Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz: JB
GRDrs 401/2017
Stuttgart,
06/13/2017



Neustrukturierung der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau und Auflösung der Technischen Oberschule - Einrichtungsbeschluss nach §30 Schulgesetz



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Schulbeirat
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
Einbringung
Vorberatung
Vorberatung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
28.06.2017
04.07.2017
12.07.2017
13.07.2017



Beschlußantrag:

1. Vom Ergebnis der schulorganisatorischen Prüfaufträge im Handlungsfeld „Berufsfeldübergreifende Schulen“ (gem. GRDrs 736/2014 i. V. mit Antrag 53/2015) wird Kenntnis genommen. 2. Der Neustrukturierung der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau wird mit folgenden Maßnahmen zugestimmt:



3. Bis zur endgültigen räumlichen Unterbringung der neustrukturierten „Gewerblichen Schule Im Hoppenlau mit Technischer Oberschule“ ist eine räumliche Zwischenlösung notwendig. Der Einrichtung einer Interims-Außenstelle in der Hohenheimer Straße 12 (Gebäude der Technischen Oberschule) zum Beginn des Schuljahres 2017/18 wird zugestimmt.

4. Die Verwaltung wird beauftragt, die Planungen zur endgültigen räumlichen Unterbringung der neustrukturierten „Gewerblichen Schule Im Hoppenlau mit Technischer Oberschule“ aufzunehmen. 5. Die Verwaltung prüft mögliche Grundstücke für einen alternativen Neubau der „Gewerblichen Schule Im Hoppenlau mit Technischer Oberschule“ gem. Antrag Nr. 357/2014 der CDU-Fraktion im Gebiet der Hedwig-Dohm-Schule / Alexander-Fleming-Schule oder eines anderen möglichen Schulstandorts. Die Verwaltung legt das Ergebnis dem Gemeinderat zur Grundsatzentscheidung über einen Neubau oder eine Generalsanierung und Umstrukturierung am Standort der Schule in Stuttgart-West vor.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Grundlage für diesen Strukturbeschluss für die in der Trägerschaft der Stadt Stuttgart stehenden sogenannten „Berufsfeldübergreifenden Schulen“ sind die Beschlussfassungen zur GRDrs 736/2014 und zum interfraktionellen Antrag 53/2015 sowie die in der GRDrs 310/2015 dargestellten Priorisierung der Handlungsfelder. Mit der GRDrs 736/2014 wurde aufgrund der veränderten bildungspolitischen, demografischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die beruflichen Schulen insgesamt ein langfristiger Raumüberhang von über 10% festgestellt. Daraus wurden mehrere Ziele abgeleitet, unter anderem: Zu Beschlussziffer 1
Mit der Beschlussfassung zur GRDrs 736/2014 hat der Gemeinderat der Handlungsempfehlung für die sog. „Berufsfeldübergreifenden Schulen“ auf Grundlage der Modellvariante 7 zugestimmt – mit der Maßgabe aus dem interfraktionellen Antrag Nr. 53/2015.
Inhalt dieser Vorlage sind diejenigen schulorganisatorischen Prüfaufträge aus dem Modell 7, die mit der Auflösung der Technischen Oberschule (TO) und Zusammenführung entweder mit der Kerschensteinerschule (KER) oder der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau (GSIH) zusammenhängen. Im Einzelnen betrifft dies folgende schulorganisatorische Prüfaufträge:
Zu Beschlussziffer 2 – 5
Bereits mit der GRDrs 310/2015 wurde eine mehrstufige Vorgehensweise – zuerst Strukturbeschluss, anschließend bauliche Umsetzung – aufgezeigt. Entsprechend soll hier der Strukturbeschluss für die schulorganisatorischen Prüfaufträge erfolgen, die in direkter Abhängigkeit zur Zusammenführung der Technischen Oberschule mit einer anderen Schule stehen. Als Ergebnis des umfangreichen Beteiligungsprozesses zur Bearbeitung der Prüfaufträge sprachen sich Vertreter aller beteiligten Schulen sowie des Regierungspräsidiums Stuttgart aus inhaltlichen, pädagogischen sowie räumlichen Gründen für eine Zusammenführung von Technischer Oberschule mit der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau aus. Bei einer Zusammenführung mit der Kerschensteinerschule würden die Nachteile die Vorteile überwiegen. Gleichzeitig werden die in Abhängigkeit stehenden folgenden Prüfaufträge nicht weiterverfolgt:
Aufgrund der zentralen Lage und der geringen Entfernung zum Standort Rosenbergstraße 17 schlägt die Verwaltung in Abstimmung mit den Schulen und dem Regierungspräsidium Stuttgart vor, das Gebäude der TO am Standort Hohenheimer Straße 12 vorübergehend als Außenstelle der neustrukturierten Hoppenlau-Schule zu nutzen.

Die endgültige räumliche Lösung soll einen Schulstandort für die Gewerbliche Schule Im Hoppenlau in neuer Schulstruktur ohne Außenstellen umfassen.
Um die Planungen weiterzuführen ist im Rahmen der Bearbeitung der gebäude- und raumbezogenen Prüfaufträge als nächster Schritt eine Grundsatzentscheidung für einen Neubau oder eine Umstrukturierung am Standort der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau erforderlich. Die Referate WFB und STU sind mit der Suche nach einem möglichen städtischen Grundstück beauftragt. Zu den Prüfergebnissen gemäß Antrag 357/2014 wird die Verwaltung in einer gesonderten Vorlage berichten.




Finanzielle Auswirkungen

Mittel für den Funktionserhalt der Gebäude und für Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Unterrichtsbetriebs im Gebäude der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau (Rosenbergstraße 17) und der Technischen Oberschule (Hohenheimer Straße 12) stehen im Rahmen des 2. Schulsanierungsprogramms zur Verfügung.

Die benötigten Planungsmittel für die endgültige räumliche Lösung der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau in neuer Schulstruktur stehen im Teilhaushalt 400 unter der Projektnummer 7.403005 – Gew. S. Im Hoppenlau Umstrukturierung + Umbau – zur Verfügung (die vorhandenen Restmittel betragen 6,0 Mio. €).



Beteiligte Stellen

Referat WFB
Referat STU


Vorliegende Anträge/Anfragen

Antrag Nr. 357/2014
Antrag Nr. 53/2015


Erledigte Anträge/Anfragen

-



Isabel Fezer

Anlagen

Anlage 1 Ausführliche Begründung
Anlage 2 Schulorganisatorische Zuordnung
Anlage 3 Protokolle Beteiligungsprozess


Ausführliche Begründung



Gliederung


HYPERLINK \l "_Toc483207992" 1. Ausgangssituation / Beschlusslage PAGEREF _Toc483207992 \h 6

HYPERLINK \l "_Toc483207993" 2. Schulorganisatorische Prüfaufträge PAGEREF _Toc483207993 \h 6

HYPERLINK \l "_Toc483207994" 3. Umfassender Beteiligungsprozess PAGEREF _Toc483207994 \h 7

HYPERLINK \l "_Toc483207995" 4. Ergebnisse und Handlungsempfehlungen PAGEREF _Toc483207995 \h 9

HYPERLINK \l "_Toc483207996" 5. Strukturbeschluss zur Zusammenführung der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau und der Technischen Oberschule PAGEREF _Toc483207996 \h 10

HYPERLINK \l "_Toc483208000" 6. Endgültige räumliche Unterbringung und Ausblick PAGEREF _Toc483208000 \h 13


















Mit der GRDrs 736/2014 „Schulentwicklungsplan für die beruflichen Schulen“ hat die Schulverwaltung die Situation und Entwicklungsmöglichkeiten der beruflichen Schulen in Trägerschaft der Stadt Stuttgart umfassend dargestellt. Wesentliches Ergebnis für den Prognosezeitraum 2022/23 ist ein langfristig zu erwartender Schülerrückgang im Bereich der Beruflichen Schulen und damit einhergehend ein Raumüberhang von über 10%. Auf dieser Erkenntnis wurde die strukturelle Weiterentwicklung der beruflichen Schulen zu Kompetenzzentren durch die Konzentration von Bildungsgängen vorgeschlagen. Alle Handlungsempfehlungen zielen darauf, die bestehenden Bildungsangebote langfristig in Stuttgart zu erhalten und damit den Wirtschaftsstandort Stuttgart zu stärken. Auf dieser Grundlage und unter Berücksichtigung des interfraktionellen Antrags Nr. 53/2015 hat der Gemeinderat einen entsprechenden Grundsatzbeschluss getroffen.

Mit GRDrs 310/2015 hat die Schulverwaltung das umfassende Handlungsvolumen und die Zeitplanung für die Umsetzung des Schulentwicklungsplans 2017/2022 dargestellt. Der Einstufung des Handlungsfelds „Berufsfeldübergreifende Schulen“ mit Priorität 3 wurde zugestimmt.

An der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau stehen seit dem letzten Schulentwicklungsplan für die beruflichen Schulen 2005/10 dringende und umfangreiche Sanierungen und Umstrukturierungen an. Mit der nun vorliegenden Beschlussvorlage soll deshalb in einem ersten Arbeitsschritt der Strukturbeschluss als Grundlage für die notwendigen weiteren Planungs- und Umsetzungsschritte bis zur endgültigen räumlichen Unterbringung der Hoppenlau-Schule herbeigeführt werden.

Mit der Beschlussfassung zur GRDrs 736/2014 hat der Gemeinderat der Handlungsempfehlung für die sog. „Berufsfeldübergreifenden Schulen“ auf Grundlage der Modellvariante 7 zugestimmt – mit der Maßgabe aus dem interfraktionellen Antrag Nr. 53/2015. Inhalt dieser Vorlage sind diejenigen schulorganisatorischen Prüfaufträge aus dem Modell 7, die mit der Auflösung der Technischen Oberschule (TO) und Zusammenführung entweder mit der Kerschensteinerschule (KER) oder der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau (GSIH) zusammenhängen (siehe Abbildung 1). Im Einzelnen betrifft dies folgende schulorganisatorische Prüfaufträge:
Abbildung 1: Schulorganisatorische Prüfaufträge im Handlungsfeld „Berufsfeldübergreifende Schulen“

Die weiteren schulorganisatorischen Prüfaufträge aus dem Modell 7 befinden sich derzeit noch in der vertiefenden Bearbeitung. Zu den Ergebnissen wird die Verwaltung in einer gesonderten Beschlussvorlage berichten.

Die Bearbeitung der schulorganisatorischen Prüfaufträge im Handlungsfeld „Berufsfeldübergreifende Schulen“ erfolgte und erfolgt noch im Rahmen eines breit angelegten Beteiligungsprozesses mit den Schulen und dem Regierungspräsidium Stuttgart in zahlreichen Gesprächsrunden. Ziel ist es, alle unmittelbar Beteiligten (Schulleitungen sowie Lehrerkollegien) gut mitzunehmen und Lösungen zu finden, die qualitativ über Entweder-oder-Entscheidungen hinausgehen.

In dem ergebnisoffenen, dialogorientierten Verfahren wurden die schulorganisatorischen Prüfaufträge räumlich, inhaltlich, pädagogisch und personell beleuchtet. Die auf dieser Basis gefundenen Argumente wurden als Grundlage für die Handlungsempfehlungen der jeweiligen Schule formuliert und zur gegenseitigen Transparenz aller Beteiligten von der Schulverwaltung schriftlich dokumentiert. An allen Gesprächen nahmen Vertreter der Schulleitungen, des örtlichen Personalrats, des Regierungspräsidiums sowie des Schulverwaltungsamts teil.



Das Verfahren war mehrstufig angelegt. Zunächst wurden mit allen sechs im Handlungsfeld beteiligten Schulen Einzelgespräche geführt. In diesen sog. ersten Sondierungsgesprächen wurden die Prüfaufträge thematisiert, die jeweiligen Arbeitsaufträge konkretisiert und der geplante Ablauf bis zu einer möglichen schulorganisatorischen Neustrukturierung gemeinsam festgelegt (siehe Abbildung 2).


Abbildung 2: Schematische Darstellung des Beteiligungsverfahrens

Besondere Beachtung in der Runde der zweiten Sondierungsgespräche kam den aktuellen Veränderungen und Entwicklungen am jeweiligen Schulstandort zu, da seit dem Grundsatzbeschluss im Frühjahr 2015 mehr als ein Jahr vergangen war. Die zwischenzeitlich erfolgten Entwicklungen wurden von den Schulen in die vertiefte Prüfung eingebracht. Darauf aufbauend wurden die räumlichen, inhaltlichen, pädagogischen und personellen Argumente, die für oder gegen eine Weiterverfolgung der verschiedenen Prüfaufträge sprechen, ergebnisoffen gesammelt und diskutiert. Das Regierungspräsidium brachte sich beratend mit seiner Expertise insbesondere zu den personellen und inhaltlich-pädagogischen Überlegungen in den Beteiligungsprozess mit ein.

Die Ergebnisse aus den Einzelgesprächen wurden von der Schulverwaltung analysiert und in einem eigens entwickelten Schemata nach räumlichen, inhaltlichen, pädagogischen und personellen Gesichtspunkten kategorisiert. Dieses Verfahren ermöglichte eine Vergleichbarkeit und transparente Bewertung der Argumente der einzelnen Schulen. Auf dieser Basis konnten in einem nächsten Schritt dann gemeinsame Gesprächsrunden mit allen am jeweiligen Prüfauftrag beteiligten Schulen stattfinden, als deren Ergebnis die im Folgenden dargestellten Handlungsempfehlungen erarbeitet wurden. Insgesamt wurde von allen Beteiligten die hohe Transparenz des Verfahrens begrüßt und die Bewertung nach vergleichbaren Gesichtspunkten als sehr hilfreich für die Diskussion und Ergebnisfindung empfunden.



Die erarbeiteten Empfehlungen zu den unter Punkt 2 dargestellten schulorganisatorischen Prüfaufträgen aus dem Modell 7 sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt:

PrüfauftragSchuleGespräche Ergebnis
Verlegung des Bereichs Mode/TextilKerschensteiner-schule· 21.07.2016
· 12.10.2016
Prüfauftrag wird nicht weiter verfolgt
Gewerbliche Schule Im Hoppenlau· 04.08.2016
· 13.10.2016
Prüfauftrag wird nicht weiter verfolgt
Fusion Technische Oberschule /KerschensteinerschuleTechnische Oberschule· 04.08.2016
· 13.10.2016
Prüfauftrag wird nicht weiter verfolgt
Kerschensteiner-schule· 21.07.2016
· 12.10.2016
Prüfauftrag wird nicht weiter verfolgt
Verlegung des Bereichs HOGA Gewerbliche Schule Im Hoppenlau· 04.08.2016
· 13.10.2016
Prüfauftrag wird nicht weiter verfolgt
Hedwig-Dohm-Schule· 10.08.2016
· 13.10.2016
Prüfauftrag wird nicht weiter verfolgt
Verlegung eines BG-ZugesGewerbliche Schule Im Hoppenlau· 04.08.2016
· 13.10.2016
Prüfauftrag wird nicht weiter verfolgt
Hedwig-Dohm-Schule· 10.08.2016
· 13.10.2016
Prüfauftrag wird nicht weiter verfolgt
Fusion Technische Oberschule und Gewerbliche Schule Im HoppenlauTechnische Oberschule· 04.08.2016
· 13.10.2016
· 06.12.2016
Prüfauftrag wird weiter verfolgt
Gewerbliche Schule Im Hoppenlau· 04.08.2016
· 13.10.2016
· 06.12.2016
Prüfauftrag wird weiter verfolgt

In Anlage 3 sind die Ergebnisse aus dem Beteiligungsprozess detailliert einsehbar.

Im Ergebnis bedeutet dies:

1) Alle Beteiligten sprechen sich dafür aus, 2) In den Gesprächen mit der Hedwig-Dohm-Schule wurde im Zuge der aktuellen Entwicklungen ein neuer Handlungsvorschlag erarbeitet. Dieser schlägt die Stärkung der Hedwig-Dohm-Schule als Kompetenzzentrum für Hauswirtschaft, Ernährung und Sozialwesen vor. Aufgrund der hohen Nachfrage wird in einem ersten Schritt die Kapazität der Fachschule für Sozialpädagogik praxisintegriert (Ausbildung Erzieher/in) um einen Zug ausgebaut. Für das Schuljahr 2017/18 wurde durch das Regierungspräsidium Stuttgart der Ausbau bereits in Aussicht gestellt.

3) Die Bearbeitung des schulorganisatorischen Prüfauftrags zur Verlegung der Berufsschule Lacklaboranten von der Kerschensteinerschule an die Gewerbliche Schule für Farbe und Gestaltung wird derzeit noch vertiefend bearbeitet.

Dieser Sachstand im Handlungsfeld „Berufsfeldübergreifende Schulen“ ist zusammenfassend in der nachfolgenden Abbildung auch nochmals graphisch dargestellt:

Abbildung 3: Sachstand Bearbeitung schulorganisatorischer Prüfaufträge im Handlungsfeld „Berufsfeldübergreifende Schulen“

5.1 Anlass und Ziele

Alle Schulen im Handlungsfeld „Berufsfeldübergreifend“ sind überproportional von einem verringerten Raumbedarf betroffen. Langfristig ist ein Raumüberhang von ca. 20% zu erwarten. Gründe sind einerseits der Schülerrückgang im dualen System insgesamt, der zwar unterschiedlich stark ausfällt, jedoch insbesondere im Nahrungsbereich zu verzeichnen ist bei Bäckern und Verkaufsfachangestellten, aber auch im Berufsfeld Farbtechnik bei Malern und Lackierern. Andererseits sind deutliche Rückgänge im Vollzeitbereich insbesondere in der 2-jährigen Berufsfachschule (außer im Bereich Sozialwesen), der Berufsaufbauschule und der Technischen Oberschule aufgrund der Veränderungen im allgemeinbildenden Bereich zu erwarten.

An der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau stehen seit dem letzten Schulentwicklungsplan für die Beruflichen Schulen 2005/2010 dringende und umfangreiche Sanierungen sowie Umstrukturierungen an aufgrund schulorganisatorischer Veränderungen durch den Auszug der medizinischen Berufe und Schularten in die neue Alexander-Fleming-Schule und den Einzug der Berufe im Hotel- und Gaststättengewerbe von der aufgelösten Hauswirtschaftlichen Schule Stuttgart-Ost.
Der Gemeinderat fasste mit GRDrs 395/2011 den Grundsatzbeschluss zur Umstrukturierung der Schule. Die ersten Planungen zur baulichen Umsetzung wurden im Herbst 2013 jedoch gestoppt, da das zugrundegelegte Raumprogramm aufgrund des überproportionalen Schülerrückgangs zwischenzeitlich überholt war. Bei gleichbleibendem schulischem Profil wären freie Raumkapazitäten in Höhe von rund 30% zu erwarten gewesen. Gleichzeitig ist die Hoppenlau-Schule strukturell mit ihrem derzeitigen Schulprofil nicht zukunftsfähig. Die Berufsschwerpunkte im Bereich Nahrung und Köperpflege sind überproportional stark von den Schülerrückgängen im dualen System betroffen. Der Vollzeitanteil mit lediglich 5% ermöglicht kaum Ausgleich für konjunkturelle Schwankungen. Ein Ausbau des Vollzeitbereichs mit passenden qualitativen Angeboten ist für die Schule daher dringend notwendig.

Der Schwerpunkt der Kerschensteinerschule liegt mit ca. 2/3 der Schülerschaft im Bereich der Naturwissenschaften und Umwelttechnik. Die Schule ist mit den vier Berufsfeldern „Chemie/Physik/Biologie“, „Farbtechnik/Raumgestaltung“, „Gesundheit“ und „Textiltechnik/Bekleidung“ breit aufgestellt. Der Vollzeitbereich ist mit Berufskollegs, Technischem Gymnasium und Fachschulen quantitativ und qualitativ gut ausgebaut. Bei gleichbleibendem schulischem Profil ist langfristig ein Raumüberhang zwischen 10% bis 15% zu erwarten. Die Fortsetzung der Modernisierung von Laboren ist erforderlich.

Die Technische Oberschule (TO) verliert in Folge der Veränderungen an den allgemein bildenden Schulen deutliche Anteile ihrer Schülerklientel. Das jetzige Schulprofil – mit ausschließlich Schularten des Zweiten Bildungswegs im Vollzeitbereich – bietet keine Ausgleichsmöglichkeiten für die relativ kleine Schuleinheit. Die TO weist in den vergangenen Jahren kontinuierlich rückläufige Schülerzahlen auf und liegt aktuell bereits mit rd. 200 Schülerinnen und Schülern deutlich unter der Bemessungsgrenze von 360 Schülerinnen und Schülern. In Folge ist langfristig ebenfalls ein Raumüberhang von rund 30% zu erwarten. Die Zusammenführung mit einer anderen gewerblichen Schule bietet die Chance, das wertvolle Angebot im Zweiten Bildungsweg in Stuttgart zu erhalten.

An den anderen Standorten in Baden-Württemberg ist ein solches Modell einer Angliederung der Technischen Oberschule an eine größere berufliche Schule bereits umgesetzt. Dieses Modell ist auch in Stuttgart denkbar. Besonderes Anliegen des Kollegiums der TO ist es dabei, eine Entwicklungsrichtung einzuschlagen, in der die Kernkompetenz der TO Stuttgart als Vollzeitschule des Zweiten Bildungswegs erhalten und gestärkt wird.

Aus diesem Grund favorisiert die TO die Zusammenführung mit der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau und spricht sich gegen eine Zusammenführung mit der Kerschensteinerschule aus. Für die Hoppenlau-Schule spricht, dass die TO aufgrund der Schwerpunktlegung der Hoppenlau-Schule ihr Alleinstellungsmerkmal als Vollzeitschule des Zweiten Bildungswegs erhalten würde. Gleichzeitig wäre dieser Zweite Bildungsweg für die Schülerklientel der Hoppenlau-Schule attraktiv und könnte vor Ort diesen Schülerinnen und Schülern eine neue Perspektive für ihre individuelle Weiterentwicklung eröffnen.

Bei einer Zusammenführung mit der Kerschensteinerschule wird von der TO hingegen die Gefahr gesehen, dass das Angebot der TO an der Kerschensteinerschule in den bereits bestehenden Bildungsgängen mit verschiedenen Berufskollegs unterschiedlicher Fachrichtungen und mit dem Technischen Gymnasium „verwässern“ würde. Es würde die Gefahr bestehen, dass die TO nicht mehr als Einheit weiterbestehen, sondern auf die unterschiedlichen Fachbereiche aufgeteilt würde. Wichtige Aufgabe bei einer Fusion wird es daher sein, die gut etablierte Marke der Technischen Oberschule als „Kompetenzzentrum für den Zweiten Bildungsweg“ zu erhalten und für die Zukunft weiter zu stärken.

Darüber hinaus kooperieren Hoppenlau-Schule (GSIH) und TO bereits seit zwei Schuljahren in vielfältiger Weise eng miteinander. Eine „Kooperationsvereinbarung“ der beiden Schulleitungen vom Mai 2016 wurde in Abstimmung mit den örtlichen Personalvertretungen beider Schulen getroffen und von beiden Gesamtlehrerkonferenzen zustimmend zur Kenntnis genommen. Es folgten erste gemeinsame Leitungsklausuren beider Schulleitungsteams, sowie Abstimmungen bzgl. des Lehrerbedarfs und der Lehrerfortbildung. Beide Schulen profitieren von wechselseitigen Lehrerabordnungen. Eine VABO-Klasse ist in Kooperation mit der Hoppenlau-Schule (fachpraktischer Unterricht) seit dem Schuljahr 2016/17 an der TO eingerichtet.

Als Ergebnis des umfangreichen Beteiligungsprozesses zur Bearbeitung der Prüfaufträge sprachen sich Vertreter aller beteiligten Schulen sowie des Regierungspräsidiums Stuttgart aus inhaltlichen, pädagogischen sowie räumlichen Gründen für eine Zusammenführung von Technischer Oberschule mit der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau aus. Bei einer Zusammenführung mit der Kerschensteinerschule würden die Nachteile die Vorteile überwiegen.

Im Rahmen der schulorganisatorischen Maßnahme nach § 30 Schulgesetz und zur Dokumentation des Prozesses der Regionalen Schulentwicklung haben zwischenzeitlich beide Schulen die entsprechenden Gremienbeschlüsse in der Gesamtlehrerkonferenz und der Schulkonferenz mit zustimmendem Ergebnis herbeigeführt. Als weiterer erforderlicher Schritt ist nach Beschlussfassung durch den Gemeinderat noch der Gesamtelternbeirat der Stadt Stuttgart anzuhören. Von Seiten des Regierungspräsidiums Stuttgart würde eine zeitnahe Umsetzung zum kommenden Schuljahr 2017/18 befürwortet aufgrund der derzeit nicht besetzten Schulleiterstelle an der TO, bedingt durch den Wechsel der Schulleitung an eine Berufliche Schule außerhalb Stuttgarts.

5.2 Schulorganisatorische Veränderungen


Alle Bildungsgänge der Technischen Oberschule und der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau bleiben bei der Zusammenführung erhalten. Alle Schularten der Technischen Oberschule werden zum Schuljahr 2017/18 an die Gewerbliche Schule Im Hoppenlau verlegt, diese sind im Einzelnen:


Die Technische Oberschule wird in Folge zum Ende Schuljahr 2016/17 aufgehoben.

Die Gewerbliche Schule Im Hoppenlau wird Kompetenzzentrum für „Nahrung – Körperpflege – Zweiter Bildungsweg“. Die neustrukturierte Schule erhält zunächst den Arbeitstitel „Gewerbliche Schule Im Hoppenlau mit Technischer Oberschule“. Diese schulorganisatorischen Verlegungen sowie das Schulprofil der neustrukturierten Gewerblichen Schule Im Hoppenlau mit Technischer Oberschule sind in Anlage 2 detailliert dargestellt.

5.3 Räumliche Interimslösung


Aufgrund der zentralen Lage und der geringen Entfernung zum Standort Rosenbergstraße 17 schlägt die Verwaltung in Abstimmung mit den Schulen und dem Regierungspräsidium Stuttgart vor, das Gebäude der TO am Standort Hohenheimer Straße 12 vorübergehend als Außenstelle der neustrukturierten Hoppenlau-Schule zu nutzen.

Aufgrund der umfassenden Planungen und der anstehenden Grundsatzentscheidung zur Umstrukturierung und Sanierung am Standort oder Neubau ist nach heutigem Kenntnisstand davon auszugehen, dass die Gebäude der Technischen Oberschule am Standort Hohenheimer Straße 12 und der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau am Standort Rosenbergstraße 17 mittelfristig für mindestens 5 – 10 Jahre weiter genutzt werden. Um die räumliche, sächliche und technische Unterrichtsversorgung aufrechtzuerhalten, werden in den nächsten Jahren dennoch verschiedene Maßnahmen für den Funktionserhalt der Gebäude und für die Instandsetzung der pädagogisch notwendigen Funktionen an beiden Standorten notwendig. Finanzielle Mittel stehen im Rahmen des „2. Schulsanierungsprogramms“ zur Verfügung.


Die endgültige räumliche Lösung soll einen Schulstandort für die Gewerbliche Schule Im Hoppenlau mit Technischer Oberschule in neuer Schulstruktur ohne Außenstellen umfassen.

6.1 Gebäude- und raumbezogene Prüfaufträge


Die Prüfaufträge zur räumlichen Lösung auf Grundlage der hier vorgeschlagenen schulorganisatorischen Neugestaltung umfassen entsprechend Antrag 53/2015 folgende Varianten:

6.2 Synergiegewinne bei einer Neubaulösung

Auf Grundlage der GRDrs 395/2011 (Umstrukturierung der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau und Verlegung der Außenstelle des WGW in das Gebäude Ludwigstraße 111) wurde im Jahr 2013 eine Vorentwurfsplanung erstellt. Da die Vorentwurfsplanung zeigte, dass die Kosten einer Sanierung und Umstrukturierung am Standort Gewerbliche Schule Im Hoppenlau (Rosenbergstraße 17) möglicherweise eine Größenordnung erreichen, die die Wirtschaftlichkeit einer Sanierung in Frage stellt und das Raumprogramm zwischenzeitlich durch den überproportionalen Schülerrückgang überholt war, kam es zum Planungsstopp.
Zudem zeigte sich, dass die Interimsunterbringungen mit sehr hohem Aufwand beispielsweise für die Fleischerei, Bäckerei oder Konditorei hergestellt werden müssten. Die Kostenschätzungen von 2013 gingen von rund 4 Mio. € reiner Interimskosten aus. Weitere Nachteile dieser Bestandslösung sind, dass Ein Neubau für die Gewerbliche Schule Im Hoppenlau mit Technischer Oberschule hätte die Vorteile, dass
Bei einem Neubau im Bereich der Wagenhallen oder in Stuttgart-Feuerbach könnten mit den umliegenden beruflichen Schulzentren Synergien genutzt werden, wie zum Beispiel in den Bereichen Sportflächen, Cafeteria und Fachräume.

Ein Neubau in der Nähe eines bestehenden beruflichen Schulzentrums bietet zudem bei zukünftigen Verschiebungen in den Schülerentwicklungen den Vorteil, dass flexible gebäudeübergreifende räumliche Ausgleiche zwischen den beruflichen Schulen möglich werden.

Von Referat STU wird jedoch auf Folgendes hingewiesen:
„Für das Umfeld der Wagenhallen ist zu beachten, dass die Bebauung der Flächen entsprechend eines schlüssigen Gesamtkonzeptes erfolgen sollte, das unter Beteiligung der Öffentlichkeit erst noch entwickelt werden muss. Absehbar ist jedoch heute schon, dass durch eine monofunktionale Nutzung des Gebiets, z. B. durch eine Häufung von gewerblichen Schulen, die anvisierte hohe städtebauliche Qualität nicht erreicht werden kann. Gemischt genutzte Quartiere, mit kurzen Wegen zwischen Wohnen und Arbeiten, versprechen hier eine deutlich höhere städtebauliche Qualität und erhöhte Resilienz gegenüber Veränderungen. Darüber hinaus induziert eine gewerbliche Schule gebietsfremden Verkehr, mit negativen Auswirkungen auf Wohnqualität und Erschließungsplanung (Stichwort „autofreies Wohnquartier“).“

6.3 Ausblick

Um die Planungen effizient weiterzuführen ist als nächster Schritt eine Grundsatzentscheidung für einen Neubau oder eine Umstrukturierung am Standort der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau mit Technischer Oberschule erforderlich. Die Referate WFB und STU sind mit der Suche nach möglichen städtischen Grundstücken gemäß Antrag 357/2014 im Gebiet der Hedwig-Dohm-Schule/Alexander-Fleming-Schule oder anderer möglicher Schulstandorte beauftragt. Zu den Ergebnissen wird die Verwaltung in einer gesonderten Vorlage berichten und dem Gemeinderat zur Entscheidung vorlegen.






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