Zur Realisierung der Maßnahme ist eine Bebauungsplanänderung erforderlich. Die Kosten dieser Variante liegen bei rd. 19,6 Mio. € brutto (ohne zusätzliche Turnhalle) bzw. rd. 22,5 Mio. € brutto (mit zusätzlicher Turnhalle). Die Mehrkosten im Vergleich zu Variante 2 sind verhältnismäßig gering.

Bei Umsetzung dieser Variante könnte nicht nur die Schulraumsituation des Hölderlin-Gymnasiums verbessert, sondern auch zusätzliche Kapazitäten im gymnasialen Bereich geschaffen werden.

Allen Varianten ist gemeinsam, dass auf den vorgeschlagenen Neubauten eine Dachbegrünung vorgesehen ist.

Vor dem Hintergrund des prognostizierten Mehrbedarfs von bis zu 7 Gymnasialzügen in der Innenstadt bis zum Jahr 2020, dem Sportstättendefizit im Stadtbezirk Nord und der Tatsache, dass das Hölderlin-Gymnasium bereits heute trotz räumlicher Defizite gut 2-zügig geführt wird, schlägt die Verwaltung die Erweiterung des Hölderlin-Gymnasiums zu einem 3-zügigen Gymnasium mit Neubau einer 1-Feld Turnhalle vor. Dieses Ergebnis hat der Unterausschuss Sanierungsprogramm Schulen in seiner Sitzung am 26. September 2012 zur Kenntnis genommen.

Der Neubau umfasst den schulischen Bedarf von rund 1830 m² Programmfläche. Hinzu kommen Räume für den Ganztagesbetrieb mit einer Fläche von rund 240 m² sowie eine 1-Feld Turnhalle mit einer Fläche von rund 630 m² (vgl. Anlagen 3 und 4).

Da im Rahmen der Machbarkeitsstudie lediglich eine Turnhalle mit einer Sportfläche von 15m x 27m nachgewiesen werden konnte, das Sportamt jedoch eine Sportfläche von 16m x 27m empfiehlt, soll im weiteren Planungsverfahren geprüft werden, inwieweit eine Vergrößerung der Turnhalle auf 16m x 27m mit vertretbarem Aufwand realisierbar ist.

Für den Neubau ergibt sich im Bereich des schulischen Bedarfs somit eine Gesamtprogrammfläche von rd. 2070 m² sowie für die Turnhalle eine Programmfläche von 630 m².

Bei der in Anlage 3 dargestellten Verteilung der Räume auf Bestand und Neubau handelt es sich zunächst nur um einen Flächennachweis. Die konkrete Raumverteilung erfolgt gemeinsam mit der Schulgemeinde im Rahmen der Phase 0 des Wettbewerbs „Schulen planen und bauen“.


4. Gebaute Pädagogik – Wettbewerb „Schulen planen und bauen“
Der derzeitige Paradigmenwechsel in der modernen Schulpädagogik (wie individuelle Förderung, Inklusion, Ganztagesschule, Rhythmisierung des Unterrichts, aktivierende Lehr- und Lernformen, klassen- und altersübergreifender Unterricht, Teamarbeit der Pädagogen usw.) fordert eine Abkehr vom reinen Frontalunterricht zum individuellen oder teamorientierten Lernen.

Voraussetzung hierfür sind innovative Schulgebäude mit flexiblen Lehr- und Lernzonen, die dies fördern und unterstützen (Gebaute Pädagogik). Der Aufbau einer neuen Lernkultur erfordert Räume mit vielfältigen Lernlandschaften, in denen Schülerinnen und Schüler Dinge finden und Situationen erleben, die zum Tätigwerden auffordern und zum selbständigen Lernen animieren. Der Raum muss die Pädagogik unterstützen.



Der Paradigmenwechsel in der Pädagogik erfordert andere Unterrichtsräume

Die bauliche Weiterentwicklung des Hölderlin-Gymnasiums soll dazu genutzt werden, gemeinsam mit der Schulgemeinde in einem intensiven Beteiligungsprozess für die Schule ein funktionales Schul- und Raumprogramm auf Basis des Modellraumprogramm des Landes zu entwickeln, das diese geänderten pädagogischen und räumlichen Konzepte für die Zukunft berücksichtigt und einen modernen Unterricht ermöglicht.
Bei der Gestaltung und Umsetzung dieses Prozesses orientiert sich das Schulverwaltungsamt an den Ideen und Konzepten des von der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und der Montag Stiftung Urbane Räume herausgegebenen Handbuchs „Schulen planen und bauen“.

Die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und die Montag Stiftung Urbane Räume beschäftigen sich intensiv mit dem Thema gebaute Pädagogik. Die Stiftungen halten den Um- und Neubau von Schulen für eine der wichtigsten öffentlichen Bauaufgaben, die großen Einfluss auf die Qualität des Bildungssystems hat. Sie vertreten die Ansicht, dass dem Schulraum die Funktion eines „dritten Pädagogen“ zukommt und verfolgen das Ziel einer integrierten Schulbauplanung der Schulträger, basierend auf einer engen Zusammenarbeit von Pädagogik, Architektur und Verwaltung von Beginn der Planungen an, wodurch der Grundstein für gute Ergebnisse im Schulbau gelegt werden soll.

Mit dem bundesweiten Wettbewerb „Pilotprojekte Schulen planen und bauen“ fördern die Montag-Stiftungen Schul(um-)bauprojekte öffentlicher Schulträger, die sich bei der weiteren Projektplanung an den Empfehlungen des von den Stiftungen herausgegebenen Handbuchs „Schulen planen und bauen“ orientieren. Die fünf im Rahmen des Wettbewerbs prämierten Projekte werden in der Planungsphase 0 mit geldwerten Leistungen im Gesamtwert von bis zu 500.000 € unterstützt (Siehe Anlage 6).

Mit der Teilnahme am Wettbewerb „Pilotprojekte Schulen planen und bauen“ bietet sich der Landeshauptstadt Stuttgart die Chance, für die im Vorfeld der baulichen Weiterentwicklung des Hölderlin-Gymnasiums ohnehin geplante Phase 0 eine intensive externe Begleitung und Beratung sowie eine umfangreiche finanzielle Unterstützung durch die Montag-Stiftungen zu erhalten, ohne welche die Durchführung der Phase 0 im von den Montag-Stiftungen vorgesehenen Leistungsumfang nicht möglich wäre.

Die Schule würde eine Teilnahme am Wettbewerb begrüßen.

Die für eine erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb erforderlichen Leistungsnachweise mussten bis zum 08. Februar 2013 eingereicht werden. Sie wurden vom Schulverwaltungsamt gemeinsam mit der Schule erarbeitet. Voraussetzung für eine Teilnahme am Wettbewerb ist jedoch ein entsprechender Beschluss des Gemeinderats. Der Nachweis über einen solchen Beschluss muss bis spätestens zum 12. April 2013 eingereicht werden.

Am 15. April 2013 entscheidet die Auswahlkommission über die Gewinner des Wettbewerbs. Ab Mai 2013 sollen die Gewinner des Wettbewerbs bei der Planungsphase mit geldwerten Leistungen unterstützt werden.


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Anlage 2 - Machbarkeitsstudie Erweiterung Hölderlin-Gymnasium Drei Architekten.pdfAnlage 2 - Machbarkeitsstudie Erweiterung Hölderlin-Gymnasium Drei Architekten.pdfAnlage 3 - Flächenbilanz Hölderlin-Gymnasium.pdfAnlage 3 - Flächenbilanz Hölderlin-Gymnasium.pdf Anlage 4 - Raumprogramm Turnhalle.pdfAnlage 4 - Raumprogramm Turnhalle.pdfAnlage 5 - Sportstättensituation Stuttgart-Nord.pdfAnlage 5 - Sportstättensituation Stuttgart-Nord.pdfAnlage 6 - Auslobungsunterlagen Wettbewerb Schulen planen und bauen.pdfAnlage 6 - Auslobungsunterlagen Wettbewerb Schulen planen und bauen.pdf