Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz:
KBS
GRDrs
173/2016
Stuttgart,
04/28/2016
Zusammenlegung der Grundschulen Engelbergschule und Rappachschule im Stadtbezirk Weilimdorf
Beschlußvorlage
Vorlage an
zur
Sitzungsart
Sitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Bezirksbeirat Weilimdorf
Verwaltungsausschuss
Einbringung
Beratung
Beschlussfassung
nicht öffentlich
öffentlich
öffentlich
11.05.2016
11.05.2016
08.06.2016
Beschlußantrag:
1. Vom aktuellen Sachstand der Schulentwicklung im Stadtbezirk Weilimdorf, insbesondere von den Entwicklungsperspektiven der Grundschulen Engelbergschule und Rappachschule, wird Kenntnis genommen.
2. Der Zusammenlegung der Grundschulen Engelbergschule und Rappachschule (derzeit verpflichtende Ganztagesschule) am Standort Rappachschule zum Schuljahr 2017/2018 nach § 30 SchG wird zugestimmt. Die Schule führt vorläufig den Schulnamen „Rappachschule“ weiter. Über die zukünftige Form der Ganztagesschule wird die Schulkonferenz zum späteren Zeitpunkt beraten und entscheiden.
3. Der zukünftige Schulbezirk umfasst die beiden bisherigen Schulbezirke, also den Stadtteil Giebel und den Stadtteil Bergheim des Stadtbezirks Weilimdorf.
4. Die räumliche Umsetzung erfolgt sukzessive. Vom Schuljahr 2017/2018 an werden die jeweils einzuschulenden Grundschüler an der Rappachschule unterrichtet.
Begründung:
1.
Schulsituation Weilimdorf
Im Stadtbezirk Stuttgart-Weilimdorf gibt es neben drei reinen Grundschulen und einer Grundschule mit auslaufender Werkrealschule auch ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit Förderschwerpunkt Lernen, eine Grund- und Werkrealschule, eine Gemeinschaftsschule sowie ein Gymnasium.
GS Engelbergschule
Die Engelbergschule ist eine derzeit 2-zügige Grundschule mit insgesamt 8 Regelklassen und 1 Grundschulförderklasse. Im Schuljahr 2015/2016 besuchen 165 Schülerinnen und Schüler die Schule. Auf Grundlage des bestehenden Einzugsbereichs ist in den kommenden Jahren von einer 1 bis 1,5zügigen Entwicklung auszugehen. Allerdings nehmen seit einigen Jahren die Umschulungen von der benachbarten Rappachschule an die Engelbergschule deutlich zu, so dass etwa im aktuellen Schuljahr etwa die Hälfte der 44 Erstklässler nicht aus dem Schulbezirk der Engelbergschule kommt. Im Rahmen der Verlässlichen Grundschule werden 6 Gruppen, 4 davon nachmittags, betreut. Die Engelbergschule hat grundsätzlich Interesse an der Weiterentwicklung zur Ganztagsgrundschule signalisiert
Die Engelbergschule befindet sich auf einem gemeinsamen Schulareal mit der Realschule Weilimdorf, die zum Schuljahr 2015/2016 als Gemeinschaftsschule gestartet ist und auf Grund der damit verbundenen zusätzlichen Raumbedarfe ein deutliches Raumdefizit aufweist.
GWRS Rappachschule
Die Rappachschule ist eine 2-zügige Grundschule mit auslaufender Werkrealschule. Im aktuellen Schuljahr besuchen insgesamt 175 Schülerinnen und Schüler in 13 Klassen die Schule. Die Grundschule besteht aus 8 Regelklassen und 1 Vorbereitungsklasse. Die beiden noch verbliebenen Werkrealschulklassen werden zum Ende des Schuljahres 2015/2016 die Schule verlassen. Zusätzlich sind derzeit noch 2 Vorbereitungsklassen im Sekundarbereich an der Rappachschule verortet. Die weitere Entwicklung der Grundschule ist in den kommenden Jahren aus dem eigenen Einzugsgebiet zweizügig. Durch Zusammenlegung der beiden Grundschulen Rappachschule und Engelbergschule kann eine stabile 3-Zügigkeit und damit eine Stärkung des neu entstehenden Grundschulstandortes erreicht werden.
Zum Schuljahr 2015/2016 ist die Rappachschule mit den Klassenstufen 1 und 2 als Ganztagsschule in verbindlicher Form gestartet. Mit dem Ende der Werkrealschule zum Sommer 2016 verfügt die Rappachschule über ein großes Raumpotenzial der bisherigen Werkrealschule (Klassenräume und Fachräume), das sowohl für den Ganztagsbetrieb als auch für zusätzliche Klassen genutzt werden kann.
Weitere Schulen im Stadtbezirk Weilimdorf
Die
Maria-Montessori-Schule
ist eine 2-zügige Grundschule mit insgesamt 8 jahrgangsgemischten Regelklassen. Im aktuellen Schuljahr besuchen 178 Schülerinnen und Schüler die Schule. Im Schuljahr 2015/2016 wurde der Betrieb als Ganztagesschule aufgenommen.
Die
Reisachschule
ist eine 4-zügige Grundschule mit derzeit insgesamt 376 Schülerinnen und Schülern in 16 Regeklassen und einer Grundschulförderklasse. In der Verlässlichen Grundschule werden im aktuellen Schuljahr 4 Gruppen betreut, im Schülerhaus 8 Gruppen.
Die Grund- und Werkrealschule
Wolfbuschschule
besuchen im Schuljahr 2015/2016 insgesamt 548 Schülerinnen und Schüler in 25 Klassen. Die 4-zügige Grundschule besteht aus 375 Schülerinnen und Schülern in 16 Regelklassen und 1 Vorbereitungsklasse. Die 1-zügige Werkrealschule besuchen insgesamt 162 Schülerinnen und Schüler in 8 Regelklassen. Die Grundschule ist in Klassenstufe 1 mit der Ganztagsschule gestartet. Parallel dazu werden derzeit in den Klassenstufen 2 bis 4 9 Gruppen in der Verlässliche Grundschule betreut, davon 4 auch nachmittags. Die Schulverwaltung erarbeitet derzeit einen Planungsauftrag zur baulichen Herstellung einer Mensa am Standort.
Im aktuellen Schuljahr 2015/2016 ist die
Realschule Weilimdorf
als 3-zügige
Gemeinschaftsschule
gestartet. Derzeit besuchen insgesamt 446 Schülerinnen und Schüler in 19 Klassen die Schule. Bedingt durch den sukzessiven Aufbau der Gemeinschaftsschule besuchen 71 Schülerinnen und Schüler in 3 Klassen die Klassenstufe 5 der Gemeinschaftsschule sowie 375 Schülerinnen und Schüler in 16 Klassen die Klassenstufen 6 bis 10 der auslaufenden Realschule. Die Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule essen bis zur Herstellung einer Mensa am Schulstandort interimistisch in angemieteten Räumen der Salvator Gemeinde Weilimdorf.
Das 3-zügige
Solitude-Gymnasium
besuchen im aktuellen Schuljahr 2015/2016 insgesamt 605 Schülerinnen und Schüler in 26 Klassen.
In Stuttgart-Weilimdorf ist mit der
Seelachschule
auch ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit Förderschwerpunkt Lernen verortet. Die Seelachschule besuchen im Schuljahr 2015/2016 insgesamt 35 Schülerinnen und Schüler in 4 Klassen, davon werden 13 Schülerinnen und Schüler der Grundstufe in 2 Klassen sowie 22 Schülerinnen und Schüler der Hauptstufe in 2 Klassen im Stammgebäude unterrichtet. Das SBBZ begleitet sonderpädagogisch weitere Schülerinnen und Schüler, die inklusiv Regelschulen besuchen. Die Verlässliche Grundschule betreut derzeit eine Gruppe, das Mittagessen organisiert die Schule selbstverwaltend.
2.
Aktuelle Entwicklungen in Weilimdorf
Die Schülerentwicklung der beiden sehr kleinen Grundschulen Engelberg und Rappach wird bereits seit einigen Jahren vor dem Hintergrund der Weilimdorfer Schullandschaft immer wieder diskutiert. Bereits im Rahmen der Erarbeitung des Schulentwicklungsplans für die allgemein bildenden Schulen gab es 2010 im Hinblick auf die genannten Entwicklungen Überlegungen hinsichtlich einer möglichen Zusammenführung der beiden Grundschulen. Diese Überlegungen wurden zudem im Rahmen der GRDrs 408/2010 als Ausblick für die weitere Entwicklung in Weilimdorf skizziert und vom Gemeinderat zur Kenntnis genommen.
Zum Ende des aktuellen Schuljahres wird die Werkrealschule an der
Rappachschule
mit den letzten beiden verbliebenen Klassen vollständig abgebaut sein. Die Grundschule ist bereits zum Schuljahr 2015/2016 als Ganztagsgrundschule gestartet. Daher sind am Standort Rappachschule nun kurz- und mittelfristig umfassende Umstrukturierungsmaßnahmen im Bestand sowie der Neubau einer Mensa am Standort vorgesehen. Durch die ausgelaufene Werkrealschule besteht jedoch auch über die Bedarfe der Ganztagesgrundschule hinaus ein Raumüberhang.
Im Jahr 2014 wurde mit GRDrs 129/2014 die Antragstellung zur Einrichtung einer
Gemeinschaftsschule
an der Realschule Weilimdorf beschlossen, die Schule ist zum Schuljahr 2015/2016 mit Klassenstufe 5 gestartet. Durch den erhöhten Raumbedarf der Gemeinschaftsschule, bedingt durch die verbindliche Ganztagsschule sowie Flächen für individuelles Lernen und Inklusion, kann das Modellraumprogramm des Landes für eine 3-zügige Gemeinschaftsschule aktuell nicht im Bestandsgebäude abgebildet werden. Die Schule benötigt zusätzliche Räume und Flächen, die am jetzigen Standort gemeinsam mit der Engelbergschule nicht zur Verfügung stehen. Die Verwaltung hat der Gemeinschaftsschule daher notgedrungen bereits das Angebot unterbreitet, Klassen kurzfristig in die freien Räume der Rappachschule auszulagern und somit die angespannte Raumsituation zumindest teilweise zu verbessern. Eine solche Situation ist auf Dauer weder tragfähig noch zukunftsorientiert.
Hinzu kommt, dass auch die auf dem gleichen Grundstück untergebrachte
Engelbergschule
ihr Interesse an einer Weiterentwicklung zur Ganztagsgrundschule bekundet hat. Noch stärker als bereits an der Rappachschule stellt sich jedoch auf Grund des sehr kleinen Einzugsbereichs der Schule hier die Frage der bedarfsorientierten Umsetzbarkeit einer solchen Maßnahme, die den Eltern die Wahlfreiheit auch für ein Halbtagsangebot belässt. Außerdem nimmt das bereits jetzt bestehende Raumdefizit der Gemeinschaftsschule wie dargestellt mit jedem Jahr zu.
Unter Einbeziehung der Räume in der Rappachschule stehen grundsätzlich weitere räumliche Ressourcen sowohl für den Grundschulbereich als auch für die Gemeinschaftsschule im Stadtteil zur Verfügung, so dass bei einer neuen bedarfsorientierten Verteilung im Rahmen einer sinnvollen Neustrukturierung unnötige bauliche Investitionen vermieden werden könnten. Vor diesem Hintergrund fanden in den vergangenen Wochen und Monaten mehrere Gespräche mit den Schulleitungen der beteiligten Schulen sowie dem Staatlichen Schulamt zur grundsätzlichen Neuausrichtung der Schullandschaft in Giebel und Bergheim statt. Die Schulverwaltung hat die hieraus resultierenden Überlegungen zur Weiterentwicklung der Schullandschaft in Stuttgart-Weilimdorf nun konkretisiert.
3.
Zusammenführung der Engelbergschule und der Rappachschule
Vor dem Hintergrund der oben dargestellten schulischen Entwicklungen im Stadtbezirk Stuttgart-Weilimdorf schlägt die Verwaltung folgende schulorganisatorischen Maßnahmen vor:
Die beiden kleinen Grundschulen Engelberg- und Rappachschule werden ab dem Schuljahr 2017/2018 sukzessive zu einem neuen dreizügigen Grundschulstandort zusammengeführt.
Die neue Grundschule befindet sich am Standort der heutigen Rappachschule, an dem drei Züge mit Ganztagesangebot untergebracht werden können. Die neue gemeinsame Schulkonferenz kann nach der Zusammenführung dem Bedarf entsprechend darüber entscheiden, ob die bisherige verpflichtende Form beibehalten oder in eine Ganztagsschule der Wahlform umgewandelt werden soll.
Die Umsetzung der Zusammenführung erfolgt sukzessive. Ab dem Schuljahr 2017/2018 werden alle Erstklässler am Standort Rappachschule eingeschult. Die Schülerinnen und Schüler, die derzeit am Standort der Engelbergschule unterrichtet bzw. noch im Schuljahr 2016/2017 eingeschult werden, können hier auch ihre Grundschulzeit mit den entsprechenden Angeboten beenden.
Die so sukzessive frei werdenden Raumkapazitäten der Engelbergschule werden von der Gemeinschaftsschule Weilimdorf zur Deckung des Raumfehlbedarfs nachgenutzt.
Die zusammengeführte Grundschule würde zunächst den Namen „Rappachschule“ weiterführen. Sofern gewünscht könnte sich die neue Schulgemeinde zu gegebener Zeit einen neuen Namen geben.
Folgende Aspekte tragen durch die Umsetzung dieser schulorganisatorischen Maßnahme zur Verbesserung der Schulsituation in Stuttgart-Weilimdorf bei:
Der Schulstandort der heutigen Rappachschule bietet zahlreiche räumliche Vorzüge für die Etablierung einer stabilen dreizügigen Grundschule mit vielfältigen Möglichkeiten zum Ausbau als Ganztagsgrundschule (freie Räume der ausgelaufenen Werkrealschule, Außengelände, verkehrsberuhigte Lage, Möglichkeit zur Einrichtung einer Mensa für die Essensversorgung der Grundschulkinder). Durch diese Stärkung des zusammengeführten Grundschulstandorts mit Ganztagesangebot wäre zudem eine sinnvolle Raumausnutzung der durch den Wegfall der Werkrealschule frei gewordenen Flächen am Standort möglich.
Bei einem gemeinsamen Schüleraufkommen von zusammen drei Zügen müssen derzeit in den beiden getrennten Grundschulen i.d.R. vier Züge gebildet werden mit entsprechend erhöhtem Bedarf für die Lehrer- und Raumversorgung.
Da die Rappachschule sich für eine verbindliche Ganztagsschule entschieden hat, beantragen derzeit viele Eltern, die für ihr Kind keine ganztägige Betreuung wünschen, eine Umschulung an die Engelbergschule. Allein im aktuellen Schuljahr 2015/2016 wurden 19 Schülerinnen und Schüler aus dem Schulbezirk der Rappachschule an die Engelbergschule umgeschult. Durch die Zusammenlegung beider Grundschulen kann mit einem starken, mehrzügigen Grundschulstandort dem augenscheinlichen Wunsch der Elternschaft nach einer Wahlmöglichkeit zwischen Ganztagesschule und Halbtagesschule im Stadtbezirk ohne Bildung von Mischklassen besser Rechnung getragen werden, da aufgrund der Größe der neuen Grundschule beide Schulformen bedarfsorientiert angeboten werden könnten. Zudem bietet eine dreizügige Ganztagesschule bessere Möglichkeiten zur Organisation und Durchführung eines Ganztagesbetriebs als dies bei kleinen Schuleinheiten der Fall ist.
Die für die Ganztagsklassen notwendigen Räume können auf diesem Wege am Standort Rappachschule konzentriert bereitgestellt werden.
Die Einzugsgebiete der beiden Grundschulen Engelberg und Rappach gehören im Vergleich mit den anderen Stuttgarter Grundschulen zu den kleinsten Schulbezirken im Stadtgebiet. Der Standort der Rappachschule wäre somit auch zukünftig für alle Schülerinnen und Schüler wohnortnah und gut erreichbar. Die maximale Entfernung zur Rappachschule aus dem äußersten Einzugsbereich der Engelbergschule liegt bei 1,1 km Luftlinie. Unter dem Gesichtspunkt „kurze Beine, kurze Wege“ sind die Schulbezirke der Stuttgarter Grundschulen sind so eingeteilt, dass bis auf wenige Ausnahmen nahezu alle Kinder in einem Radius von etwa 2 km Luftlinie zum Schulstandort wohnen.
Die mit dem Ausbau der Gemeinschaftsschule Weilimdorf zunehmend beengte Raumsituation kann durch die Nachnutzung der heutigen Gebäude der Engelbergschule auf dem Schulareal spürbar verbessert und ein Großteil der für die pädagogische Weiterentwicklung notwendigen Räume am Standort zur Verfügung gestellt werden. Dieses sinnvolle Raumnutzungskonzept ermöglicht somit eine deutliche Verringerung der ansonsten notwendigen und kostenintensiven bauliche Erweiterungen auf dem ohnehin beengten Standort, der nur eingeschränkte bauliche Entwicklungsmöglichkeiten bietet.
Für die Bildungslandschaft im Stadtbezirk Weilimdorf wird durch die Zusammenführung der beiden Grundschulen neben einer sinnvolleren Raumverteilung- und auslastung eine besser funktionierende Schuleinheit im Primarbereich geschaffen sowie ein entsprechend leistungs- und entwicklungsfähiger Schulstandort im Sekundarbereich I mit der Gemeinschaftsschule Weilimdorf ermöglicht.
Finanzielle Auswirkungen
Mit der grundsätzlichen Entscheidung zur Weiterentwicklung der beiden Grundschulstandorte sind keine finanziellen Auswirkungen verbunden.
Beteiligte Stellen
Keine
Vorliegende Anträge/Anfragen
Keine
Erledigte Anträge/Anfragen
Keine
Dr. Susanne Eisenmann
Anlagen
Anlage 1 zu GRDrs 173/2016: Übersicht Schulbezirke
Anlage 2 zu GRDrs 173/2016: Übersicht Schülerentwicklung
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Anlage 1 zu GRDrs 173_2016.pdf
Anlage 2 zu GRDrs 173_2016 Schülerzahlen.pdf