Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz: JB
GRDrs 806/2018
Stuttgart,
10/26/2018



Weiterentwicklung des Schulcampus Vaihingen



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Bezirksbeirat Vaihingen
Ausschuss für Umwelt und Technik
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
Einbringung
Beratung
Vorberatung
Vorberatung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
07.11.2018
13.11.2018
04.12.2018
05.12.2018
06.12.2018



Beschlußantrag:

1. Vom Bericht über den bisherigen Verlauf des Campus-Prozesses wird Kenntnis genommen. 2. Von der aktuellen Schulsituation am Campus Vaihingen sowie von einer voraussichtlichen Erhöhung des Schüleraufkommens aufgrund der Aufsiedlung am Eiermann-Areal wird zustimmend Kenntnis genommen. 3. a) Der Neuordnung der Bauabschnitte „Campushaus“ und „Neubau Robert-Koch-Realschule bzw. Sekundarschul-Standort“ wird zugestimmt (vgl. GRDrs 717/2017). 4. Vom zusätzlichen Personalbedarf in Höhe von 1 Stelle in Besoldungs-/Entgeltgruppe EG11/A12 im Schulverwaltungsamt wird Kenntnis genommen. In welchem Maß dem Personalmehrbedarf Rechnung getragen werden kann, wird zum Stellenplan 2020/2021 unter Berücksichtigung des finanziellen Gesamtrahmens für Stellenschaffungen sowie der Priorisierung aller anerkannten Stellenmehrbedarfe entschieden.

5. Vom gegenüber der Investitionsplanung – GRDrs 717/2017 – veränderten Personalbedarf im Hochbauamt aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen (Größe der Bauabschnitte, Bearbeitungszeiträume) wird Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird im Zuge der Fortschreibung der Investitionsplanung über den tatsächlichen Personalbedarf berichten.



Begründung:


I. Notwendigkeit einer Fortschreibung des Grundsatzbeschlusses von 2013
In GRDrs 253/2013 wurden die Ausgangssituation am Campus Vaihingen, die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sowie das geplante weitere Vorgehen zur konzeptionellen und baulichen Standortentwicklung bereits ausführlich dargestellt. In der Zwischenzeit haben sich Rahmenbedingungen verändert, die für den Standort und seine weitere Entwicklung relevant sind und daher in dieser Fortschreibung des Grundsatzbeschlusses dargestellt werden:

· Verzögerung der Umsetzung der Projekte aufgrund der Priorisierung im Rahmen der Investitionsplanung (GRDrs 717/2017)
· Lange Prozessdauer zur Abstimmung und Erarbeitung eines Konzepts für das gemeinsame Campushaus mit den Schulgemeinden
· Steigender Druck durch Sanierungsbedarfe an der Robert-Koch-Realschule und dem Hegel-Gymnasium
· Weiterhin bestehende Nachfrage nach dem Angebot einer Werkrealschule verhindert entgegen früherer Annahmen eine Entspannung der Raumsituation
· Erhöhung des Schüleraufkommens am Campus durch die Aufsiedlung Eiermann-Areal im Bereich der Sekundarschulen und des Gymnasiums und dadurch entstehendem zeitlichen Handlungsdruck

Aus diesen veränderten Rahmenbedingungen ergeben sich notwendige Anpassungen für den Standort Campus Vaihingen:

· Schulorganisatorische Maßnahme eines Schulverbunds zwischen der Werkrealschule und der Realschule, um Ressourcen am Standort flexibler nutzen zu können – eine entsprechende Beschlussvorlage wird hierzu erarbeitet.
· Anpassung der Planungsgrundlagen an die erhöhte Zügigkeit, um zusätzliche Bedarfe abbilden zu können
· Neuordnung der Bauabschnitte „Neubau Campushaus“ und „Neubau Sekundarschulen“, um früher über zusätzlichen Schulraum zu verfügen



II. Sachstand Entwicklungsprozess Schulcampus Vaihingen

a) Prüfauftrag Schulcampus Vaihingen
Im Rahmen des Schulentwicklungsplans 2009-2020 wurde für die vier Schulen Hegel-Gymnasium, Pestalozzischule (Grund- und Werkrealschule), Robert-Koch-Realschule sowie Verbundschule Rohr (Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit den Förderschwerpunkten Lernen und emotionale und soziale Entwicklung) die Prüfung einer konzeptionellen und räumlichen Weiterentwicklung zum Schulcampus Vaihingen beschlossen (GRDrs 358/2011).
Die Vorteile eines Campus-Konzepts liegen unter anderem darin, durch inhaltliche Zusammenarbeit und räumliche Kooperation Synergien zu erzeugen. Dadurch entsteht auch eine größere Flexibilität, um auf Veränderungen bedarfsgerecht reagieren zu können.

b) Machbarkeitsstudie
In einer städtebaulichen Machbarkeitsstudie zum „Schulcampus Vaihingen“ des Architekturbüros Auer+Weber+Assoziierte GmbH wurden 2013 für den Standort drei Varianten untersucht. Eine im Jahr 2015 vorgenommene Bewertung der Machbarkeitsstudie durch GUS (Gesellschaft für Umweltplanung Stuttgart) anhand verschiedener Kriterien wie Dringlichkeit, Aufwand und Nutzen, sowie Konzeptstabilität und Realisierbarkeit kommt zum Ergebnis, dass Variante 3 der Machbarkeitsstudie („Variante West“) zur Umsetzung am Campus empfohlen wird, da in diesem Entwurf:
· die Schule mit dem größten Veränderungsbedarf und mit dem höchsten Sanierungsaufwand, die Robert-Koch-Realschule, neu errichtet wird,
· die bisherigen Gebäude der Robert-Koch-Realschule damit abgängig werden und dieser Grundstücksteil einer anderen Nutzung zugeführt werden könnte (z.B. Wohnungsbau),
· die Maßnahme auf öffentlichem Grundstück und ohne Eingriff in den Flächennutzungsplan erfolgen kann. Die Variante West sieht einen Modulbau als Ersatz für die abgängigen Pavillons an der Pestalozzischule vor (1. BA), im Westen des Campus-Areals den Neubau eines Campushauses (2. BA), einen Neubau der Realschule (3. BA) sowie die Sanierung des Hegel-Gymnasiums und nahe des Gymnasiums den Neubau einer Sporthalle für Realschule und Gymnasium. Werkrealschule und Realschule ziehen an einen Standort, die Grundschule bleibt im historischen Gebäude der Pestalozzischule.

c) Fortentwicklung Schulcampus Vaihingen
Mit GRDrs 253/2013 wurde die Verwaltung beauftragt, den Schulcampus Vaihingen auf Basis der Machbarkeitsstudie weiter zu entwickeln und gemeinsam mit den Schulgemeinden ein funktionales Raumprogramm für ein Lernhaus zu erarbeiten.

Der 1. Bauabschnitt, der Modulbau als Ersatz für die Pavillons der Pestalozzischule, ist mittlerweile fertig gestellt und ist seit November 2016 in Betrieb.

Der 2. Bauabschnitt sah gemäß GRDrs 253/2013 als ersten Schritt die Erarbeitung eines Raumkonzepts für ein gemeinsames Lernhaus vor. Im DHH 2016/17 wurden hierfür Planungsmittel in Höhe von 1.350.000 € bereitgestellt. Im Rahmen des Beteiligungsprozesses zur Erarbeitung eines Raumprogramms für das gemeinsame Lernhaus fanden Exkursionen und Workshops statt. Nach Abkehr der Schulen vom Lernhauskonzept wurde 2015 im Rahmen eines moderierten konzeptionellen Prozesses ein gemeinsames Campus-Konzept von den Schulen erarbeitet.

Seit 2016 führte das Schulverwaltungsamt auf dieser Basis umfangreiche Workshops und Gespräche mit den beteiligten Schulen durch, um daraus ein funktionales Raumprogramm für das inzwischen „C4“ genannte Campushaus abzuleiten. Der Beteiligungsprozess war gekennzeichnet durch hohe Heterogenität und fortlaufenden Wandel äußerer Rahmenbedingungen (hinsichtlich Bildungspolitik, Schülerentwicklung und Personal).

Im Februar 2017 konnte ein von allen Schulgemeinden getragenes inhaltliches Raumkonzept für das neue Campushaus verabschiedet werden. Hierbei sollen die Orientierungsstufen der Sekundarschulen im Modulbau verortet werden. Ein Schwerpunkt im Raumkonzept des Campushauses bilden die Fachräume im Bereich Kunst und Musik, der gemeinsame Veranstaltungsraum sowie ein Beratungsbereich und naturwissenschaftliche Fachräume für den Sekundarschulen-Bereich. Abschließend steht nun noch die Vertiefung und Konkretisierung einiger Anforderungen und Weichenstellungen im Raumkonzept an. Hierbei sind die neuen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, insbesondere die Effekte aus einem Schulverbund zwischen den Sekundarschulen am Campus, sowie die Erhöhung des Schüleraufkommens der geplanten Aufsiedlung am Eiermann-Areal und dem sich daraus ergebenden zeitlichen Handlungsdruck.


III. Sachstand Schulentwicklung

a) Schulverbund zwischen Werkrealschule und Realschule
Aufgrund der langen Zeitläufe zur programmatischen Vorbereitung der baulichen Standortentwicklung und der Dynamik im Übertrittsverhalten der Schülerinnen und Schüler müssen schulorganisatorische Maßnahmen ergriffen werden, um Werkrealschulen und Realschulen mehr Planungssicherheit, mehr Flexibilität und eine effizientere Nutzung der vorhandenen Räumlichkeiten zu ermöglichen. Aus diesen Gründen ist beabsichtigt, die WRS Pestalozzischule und Robert-Koch-Realschule in einem Schulverbund zusammenzuführen. Ein entsprechender Vorschlag wird hierzu zu gegebener Zeit den gemeinderätlichen Gremien zum Beschluss vorgelegt.

b) Steigende Zügigkeit am Standort durch Aufsiedlung Eiermann-Areal
Am so genannten Eiermann-Areal oder „Garden Campus“ soll mit 1.400 Wohneinheiten, zusätzlichen Studenten- und Seniorenwohnungen und Gewerbeeinheiten ein neues Quartier entstehen (aktueller Planungsstand), was zu einer Erhöhung des Schüleraufkommens führen wird. Für dieses ist die Schaffung neuer Schulinfrastruktur zwingend erforderlich, da die bestehende schulische Infrastruktur im Stadtbezirk Vaihingen bereits ausgelastet ist. Die Aufsiedlung des Eiermann-Areals ist noch nicht beschlossen und eine Änderung der Grundlagen im weiteren Planungsverlauf ist möglich.

Aufgrund der isolierten geographischen Lage wird der Bau einer öffentlichen Grundschule im neuen Stadtquartier angestrebt. Hierfür soll nach Beschluss der Bebauung des Eiermann-Areals eine eigenständige Beschlussfassung vorgelegt werden.

Der Bedarf im weiterführenden Bereich muss voraussichtlich außerhalb des Garden Campus abgedeckt werden. Die einzigen Sekundarschulen im Stadtbezirk befinden sich mit der Robert-Koch-Realschule und der Werkrealschule Pestalozzischule am Campus Vaihingen. Eine Erhöhung der Zügigkeit durch die Aufsiedlung im Eiermann-Areal muss hier räumlich und baulich mitberücksichtigt werden.

Im gymnasialen Bereich verteilt sich das Schüleraufkommen des Stadtbezirks auf das Hegel-Gymnasium und das Fanny-Leicht-Gymnasium (ca. hälftig durch Schülerlenkung). Es ist im weiteren Planungsverlauf zu prüfen, ob und wie der erhöhte Bedarf aus dem Eiermann-Areal an den Gymnasien abgebildet werden kann.


c) Auswirkungen auf die Schulsituation der einzelnen Schule

Grundschule Pestalozzi
An der Grundschule der Pestalozzischule wurden im Schuljahr 2017/18 rd. 330 Schülerinnen und Schüler in 14 Klassen unterrichtet. Laut Schülerprognose ist auch die kommenden Jahre mit einer stabilen Entwicklung zu rechnen. Die Schule ist seit Schuljahr 2015/2016 Ganztagsgrundschule (GRDrs 371/2013).

Im Schuljahr 2017/18 wurden an der Werkrealschule Pestalozzischule 237 Schülerinnen und Schüler in 12 Klassen unterrichtet, inklusive 2 Vorbereitungsklassen. Die Pestalozzischule verbleibt als einzige Werkrealschule im Stadtbezirk und für den gesamten Filder-Bereich. Entgegen vorangegangener Annahmen im Verlauf der Campus-Planungen sind die Schülerzahlen an der Pestalozzi-Werkrealschule bei 2 Zügen stabil (inkl. VKL), insbesondere die höheren Klassen werden mit Schulwechslern anderer Schularten aufgefüllt. Das Einzugsgebiet der Werkrealschule ist des Weiteren aufgrund der wenigen verbliebenen Werkrealschulen in Stuttgart relativ groß. Eine Entlastung der räumlich angespannten Situation am Campus durch Auslaufen der Werkrealschule zeichnet sich derzeit nicht ab.

Durch die weiter bestehende Werkrealschule und die Ganztagsentwicklung sind die Räumlichkeiten der Pestalozzischule auch bei alleiniger Nutzung des Modulbaus vollständig ausgeschöpft. Aufgrund der weiterhin notwendigen Fachräume für die Werkrealschule fehlen dem Ganztagsbereich der Grundschule Flächen, insbesondere ist bisher noch keine Aufbereitungsküche für die Mensa eingerichtet worden.

Robert-Koch-Realschule
An der Robert-Koch-Realschule wurden im Schuljahr 2017/18 insgesamt 627 Schülerinnen und Schüler in 24 Klassen unterrichtet. Die Robert-Koch-Realschule bietet einen offenen Ganztagsbetrieb an. Die Raumsituation ist durch die Mitnutzung von Werkräumen und Klassenzimmern am Hegel-Gymnasium für den Bedarf einer vierzügigen Realschule ausreichend. Zum Schuljahr 2018/19 mussten erstmals Schüler aufgrund des hohen Andrangs und der fehlenden räumlichen Ressourcen im Fachraumbereich abgewiesen werden. Es besteht ein hoher Sanierungsbedarf.

Im Bereich der Sekundarschulen (Werkrealschule und Realschule) ist in Vaihingen somit aktuell von einem Potenzial von rd. 6 Zügen auszugehen. Bei einer Bebauung des Eiermann-Areals auf Basis der aktuellen Planungsgrundlagen kann sich die Zügigkeit auf rd. 7 Züge an den Sekundarschulen in Vaihingen und damit der Raumbedarf entsprechend erhöhen.

Hegel-Gymnasium
Im Schuljahr 2017/18 wurden am Hegel-Gymnasium 680 Schülerinnen und Schüler in 30 Klassen unterrichtet (vierzügig), die Schule bietet einen offenen Ganztagsbetrieb an. Bei einer Bebauung des Eiermann-Areals kann sich die Nachfrage im gymnasialen Bereich aus dem Stadtbezirk heraus um bis zu 2 Züge erhöhen.
Am Hegel-Gymnasium ist für 4 Züge in ausreichendem Maße Raum vorhanden. Durch den Neubau der Sekundarschulen würden bisher von der Robert-Koch-Realschule genutzte Flächen frei. Der darüberhinausgehende Raumfehlbedarf ist zu ermitteln.

Auf Basis des aktuellen Campushaus-Konzepts sind für den Nordbau des Hegel-Gymnasiums nur geringe Umnutzungsfolgen zu erwarten, so dass dieser für die als vordringlich ausgewiesenen Sanierungsmaßnahmen frei gegeben ist (Sanierung Fenster, Fassade, Dämmung, Gebäudeumfassung).

Verbundschule Rohr (SBBZ)
Im Schuljahr 2017/18 wurden an der Verbundschule Rohr mit Förderschwerpunkt Lernen 22 Schüler/-innen in 2 Klassen und mit Förderschwerpunkt Emotionale/Soziale Entwicklung 34 Schüler/-innen in 3 Klassen unterrichtet. Insgesamt betrachtet wurden an diesem SBBZ 10 Schülerinnen und Schüler in der Grundstufe und 46 Schülerinnen und Schüler in der Hauptstufe (Sekundarstufe) unterrichtet. Als sonderpädagogisches Kompetenzzentrum begleitet die Schule darüber hinaus weit über 100 inklusive Schülerinnen und Schüler an zahlreichen Regelschulen. Der Raumbestand ist ausreichend für rund 12 Klassen eines SBBZ Lernen bzw. Emotionale und soziale Entwicklung. Die Raumstrukturen sind auf die Klassengrößen eines SBBZ ausgelegt.

Im Rahmen des „Masterplan SBBZ“ werden ergänzend dazu die Entwicklungsperspektiven für alle städtischen SBBZ analysiert und mit den Entwicklungen der allgemeinen Schulen abgestimmt. Die Verbundschule Rohr als SBBZ sowie als sonderpädagogisches Kompetenzzentrum ist an einem Campus-Standort ein wichtiger und unverzichtbarer Kooperationspartner.


IV. Weiteres Vorgehen

Aufgrund des umfangreichen Entwicklungsprozesses mit den Schulgemeinden und der vorgenommenen Priorisierung der geplanten Schulbauvorhaben im Rahmen der Investitionsplanung musste mit Blick auf die Leistungsfähigkeit der Bauwirtschaft und unter Berücksichtigung der Personalressourcen des Hochbauamts der jeweilige Planungs- und Baubeginn von Baumaßnahmen mit der GRDrs 717/2017 zeitlich gestreckt werden. Diese Zeitschiene bedeutete für den Standort Campus Vaihingen eine neue Eintaktung und stellt sich aktuell folgendermaßen dar:
· 2. Bauabschnitt (Campushaus) mit Planungsbeginn im Juli 2020
· 3. Bauabschnitt (Weiterentwicklung Gesamtanlage Campus Vaihingen) mit Planungsbeginn im Januar 2023 Diese Perspektive wirft für den Campus Vaihingen vielfältige Fragestellungen und Probleme auf, auf die reagiert werden muss:
· Bereits heute ist das Defizit am Standort hoch und die Situation für die Schulen belastend.
· Durch die Aufsiedlung Eiermann-Areal muss für zusätzliche Schülerinnen und Schüler ein bedarfsgerechtes weiterführendes Schulangebot gemacht werden.
· Die Dringlichkeit der Sanierungsmaßnahmen erhöht sich stetig, so dass weitere Verzögerungen in Abhängigkeit von den geplanten Erweiterungsmaßnahmen am Standort ohne teure Zwischenmaßnahmen nicht mehr möglich sind.

Die Verwaltung beabsichtigt daher in Abstimmung mit den Schulen folgende Maßnahme umzusetzen, um diese schwierige Situation zu lösen:

a) Neuordnung der Bauabschnitte 2 und 3
Um früher die erforderlichen Zügigkeiten am Standort abbilden zu können und aufgrund des dringenden Sanierungsbedarfs an der Robert-Koch-Realschule, soll der Neubau der Sekundarstufe I unter Berücksichtigung des bereits erarbeiteten Campushaus-Konzepts als nächster Bauabschnitt erfolgen.

Dieser Neubau sollte bisher im Rahmen des 3. Bauabschnitts „Weiterentwicklung der Gesamtanlage Campus Vaihingen“ erfolgen. Durch den Neubau sollen alle erforderlichen Züge der Sekundarschulen (inkl. erhöhtem Schüleraufkommen aus Eiermann-Areal) beschult werden können.

Zur Entwicklung des Raumprogramms werden unter Einbeziehung aller relevanten Planungsgrundlagen die konkreten Neubau- und Erweiterungsbedarf geprüft und unter Beteiligung der Schulgemeinden im Rahmen eines Phase 0-Prozesses ein abgestimmtes Raum- und Funktionsprogramm erarbeitet.

Die weitere bauliche Umsetzung stellt sich dann folgendermaßen dar:
· 2. BA: Neubau Sekundarschulen (RKR und WRS Pestalozzischule) inklusive
Sportbedarf (Planungsbeginn lt. Investitionsplanung im Juli 2020)

· 3. BA: Neubau des gemeinsamen Campushauses Da die weitere Campus-Entwicklung – wie oben beschrieben – auf Grundlage der Variante West der Machbarkeitsstudie erfolgen soll, ergeben sich planerische und bauliche Abhängigkeiten zwischen dem 2. und 3. BA. Eine Überprüfung der Planungsgrundlagen der Machbarkeitsstudie auf dem Hintergrund der veränderten Rahmenbedingungen (insbesondere bei Bebauung Eiermann-Areal) ist durchzuführen. Der Planungsbeginn sollte für beide Bauabschnitte gemeinsam erfolgen. Sinnvollerweise ist hierfür ein Architektenwettbewerb auszuloben, in dessen Rahmen eine gesamtheitlich überzeugende Lösung für die zu planenden Neubaumaßnahmen (Neubau Sekundarschul-Standort, Neubau Campushaus und Neubau Sporthalle) gesucht werden kann. Die bauliche Realisierung der einzelnen Bauabschnitte sollte dann wiederum, abgestimmt auf die schulischen Bedarfe, zeitlich gestaffelt entwickelt werden.

Im Rahmen des Vorprojektbeschlusses wird über die weiteren Bauabläufe und Bauzeiten berichtet.

Die Verwaltung hat sich bei Beschluss der GRDrs 717/2017 dazu verpflichtet, konsequent zu prüfen, bei welchen Vorhaben die Umsetzung beschleunigt werden kann durch die Maßnahme eines Architekten-Investoren-Wettbewerbs. Auf diesem Hintergrund ist auch das dargestellte Projekt daraufhin zu prüfen, ob analog zum Projekt Bildungshaus NeckarPark eine Realisierung der Neubaumaßnahmen durch einen Generalunter- bzw. -übernehmer ggf. Vorteile hinsichtlich einer schnelleren baulichen Umsetzung verspricht.

b) Weitere Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Campus Vaihingen
Für die notwendigen Sanierungs- und Umstrukturierungsmaßnahmen in den Bestandsbauten am Campus Vaihingen (unter Berücksichtigung ggf. notwendiger Interimslösungen) wird in Abstimmung mit den Bauabschnitten 2 und 3 eine parallele Umsetzung geprüft.

Energiekonzept

Im Sinne der Vorbildfunktion der Stadt ist eine Unterschreitung der energetischen Mindestvorgaben zur Umsetzung eines klimaneutralen Schulcampus als Plusenergiecampus ausdrücklich erwünscht. Der Energieverbrauch des Schulcampus ist auf ein Mindestmaß zu begrenzen. Dazu sollen die geplanten Neubauten (Campushaus, Realschule und Sporthalle) als klimaneutrale Plusenergiegebäude errichtet werden.
Die Vorteile der Campus-Lösung sollen auch in der Energieversorgung dahingehend genutzt werden, um die vorliegenden Schulen und Sporthallen über ein lokales Wärmeverbundsystem bedarfsgerecht zu versorgen.

Unter Einbeziehung der Themenbereiche Stadtklima, Lufthygiene und Naturschutz werden im Rahmen des Vorprojektbeschlusses in Abstimmung mit dem Amt für Umweltschutz konkrete und detaillierte Aussagen zum vorgeschlagenen Energiekonzept erfolgen und die für die Umsetzung notwendigen Kosten in die Mittelplanung aufgenommen.



Finanzielle Auswirkungen

Für die Weiterplanung der hier dargestellten Maßnahmen stehen im Teilhaushalt 400 bei der Projekt-Nr. 7.401170 - Campus Vaihingen Campushaus 2. BA - Planungsmittel in Höhe von 1,35 Mio. Euro zur Verfügung. Diese werden für die aufgezeigten weiteren Planungsschritte bis zum Vorprojektbeschluss eingesetzt.

Zunächst wird mit den Schulgemeinden ein konkretes, funktional ausgestaltetes Raumprogramm im Rahmen eines Phase 0 Prozesses erarbeitet, auf dessen Grundlage die weitere Planung erfolgen kann. Im Rahmen des anschließenden Vorprojektbeschlusses werden unter Berücksichtigung der inhaltlichen Bedarfsbausteine (Erhöhung der Zügigkeit/gestiegener Erweiterungsbedarf, Entwicklungsperspektiven Sekundarschulen, Sanierungsanteile sowie Weiterentwicklung Gesamtanlage) die weiteren finanziellen Auswirkungen aufgezeigt.

Aufgrund der umfangreichen Auswirkungen der Aufsiedlung des Eiermann-Areals auf die Vaihinger Schullandschaft als neue, zusätzliche Aufgabe im Schulverwaltungsamt sowie der Fokussierung der weiteren Konzeption des Campus Vaihingen entsteht ein zusätzlicher Personalbedarf von 1 Stelle in Besoldungs-/ Entgeltgruppe EG11/A12. Die Verwaltung wird zum Doppelhaushalt 2020/2021 einen entsprechenden Stellenplanantrag stellen. Grundlage sind die mit GRDrs 496/2013 dargestellten Stellenbedarfskriterien im Bereich der Schulentwicklungsplanung.

Die erforderlichen Personalkapazitäten des Hochbauamts wurden für die gesamte Investitionsplanung im Schulbau mit dem zum damaligen Zeitpunkt insgesamt bekannten Projektumfang in der GRDrs 717/2017 „Investitionsprogramm - Schulische Neu- und Erweiterungsbauten, Priorisierung und personelle Auswirkungen im Hochbauamt und Schulverwaltungsamt“ hinterlegt.

Im Zuge der turnusgemäßen Fortschreibung der Investitionsplanung ist der Personalbedarf unter den sich ergebenden veränderten Rahmenbedingungen - hier der veränderten Projektaufstellung - neu zu bewerten. Darüber wird zu den Haushaltsberatungen berichtet.



Beteiligte Stellen

Referate AKR, StU, T und WFB.

Vorliegende Anträge/Anfragen

Keine

Erledigte Anträge/Anfragen

Keine



Isabel Fezer
Bürgermeisterin


Anlagen

Machbarkeitsstudie Darstellung Varianten West


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