Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz: JB
GRDrs 352/2019
2. Ergänzung
Stuttgart,
12/02/2019



Haushalt 2020/2021

Unterlage für die 2. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 09.12.2019



Vom Jugendamt geförderte Beratungsangebote in Stuttgart
Sachstandsbericht und Ausbauvorschlag - Treffpunkt für Regenbogenfamilien


Beantwortung / Stellungnahme

Trotz diverser Verbesserungen für Regenbogenfamilien (z.B. die Einführung der Ehe für alle 2017) sind Erziehende wie Kinder nach wie vor gesellschaftlichen Ressentiments ausgesetzt. Darüber hinaus haben Regenbogenfamilien spezielle Themen wie beispielsweise die Stiefkinddoption oder das Coming-out für Eltern und Kinder. Daher hat die Fachverwaltung mit der GRDrs 352/2019 für den Doppelhaushalt 2020/2021 das Angebot „Fach- und Beratungsstelle sowie Treffpunkt für Regenbogenfamilien“ (Antrag des Trägers LSVD Baden-Württemberg e.V.) vorgeschlagen.

Seit 20 Jahren ist der Verein auf rein ehrenamtlicher Basis Ansprechpartner für Regenbogenfamilien in Stuttgart und organisiert verschiedene Angebote. Hierunter fallen beispielsweise die „ILSE“-Gruppen (Initiative lesbischer und schwuler Eltern), die ebenfalls ausschließlich ehrenamtlich organisiert werden und in denen sich Regenbogenfamilien austauschen und gemeinsame Aktivitäten durchführen. Aktuell werden in Stuttgart drei ILSE-Gruppen durchgeführt.

Parallel zu diesen Angeboten stieg in den letzten Jahren die Nachfrage an Beratung zu spezifischen Fragestellungen der Regenbogenfamilien (Kinderwunsch, Stiefkindadoption, Coming out u.a.): Während im Jahr 2015 insgesamt 65 Anfragen nach Beratung eingingen, wurde 2019 in Stuttgart bereits rund 165 Regenbogenfamilien Beratung angeboten, die zu 80% von Stuttgarter Familien in Anspruch genommen wurden. Zurückzuführen ist dieser Anstieg unter anderem auf Öffentlichkeitsaktionen wie den „Regenbogenfamilientagen“, die in den Jahren 2014, 2015 und 2018 in Kooperation mit der Landeshauptstadt Stuttgart stattfanden und die zu einer spürbar höheren Beratungsnachfrage führten. Es ist damit zu rechnen, dass diese Nachfrage zunehmen wird, da durch die erhöhte gesellschaftliche Akzeptanz auch die Zahl der lesbischen und schwulen Paare, die Kinder haben bzw. sich Kinder wünschen, kontinuierlich steigt.

Die ehrenamtliche Vereinsstruktur stößt bei den Beratungsanfragen hinsichtlich der Quantität sowie der oftmals komplexen Fragestellungen mittlerweile an ihre Grenzen. Mit einer hauptamtlichen Fach- und Beratungsstelle für Regenbogenfamilien soll die Beratung der Familien daher professionalisiert und verstetigt werden.
Zusätzlich soll mit der Förderung ein Treffpunkt für Regenbogenfamilien eingerichtet werden, um Vernetzung und Empowerment zu ermöglichen. Im Gegensatz zu anderen Landeshauptstädten wie Düsseldorf, Dresden oder München besteht in Stuttgart bislang noch kein solcher Treffpunkt.
Ein weiteres neues Aufgabengebiet, das durch die Förderung erschlossen werden soll, ist die Fachberatung und Fortbildung für Fachkräfte aus dem sozialen Bereich, wovon Regenbogenfamilien und Einrichtungen gleichermaßen profitieren können.


Vorliegende Anträge/Anfragen

mdl. Antrag von Stadträtin Nuber-Schöllhammer (Bündnis 90/Die Grünen -Gemeinderatsfraktion) am 20.11.2019




Isabel Fezer
Bürgermeisterin




<Anlagen>