Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz: JB
GRDrs 1043/2021
Stuttgart,
11/03/2021



Ausschreibung des Projektmittelfonds "Zukunft der Jugend" 2022



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Jugendhilfeausschuss
Verwaltungsausschuss
Vorberatung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
13.12.2021
15.12.2021



Beschlußantrag:

Der Ausschreibung des Projektmittelfonds „Zukunft der Jugend“ für das Jahr 2022 wird zugestimmt.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1


Mit dem Projektmittelfonds „Zukunft der Jugend“ fördert die Stadt Stuttgart jährlich innovative Projekte zu aktuellen Themen der Jugendförderung. Die Projekte sollen insbesondere benachteiligten Kindern und Jugendlichen Unterstützung bei der Interessensbildung geben, ihnen zu mehr Beteiligung verhelfen sowie neue persönlichkeitsbildende Erfahrungen ermöglichen. Mit der jährlich neu formulierten Ausschreibung reagiert der Projektmittelfonds auf aktuelle Bedarfslagen und gesellschaftliche Veränderungen, welche für das Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen in Stuttgart bedeutsam sind.
Nach Vorberatung mit den Mitgliedern des Vergabeausschusses werden für die Ausschreibung 2022 folgende Themenschwerpunkte einstimmig empfohlen:
(siehe Anlage 1)

Es ist zudem grundsätzlich möglich, Projekte jenseits der benannten Schwerpunkte einzureichen.

Die Ausschreibung wird am 2. Dezember 2021 veröffentlicht, Anträge können bis zum Stichtag 1. März 2022 im Jugendamt eingereicht werden. Vorab gibt es für Antragstellende die Möglichkeit, sich beraten zu lassen.


Finanzielle Auswirkungen

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Beteiligte Stellen

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Vorliegende Anträge/Anfragen

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Erledigte Anträge/Anfragen

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Isabel Fezer
Bürgermeisterin


Anlagen

Anlage 1: Ausschreibung Projektmittelfonds



Ausschreibung Projektmittelfonds „Zukunft der Jugend“ 2022


Die Themenschwerpunkte 2022:

A. Unterschiedlichkeit und Vielfalt

B. Öffentliche und digitale Räume

C. Partizipation und Demokratiebildung

D. Sprache und Kommunikation

E. Gesundheit

F. Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit

Es ist zudem grundsätzlich möglich, Projekte jenseits der benannten Schwerpunkte einzureichen. In diesem Fall wenden Sie sich bitte an die Organisationsstelle des Projektmittelfonds, um sich vor Antragstellung beraten zu lassen.

Mit dem Projektmittelfonds „Zukunft der Jugend“ fördert die Stadt Stuttgart Projekte für Stuttgarter Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 25 Jahren.
Die Projekte sollen insbesondere benachteiligte junge Menschen im Sinne der
Chancengleichheit unterstützen.

Die Förderung durch den Projektmittelfonds soll Trägern die Möglichkeit geben, neue Angebote, Methoden oder Handlungsfelder zu erproben und auf aktuelle Bedarfslagen zu reagieren.

Bewerben können sich Stuttgarter Schulen und Schülermitverwaltungen sowie in Stuttgart ansässige Träger und Vereine aus den Bereichen Kultur, Bildung, Sport und Jugendhilfe. Über die Vergabe der Projektgelder entscheidet der Gemeinderat.

Die Antragsfrist für Projekte ab 2.500 € endet am 1. März 2022.

Anträge für Projekte bis 2.500 € (Ad-hoc-Anträge) können jederzeit gestellt werden.
Ausführliche Informationen sowie die Antragsunterlagen sind auf der Internetseite der Stadt Stuttgart unter http://www.stuttgart.de/projektmittelfonds eingestellt.
Bitte beachten Sie bei der Antragsstellung unbedingt die jeweiligen Merkblätter.

Ansprechpartnerin:
Katrin Hanczuch-Hilt, Tel.: 216 55895, E-Mail: katrin.hanczuch-hilt@stuttgart.de.


A. Unterschiedlichkeit und Vielfalt

Kinder und Jugendliche erleben in ihrem Alltag soziale, kulturelle und sozioökonomische Unterschiede. Um diese Vielfalt als Chance zu begreifen und respektvoll miteinander umzugehen, fördert der Fonds mit diesem Schwerpunkt Projekte, die junge Menschen aus unterschiedlichen Kontexten zusammenbringen. Moderierte Begegnungen und gemeinsame Erlebnisse helfen, Vorurteile abzubauen, zeigen neue Handlungsmöglichkeiten im Miteinander auf und fördern die individuelle Entwicklung junger Menschen. Im besten Fall eröffnen sie Kindern und Jugendlichen neue Zukunftsperspektiven.

Gefördert werden Projekte, die

· positive milieuübergreifende Begegnungen von jungen Menschen ermöglichen,
· eigene Lebensverhältnisse und Erfahrungen der Jugendlichen zum Ausgangspunkt des Projekts nehmen und darauf aufbauend einen Weg zu einem konstruktiven Umgang mit Unterschieden finden,
· generationenübergreifend angelegt sind, um auch im gemeinsamen Miteinander von Jung und Alt voneinander zu lernen,
· geschlechtsbedingte Rollenzuschreibungen thematisieren,
· Vielfalt geschlechtlicher Identitäten aufzeigen und einen vorurteilsbewussten Umgang damit fördern,
· niedrigschwellig Begegnungen von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlicher körperlich-geistiger Befähigung ermöglichen,
· zugewanderte junge Menschen bei der Integration unterstützen, sie in bestehende Angebote einbeziehen und ihnen damit die soziale Teilhabe erleichtern,
· junge Menschen ermutigen, Verantwortung für Andere zu übernehmen.


B. Öffentliche und digitale Räume

Um trotz coronabedingter Beschränkungen in Kontakt zu bleiben, nutzten Jugendliche stärker sowohl den öffentlichen Raum, als auch digitale Räume wie soziale Medien, Onlinespiele oder Streamingdienste.

Dadurch wurde zweierlei deutlich: es gibt wenig legitimierte öffentliche Räume für Jugendliche und die parallele Nutzung öffentlicher Räume durch verschiedene Interessensgruppen forderte zur Auseinandersetzung um Regeln im öffentlichen Raum, zur Erprobung einer neuen Konfliktkultur heraus. Im digitalen Raum bewegen sich Jugendliche häufig und selbstverständlich, jedoch ist eine Diskrepanz zwischen Konsumieren und Gestalten des Mediums beobachtbar.

Da diese Problemanzeigen auch jenseits der Corona-Pandemie bedeutsam sind, fördert der Projektmittelfonds Projekte, die

· Jugendliche bei der Aneignung digitaler Räume unterstützt und Kenntnisse zur aktiven Nutzung digitaler Medien zur Vernetzung und zum digitalen Lernen fördert,
· Jugendlichen Handlungsmöglichkeiten bei Anfeindungen und Beleidigungen im Netz aufzeigen,
· Neue Nutzungsmöglichkeiten des öffentlichen Raumes für Jugendliche erschließen,
· Sich dem Spannungsfeld der parallelen Nutzung des öffentlichen Raumes stellen und innovative Ideen zur Lösung der daraus resultierenden Konflikte erproben,
· Die Aufenthaltsqualität für junge Menschen im öffentlichen Raum verbessern.

C. Partizipation und Demokratiebildung

Wer sich beteiligt, wird aktiv. Direkte Beteiligung stärkt den Willen junger Menschen, unsere Gesellschaft mitzugestalten und befähigt sie, gesellschaftliche Zusammenhänge, Rechte, Gesetze und Normen einer Demokratie zu verstehen. Durch Partizipation erleben junge Menschen Selbstwirksamkeit und werden befähigt, eine eigene Position zu finden.

Der Fonds unterstützt daher Projekte, die

· Beteiligungsformen jenseits der Partizipationsstrukturen Erwachsener erproben,
· jungen Menschen Zugänge zum Gemeinwesen eröffnen,
· kreative Ansätze zur Jugendbeteiligung erproben,
· neue Mitbestimmungsformen in der eigenen Einrichtung, dem Stadtteil oder den lokalen Netzwerken entwickeln,
· Beteiligungsformate für junge Menschen erproben, die im Kontext von Partizipation bisher als schwer erreichbar gelten,
· geschlechtsspezifische Ansätze bei der Umsetzung partizipativer Projekte berücksichtigen,
· Kinder und Jugendliche bei der Gestaltung des Lebensraums Schule beteiligen,
· unterschiedliche politische Einstellungen oder Herkunftskulturen thematisieren,
· ein offenes Miteinander vorantreiben, Konfliktkultur und Kompromissfähigkeit schulen,
· jungen Menschen durch direkte Beteiligung Grundlagen und Werte einer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft vermitteln und damit bei der Bildung einer eigenen Meinung unterstützen,
· Demokratiebildung in die Alltagswelt Jugendlicher einbinden.


D. Sprache und Kommunikation

Dieser Schwerpunkt zielt auf die gesamte Breite der unterschiedlichen Kommunikationsmöglichkeiten ab. In erster Linie soll die Sprech- und Sprachkompetenz junger Menschen gefördert werden, aber auch der bewusste und kreative Umgang mit digitalen Medien.

Gefördert werden Projekte, die

· Sprache als Grundlage von Kommunikation begreifen und mit Kindern und Jugendlichen eine spielerische Nutzung der Sprache erproben,
· Kinder und Jugendliche befähigen, Konflikte auf sprachlicher Ebene zu lösen,
· Alternativen zur medialen Kommunikation aufzeigen und sprachliches Handeln in den Vordergrund stellen,
· das Ziel haben, direkte Kommunikation (face to face) untereinander zu fördern,
· spielerisch Möglichkeiten und Grenzen verschiedener Kommunikationsformen erproben,
· über die digitale Kommunikation eine Brücke zu anderen Kommunikationsformen schlagen,
· sich experimentell auf die Suche nach einer Kommunikation des nächsten Jahrhunderts begeben,
· familienorientierte Medienbildung, bzw. generationenübergreifende Medienbildung als Zielsetzung haben,
· Jugendliche bei der Kommunikation via digitaler Medien unterstützen, Chancen und Risiken aufzeigen und ihre Medienkompetenz fördern.


E. Gesundheit

Der Projektmittelfonds fördert mit diesem Schwerpunkt Projekte, die sich auf die Herstellung und Erhaltung der physischen und psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen konzentrieren.

Es werden Projekte gefördert, die

· Kinder und Jugendliche in ihrer Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper stärken,
· Resilienz (Widerstandsfähigkeit) fördern,
· Freude an gesunder Ernährung wecken,
· Wege zu einem körperbewussten und bewegungsfreudigen Lebensstil ebnen,
· eigene riskante und gesundheitsschädliche Verhaltensweisen thematisieren und zielgruppengerecht Alternativen aufzeigen,
· Perspektiven der Mädchen und Jungen einbeziehen und mit ihnen gemeinsam ressourcenorientiert Lösungsstrategien erarbeiten,
· Eltern in die Arbeit mit einbeziehen, bzw. eine gemeinsame gesunde Lebensführung in Familien anregen,
· Kinder und Jugendliche in Bewegung bringen und ihnen den gesundheitsfördernden Aspekt von Bewegung zielgruppengerecht vermitteln,
· Bewegungsräume für Mädchen und junge Frauen schaffen,
· jungen Menschen Naturerlebnisse ermöglichen und einen positiven Zugang zur Bewegung im Freien schaffen,
· junge Menschen unterstützen, medial konstruierte Ideale kritisch zu hinterfragen und eine gesunde Einstellung zum eigenen Körper fördern (Stichwort Schönheitsideale in sozialen Medien)
· Gesundheitsförderung als Querschnittsaufgabe verstehen und ein umfassendes gesundheitsförderndes Gesamtkonzept der Einrichtung/Organisation erarbeiten.


F. Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit

Zu Klimawandel, Umwelt und nachhaltiger Entwicklung wird aktuell gesellschaftlich viel diskutiert und vor allem junge Menschen engagieren sich stark für eine Veränderung der Klimapolitik. Dies betrifft jedoch nur Teile der Gesellschaft und wirkt wenig in das Alltagshandeln vieler Familien.
Mit diesem Schwerpunkt sollen Projekte gefördert werden, die Kindern und Jugendlichen Natur erlebbar machen und damit Interesse und Verständnis für ökologische Zusammenhänge wecken. Zudem werden Projekte gefördert, die
· niedrigschwellig ein neues Bewusstsein für ökologische Themen und nachhaltige Entwicklung vermitteln,
· Kreative Ideen für Kinder, Jugendliche und Familien im Bereich Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit erproben,
· ökologische und ökonomische Auswirkungen unseres Konsumverhaltens thematisieren,
· Möglichkeiten für eine ressourcenorientierte Lebensführung aufzeigen,
· Träger anregen, sich mit dem Thema Umweltbildung auseinanderzusetzen und neue Konzepte in dem Bereich auszuprobieren,
· Junge Menschen für globale Zusammenhänge im Bereich Umwelt und Klima sensibilisieren und solidarisches Handeln aktivieren,
· Wege zu einem respektvollen Umgang mit der Natur ebnen.



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