Die Vorschlagenden möchten mit der Benennung der Aussichtsplattform ein gemeinsames würdigendes Signal von Stadt und Land für das deutsch-jüdische Kulturerbe setzen. Gleichzeitig sollen mit der Namensgebung die Leistungen und Verdienste Heinrich Heines gewürdigt werden. In Stuttgart-Degerloch gibt es bereits die Heinestraße, die nach dem Dichter benannt ist.
Die Fläche befindet sich im Eigentum der Landeshauptstadt Stuttgart. Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt, das für die Pflege und Unterhaltung der Aussichtsplattform verantwortlich ist, hat keine Einwände gegen die vorgeschlagene Namensgebung. Der Bezirksbeirat Stuttgart-Ost hat dem Benennungsvorschlag zugestimmt. Die Namensgebung hat keine Adressenänderungen zur Folge.
Aufgewachsen als Sohn des jüdischen Kaufmanns Samson Heine und seiner Frau Elisabeth van Geldern, beginnt Heine nach dem Besuch des Düsseldorfer Gymnasiums eine Banklehre in Frankfurt. 1816 wechselt er in das Hamburger Bankhaus seines Onkels Salomon Heine, der ihn bis 1820, als er in Bonn Jura studiert, finanziell unterstützt.
Die Studienjahre führen Heine von Bonn über Göttingen nach Berlin, wo er den literarischen Salon Rahel Varnhagens besucht und 1822 seine Gedichte in der Maurerschen Buchhandlung herausbringt. Die Tragödien Almansor und William Ratcliffe erscheinen 1823.
1824 macht er eine Wanderung durch den Harz, die für seine späteren Reisebilder wichtig werden soll. 1825 promoviert Heine in Göttingen zum Doktor der Rechte. Um seine Anstellungsschanchen zu erhöhen, konvertiert er im selben Jahr zum Christentum. Trotz des Taufscheins ist er der Ausgrenzung und antijüdischer Polemik ausgesetzt, was in letzter Konsequenz dazu führt, dass er die erhoffte juristische Karriere nicht machen kann. 1829 scheitert seine Bewerbung um eine Professur in München.
Die Jahre 1826 bis 1831 sind von Reisen, Kontakten zu Verlegern und literarischer Arbeit bestimmt. So lernt Heine unter anderem Julius Campe und Johann Friedrich von Cotta kennen und bereist die deutsche Nordseeküste, England und Italien. Die ersten beiden Teile seiner Reisebilder erscheinen in den Jahren 1826 und 1827. Sein erfolgreiches Buch der Lieder wird 1827 veröffentlicht und sorgt in den folgenden Jahren dafür, dass er zur literarischen Berühmtheit wird. Er wohnt abwechselnd in Hamburg, München und Potsdam. Antisemitische Ausschreitungen in Hamburg und der zunehmende Druck der Zensur in Preußen lassen den Entschluss in ihm reifen, 1831 nach Paris zu ziehen. In Frankreich, wo er 1841 die Französin Augustine Crescence Mirat heiratet, beginnt die zweite bedeutende Phase seines Schaffens. Er schreibt die Werke Atta Troll (1841) und Deutschland, ein Wintermärchen (1844). Als Korrespondent berichtet er für die Augsburger Allgemeine Zeitung über die französischen Zustände. Die Artikelserie wird wegweisend für den modernen Journalismus. Während Heine das Leben in der französischen Metropole und die literarische Freiheit genießt, quält ihn zugleich die Sehnsucht nach Deutschland, dessen zunehmende Enge er aus dem Exil mit Schmerz beobachtet. Seine letzten Lebensjahre verbringt er, nach einem Zusammenbruch im Jahr 1848 fast gänzlich gelähmt, auf dem Krankenlager. Selbst dann hört er nicht auf, literarisch zu arbeiten und diktiert einem Sekretär seine Verse. 1851 wird seine Gedichtsammlung Romanzero veröffentlicht. Heines letzte platonische Liebe ist die junge Verehrerin Else Krienitz, genannt Mouche, mit der er einen Briefwechsel führt und die ihn wenige Tage vor seinem Tod am Sterbebett besucht. Heinrich Heine stirbt am 17. Februar 1856 in Paris und ist dort auf dem Friedhof Montmartre begraben.
Stuttgart-Plieningen
Die Universitätsverwaltung Hohenheim hat über den Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg vorgeschlagen, drei Wege auf dem Universitätsgelände nach ehemaligen Professorinnen zu benennen. Der Bezirksbeirat hat dem Benennungsvorschlag zugestimmt. Die Flächen befinden sich im Eigentum des Landes Baden-Württemberg. Wegen der beabsichtigten Benennungen sind Adressenänderungen von Gebäuden erforderlich, die mit dem Eigentümer beziehungsweise der Universitätsverwaltung abgestimmt sind.