Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales und gesellschaftliche Integration
Gz:
GRDrs 1461/2017
Stuttgart,
04/03/2018



Projekt: Gesundheitslotsen für Migrantinnen und Migranten



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Sozial- und Gesundheitsausschuss
Internationaler Ausschuss
Verwaltungsausschuss
Beratung
Kenntnisnahme
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
23.04.2018
16.05.2018
16.05.2018



Beschlußantrag:
Die Finanzierung erfolgt durch Eigenmittel aus dem Budget des Gesundheitsamts, durch einen Zuschuss der Kommunalen Gesundheitskonferenz und durch Fördermittel der
Stiftung Gesundheitliche Prävention Baden-Württemberg. Der Zuwendungsbescheid vom 06.03.2018 liegt vor. Die Gesamtfördersumme des Projektes durch die Stiftung beträgt 226.284 €.







Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Der Landeshauptstadt Stuttgart liegt sehr viel an einer gelingenden Integration. Von zentraler Bedeutung sind hierbei das Verständnis für das deutsche Gesundheitssystem und die Vermittlung von Gesundheitsthemen.
Den Migrantinnen und Migranten, die damit nicht vertraut sind bzw. die aus unterschiedlichsten Gründen schwer zu erreichen sind, lassen sich diese Inhalte durch Personen vermitteln, die die gleiche Sprache sprechen und die den gleichen kulturellen Hintergrund haben. Diese Personen können somit als Brücke zwischen den Einrichtungen des Gesundheitswesens und der Zielgruppe gesehen werden.
Dass dies sinnvoll und notwendig ist, hat sich in Stuttgart u. a. im Rahmen der Arbeit der AG 5 „Gesundheitliche Versorgung“ der Task Force „Integration von Flüchtlingen“ gezeigt. Auch die ersten Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener (DEGS1) des Robert-Koch-Instituts beschreiben für die Gesamtgruppe der in Deutschland lebenden Migrantinnen und Migranten einen Zusammenhang zwischen Migrationsstatus und gesundheitlicher Lage im Sinne eines schlechteren allgemeinen Gesundheitszustands.

Die Durchführung des im Folgenden vorgestellten Projektes wurde vom Beirat der Kommunalen Gesundheitskonferenz in seiner Sitzung vom 21.03.2017 einstimmig befürwortet.

Gesetzliche Grundlagen

Projektbeschreibung
Das Projekt „Gesundheitslotsen für Migrantinnen und Migranten“ baut auf den Erfahrungen des bereits abgeschlossenen Projektes „MiMi – Das Gesundheitsprojekt – Mit Migranten für Migranten“ auf. Die Federführung des auf vier Jahre befristeten Projekts liegt beim Gesundheitsamt.


Die Durchführung soll in Zusammenarbeit mit allen für die Zielgruppe relevanten
Ämtern und Institutionen der Landeshauptstadt Stuttgart erfolgen, wie beispielsweise Sozialamt, Jobcenter sowie mit der Abteilung Integrationspolitik. Zudem werden
Migrantenvereine, die Migrationsberatung für Erwachsene der freien Träger, refugio Stuttgart e.V., Treffpunkt 50+ und weitere Akteure eingebunden.

Zu Projektbeginn erfolgt durch die Koordinierungsstelle eine ausführliche Recherche zu bereits bestehenden Strukturen in Stuttgart. Projekte oder Maßnahmen, die sich ebenfalls mit der Vermittlung von Gesundheitsthemen für Migrantinnen und Migranten
beschäftigen werden analysiert und ggfs. Kooperationen geschlossen, sodass Doppelstrukturen vermieden werden. Themenbereiche werden dann durch die Projektgruppe in Zusammenarbeit mit dem Projektbeirat festgelegt. Zu diesen Themen sollen dann

interessierte und engagierte Menschen mit Migrationshintergrund zu ehrenamtlichen „Gesundheitslotsen“ ausgebildet und als Multiplikatoren für Migrantinnen und Migranten eingesetzt werden, die mit dem deutschen Gesundheitssystem sowie mit Themen der Gesundheitsförderung und Prävention nicht vertraut sind. Die Schulungen erfolgen durch professionelles Fachpersonal sowohl aus dem Gesundheitsamt als auch durch andere Professionen, die durch das Gesundheitsamt nicht abgedeckt werden können.
Die ausgebildeten Gesundheitslotsen berichten und informieren zu den vorab festgelegten verschiedensten Gesundheitsthemen in ihren Communities und können auch als Vermittler für individuelle Gesundheitsfragen zur Verfügung stehen.
Zielgruppe sind Migrantinnen und Migranten, die durch die Regelsysteme bisher nicht oder nur ungenügend erreicht werden konnten (z. B. Ältere, Menschen mit sozialer
Benachteiligung). Insgesamt sollen mindestens 30 Gesundheitslotsen ausgebildet
sowie ca. 400 verschiedenste Veranstaltungen durchgeführt werden, so dass eine
Mindestanzahl von 6.000 Migrantinnen und Migranten erreicht werden kann.


Beratungsthemen sollten unter anderem sein:
Zur Projektorganisation sowie zur Projekt- und Mittelverwaltung wird eine Fachkraft aus dem Bereich Soziale Arbeit oder Gesundheitswissenschaften mit entsprechender
Projekterfahrung eingesetzt. Diese Fachkraft übernimmt die Überwachung der
Schulungen und Schulungsinhalte und ist Ansprechpartner der ehrenamtlichen
Gesundheitslotsinnen und Gesundheitslotsen. Weitere Aufgaben der Fachkraft sind u.a., bereits bestehende Strukturen zu analysieren, Ehrenamtliche zu gewinnen,
Schulungen zu organisieren sowie Netzwerke zu generieren und auszubauen.
Schulungen und Materialien werden zusammen mit den Ehrenamtlichen und den
aktiven Beteiligten erstellt und in einem ständigen partizipativen Prozess angepasst und verbessert. Zudem werden bereits existierende Materialien gesichtet und ggfs. in
Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern angepasst. Es erfolgen ausführliche Projektdokumentationen und Maßnahmen zur Eigenevaluation.


Der Gemeinderat wird über den Projektverlauf in Form eines Zwischenberichtes
informiert. Gegen Ende der Projektlaufzeit entscheidet der Gemeinderat auf Grundlage der vom Gesundheitsamt vorgelegten Evaluationsergebnisse, ob und wie das Projekt über die Projektlaufzeit hinaus fortgeführt werden soll.


Vorgesehener zeitlicher Ablauf
Eine ausführliche Beschreibung des Gesamtkonzeptes findet sich in der Anlage.



Finanzielle Auswirkungen

Zur Projektorganisation sowie zur Projekt- und Mittelverwaltung wird eine 70 % Stelle mit einer/m Sozialarbeiter/in/Gesundheitswissenschaftler/in mit Eingruppierung in die Entgeltgruppe (S15) besetzt. Die Projektkosten werden gemäß Bewilligungsbescheid mit einem Gesamtvolumen von 370.451 € kalkuliert (siehe Tabelle).

Eigenmittel
Kommunale Gesundheits­konferenz
Förderung durch Stiftung
Gesamt
01.06.2018 bis 31.05.2022
Projektleitung (15% EG 13; 5 % EG 14)
80.047 €*
80.047 €
Personalkosten  70% in S15 = 47.460 € pro Jahr (67.800 € für 100%-Stelle) für Fachkraft zur Projektorganisation und Projektverwaltung befristet für bis zu 48 Personenmonate
5.556 €**
184.284 €
189.840 €
Arbeitsplatzsachkosten (Büro, PC etc.)
47.520 €***
47.520 €
Schulungen, Qualifizierungen, Supervision + Begleitung der Ehrenamtlichen durch Externe
4.444 €
4.444 €
Schulungen, Qualifizierungen, Supervision + Begleitung der Ehrenamtlichen Stadt Stuttgart (35 € pro Std.)
6.044 €****
1.000 €
5.556 €
12.600 €
Flyer, Plakate, Öffentlichkeitsarbeit
1.500 €
1.500 €
Materialien (Folien, Stifte, Flipchartpapier etc.)
1.000 €
1.000 €
Aufwandsentschädigungen für Ehrenamtliche (Parkgebühren, Fahrtkosten etc., pauschal 80 € pro durchgeführter Veranstaltung / 400 Veranstaltungen)
32.000 €
32.000 €
Beamer, Notebook (zum Ausleihen für die Ehrenamtlichen)
1.500 €
1.500 €
Gesamt
139.167 €
5.000 €
226.284 €
370.451 €
*= Kalkulatorischer Aufwand. Die Projektleitung wird vom Sachgebietsleiter bzw. einer fest angestellten Mitarbeiterin wahrgenommen
**= Kalkulatorischer Eigenanteil gem. Rd.Schr. 13/2017, Differenz Förderbetrag zu städt. Durchschnittskostensatz
***= Arbeitsplatz und –ausstattung sind vorhanden
****= Werden aus dem Budget des Amtes bereitgestellt


Der Eigenmittelanteil beläuft sich auf 139.167 € für die Projektleitung und die
Verwaltungsgemeinkosten. Die Projektleitung wird durch den Sachgebietsleiter sowie durch eine fest angestellte Mitarbeiterin des Sachgebiets Strategische Gesundheits-
förderung übernommen, sodass hierfür kein gesonderter Aufwand entsteht. 5.000 €
werden durch Fördermittel der Kommunalen Gesundheitskonferenz getragen.

Zur Finanzierung des Restbetrages von 226.284 € wurde im Rahmen des
Präventionsgesetzes ein Antrag an die Geschäftsstelle der Stiftung für gesundheitliche Prävention Baden-Württemberg gestellt. Zur Umsetzung der nationalen Präventions-
strategie Baden-Württemberg im Rahmen der Landesrahmenvereinbarung übernimmt die Stiftung für gesundheitliche Prävention die Durchführung und Koordination insbesondere von kassen- bzw. trägerübergreifenden Projekten und Aufgaben. Die Förderschwerpunkte werden durch den Koordinierungsausschuss festgelegt.


Das vom Gesundheitsamt Stuttgart beantragte Projekt ist das erste nach dieser Verein-barung. Der gestellte Antrag soll durch die Stiftung anderen Antragstellern beispielhaft als Mustervorlage zur Verfügung gestellt werden.
Der Förderantrag wurde mit Bescheid vom 06.03.2018 in voller Höhe bewilligt.
Sowohl die Mittel der Kommunalen Gesundheitskonferenz als auch die städtischen
Eigenmittel sind vorhanden.




Beteiligte Stellen

WFB, AKR

Vorliegende Anträge/Anfragen

-

Erledigte Anträge/Anfragen

-



Werner Wölfle
Bürgermeister


Anlagen

1

<Anlagen>



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