Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz: JB
GRDrs 1008/2017
Stuttgart,
10/27/2017



Haushalt 2018/19

Unterlage für die 1. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 08.11.2017



Gesundes Essen an Schulen und KITAS

Beantwortung / Stellungnahme

Mit Haushaltsantrag 588/2017 wurde beantragt, dass an städtischen KITAs und Schulen ein fleischhaltiges Mittagessen auf maximal zwei Tage pro Woche begrenzt und täglich eine vegane Alternative angeboten wird. Des Weiteren soll das in KITAs und Schulen angebotene Essen ausschließlich aus zertifizierten Bio-Lebensmitteln hergestellt sein.

Dazu nimmt die Verwaltung wie folgt Stellung:

Zu 1.
SCHULEN: Die Mittagessensversorgung an Ganztagsgrundschulen und Schülerhäusern erfolgt über unterschiedliche Caterer nach öffentlicher Ausschreibung. In den Ausschreibungsunterlagen der Mittagessensversorgung ist festgelegt, dass die Speiseplangestaltung unter Einhaltung der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Schulverpflegung erfolgt. Diese Standards beinhalten unter anderem, dass an 20 Verpflegungstagen höchstens acht Mal Fleisch angeboten werden soll. Ein vegetarisches Gericht wird täglich angeboten.

KITAs: In den Tageseinrichtungen für Kinder werden jede Woche zweimal Fleisch und einmal Seefisch angeboten. Die Speisepläne basieren auf den Empfehlungen der DGE. Die Zusammenstellung der Gerichte wird in der Speiseplan AG beschlossen, die sich in regelmäßigen Abständen trifft. In der AG sind vier Pädagogen, zwei Vertreter des Gesamtelternbeirates und vier Experten aus dem Küchenbereich, darunter eine Ökotrophologin.

Zu 2.
SCHULEN: Insbesondere im Grundschulbereich ist die Nachfrage nach veganen Gerichten sehr gering. Des Weiteren ist laut DGE bei einer rein pflanzlichen Ernährung eine ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen nicht oder nur schwer möglich. Für u.a. Kinder und Jugendliche wird eine vegane Ernährung von der DGE aus ernährungsphysiologischer Sicht nicht empfohlen.

Aufgrund des Antrages des Stuttgarter Jugendrats bzgl. einer veganen Alternative wurde im Rahmen der letzten Ausschreibung probeweise das Kriterium vegane Menülinie in die Leistungsbeschreibung mit aufgenommen. Die Rückmeldungen aller interessierten Bieter hierauf fielen sehr kritisch aus, da die Forderung nach einem veganen Essen nicht den Qualitätsstandards der DGE entspricht (die auf der anderen Seite im Rahmen der Ausschreibung wiederum eingefordert werden). Des Weiteren stehe der logistische und finanzielle Aufwand in keinerlei Verhältnis zu der geringen Abnahmemenge. Die zunächst erwartete Preissteigerung von 20 bis 35% (nach Umfrage bei den Caterern) hat sich jedoch nicht bestätigt; die eingereichten Kalkulationspreise rangierten trotz der eingeplanten veganen Linie im Bereich der bisherigen Angebotspreise.

KITAs: Immer wenn Fleisch oder Fisch auf dem Speiseplan stehen bietet das Jugendamt eine vegetarische Alternative an. Kinder mit rein veganer Kost zu ernähren entspricht nicht den Empfehlungen der DGE, daher bieten wir diese Alternative nicht an.

Zu 3. und 4.
SCHULEN: Im Bereich der Schulverpflegung hätte eine Erhöhung des Bio-Anteils auf 100% Mehrkosten in Höhe von 5,83 Mio. Euro pro Haushaltsjahr zur Folge.

KITAs: Mit der GRDrs 957/2013 wurde die Erhöhung des Bioanteils in den Tageseinrichtungen für Kinder auf 27 % festgelegt. Seit 2014 werden sukzessive die am besten verfügbaren Produkte in Bioqualität beschafft. Die restlichen 73 % auf Bio umzustellen würde die bisherigen Kosten mindestens verdoppeln, Mehrkosten von rund 3,88 Mio. € sind zu erwarten.


Vorliegende Anträge/Anfragen

588 Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS




Isabel Fezer
Bürgermeisterin




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