Die Landeshauptstadt Stuttgart hat sich erfolgreich bei der BZgA als Modellkommune zur Entwicklung eines kommunalen Konzeptes für Bewegungsförderung beworben. Im Projekt KOMBINE werden bundesweit innovative Ansätze zur kommunalen Bewegungsförderung entwickelt und in sechs ausgewählten Modellkommunen erprobt. KOMBINE steht für „Kommunale Bewegungsförderung zur Implementierung der Nationalen Empfehlungen“.
Wissenschaftliche Erkenntnisse und praxisorientierte Erfahrungen werden zu einem integrierten Handlungsmodell weiterentwickelt, welches zukünftig als Leitfaden zur Umsetzung von Bewegungsförderung in Kommunen dienen soll. Ein besonderer Fokus liegt auf der Berücksichtigung von Zugangswegen zu Menschen in schwierigen Lebenslagen bzw. mit sozialer Benachteiligung und auf der Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit. Eine wichtige Säule des Projekts ist der Aufbau von Kapazitäten mit Hilfe eines koordinierten Netzwerks aus Strukturen, Organisationen und Personen, die die Bewegungsförderung von Menschen in schwierigen Lebenslagen maßgeblich mit beeinflussen. Das Projekt ist zunächst darauf ausgelegt, effiziente Steuerungsstrukturen zu etablieren und beinhaltet im zweiten Schritt bedarfsorientierte Umsetzung. Das Vorhaben wird gefördert durch die BZgA im Auftrag und mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen nach § 20a SGB V. Situation und Projektumsetzung in Stuttgart In Stuttgart gelten 13 bis 15 Prozent aller Bewohner/innen als armutsgefährdet (Durchschnittswert für die Bevölkerung in Deutschland: 16,5 %). Die Empfängerquote der Sozialen Mindestsicherung in der Landeshauptstadt Stuttgart liegt 2016 mit 9,1 % leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 9,5 % und weit oberhalb des Landesdurchschnitts von 5,9 %. Elf Stuttgarter Stadtteile haben Anteile von Sozialgeldempfängern von über 30 %. Bewegung spielt unter präventiven Gesichtspunkten eine entscheidende Rolle für die Gesundheit, da sie Menschen körperlich, psychisch und sozial stärkt. Entscheidend für die Bewegungsförderung von Menschen in schwierigen Lebenslagen, unabhängig vom Alter, ist die Kooperation und Bündelung von Ressourcen verschiedener Akteure. Im Sinne des von der Friedrichs-Alexander-Universität (FAU) entwickelten Handlungsmodells ist der Aufbau von tragfähigen Steuerungsstrukturen auf kommunaler Ebene im Fokus des Projekts. Das Vorgehen ist systematisch an einer kooperativen Umsetzung orientiert. Die bedarfsorientierte Entwicklung von Angeboten und deren Umsetzung setzt eine konsequente Beteiligung benachteiligter Zielgruppen, sowie der sog. „Türöffner/Fürsprecher“ der Zielgruppen voraus. Im Pilotstadtteil Zuffenhausen-Rot wird dieses kontextbezogene Vorgehen sowie erste Maßnahmen 2020 umgesetzt. Die Ergebnisse des Pilotprojekts werden zur Ausarbeitung einer gesamtstädtischen Strategie herangezogen. Für die Steuerung der Netzwerke ist eine Koordinierungsstelle und Projektleitung beim Amt für Sport und Bewegung, Sachgebiet Sportentwicklung und Bewegungsförderung, vorgesehen. Die Aufgaben umfassen u.a., die Organisation, Vorbereitung und Nachbereitung der Treffen, die zielführende Moderation der Netzwerke, die Koordination des Informationsflusses zwischen den Netzwerkebenen (SG und KPG) sowie Supervision der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen. Wichtige Aufgabe ist die nachhaltige Vernetzung mit bestehenden Strukturen. Finanzielle Auswirkungen Zur Deckung des erhöhten Personalbedarfs wird die Verwaltung ermächtigt, außerhalb des Stellenplans, zusätzliches Personal im Umfang von 36 Personenmonaten mit einem Umfang von 50 % in der Entgeltgruppe 13 TVöD zu beschäftigen. Die anfallenden Personalkosten werden aus den Fördermitteln der BZgA vollständig gedeckt. Ein eingerichteter Arbeitsplatz ist beim Amt für Sport und Bewegung vorhanden. Der Zuwendungsbescheid der BZgA liegt bereits vor (Datum: 20.12.2019). Insgesamt beläuft sich die Förderung in den Jahren 2020, 2021 und 2022 auf 145.542 EUR und wird im THH 520 vereinnahmt. Die zweckgebundenen Erträge werden im Rahmen der unechten Deckungsfähigkeit zweckgebunden umgesetzt. Beteiligte Stellen Die Referate WFB und AKR haben die Vorlage mitgezeichnet. Vorliegende Anträge/Anfragen --- Erledigte Anträge/Anfragen --- Dr. Martin Schairer Bürgermeister Anlagen --- <Anlagen> zum Seitenanfang