Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz: JB
GRDrs 527/2020
Stuttgart,
07/21/2020



Vorhaben Förderschwerpunkt 2 - Qualitätsentwicklungsfonds 2020



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussBeschlussfassungöffentlich29.07.2020



Beschlußantrag:

1. Dem gemeinsamen Antrag „Handlungsorientiertes Lernen im Stadtteil – Natur in der Schule als Bildungsangebot“ der Verbundschule Stuttgart Rohr (SBBZ Lernen und emotionale – soziale Entwicklung) und des Naturschutzbundes Deutschlang (NABU) Stuttgart e.V. mit einem Umfang von insgesamt 12.290 € in den Jahren 2020 – 2022 wird zugestimmt.

2. Dem gemeinsamen Antrag „Schulentwicklung Marienschule“ der Marienschule und des Caritasverbandes für Stuttgart e.V. mit einem Umfang von insgesamt 28.670 € in den Jahren 2020 – 2022 wird zugestimmt.

3. Dem gemeinsamen Antrag „Partizipation von Kindern im Schulalltag“ der Schillerschule und der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft gGmbH mit einem Umfang von insgesamt 7.000 € in den Jahren 2020 – 2022 wird zugestimmt.

4. Dem gemeinsamen Antrag „Stärkung des Teams als Voraussetzung für die Weiterentwicklung des Ganztags“ der Lerchenrainschule und des Caritasverbandes für Stuttgart e.V. mit einem Umfang von insgesamt 50.680 € in den Jahren 2020 – 2022 wird zugestimmt.

5. Dem gemeinsamen Antrag „Campusprozess Möhringen“ der Anne Frank-Gemeinschaftsschule, der Heilbrunnenschule (SBBZ Lernen) und der Stuttgarter Jugendhaus gGmbH mit einem Umgang von insgesamt 176.340 € in den Jahren 2020 – 2023 wird zugestimmt.

6. Der Aufwand wird im THH 810 – Bürgermeisteramt, Amtsbereich 8107080 – Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft, Kontengruppe 42510 – sonstige Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen entsprechend der Darstellung im Abschnitt Finanzielle Auswirkungen gedeckt.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Zu 1.) Gemeinsamer Antrag der Verbundschule Stuttgart Rohr (SBBZ Lernen und emotionale – soziale Entwicklung) und des Naturschutzbundes Deutschlang (NABU) Stuttgart e.V.

Den Schüler/-innen der Verbundschule Rohr fällt es schwer, einen Zugang zum Stadtteil und dem Campus Vaihingen zu finden. Das gemeinsame Erleben von Natur und Schulgartenprojekte können einen gemeinsamen Anknüpfungspunkt darstellen. Das sinnliche Erleben von Natur wirkt sich ebenso wie die inhaltliche Arbeit mit naturpädagogischen Methoden positiv auf die Schüler/-innen aus. Damit wird auch das Bildungsangebot der Schule bereichert. Allerdings benötigen die Lehrkräfte hierfür fachliche Expertise. Deshalb werden naturpädagogische Veranstaltungen wie Naturexkursionen in Wald, Wiese und Gewässer, die Pflege des Schulgartens oder der Bau von Insektennisthilfen als gemeinsame Unternehmen von Lehrkräften und einer Naturpädagogin des NABU durchgeführt.
Ziel des Vorhabens ist es, dass auf den Naturexkursionen und bei der Arbeit im Schulgarten auch die Lehrkräfte ihr fachliches Wissen und ihre Kenntnis naturpädagogischer Spielideen erweitern und Sicherheit darin gewinnen. Die gesammelten Erfahrungen bleiben in Form einer Dokumentation der Schule erhalten.
Der Antrag der Verbundschule Rohr entspricht in vielem den Intentionen des Programms „Natur im Ganztag“. Ein SBBZ mit Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung kann jedoch derzeit keine Ganztagsschule werden. Allerdings sind Naturerfahrungen auch für Kinder dieser Schulart wichtig, ebenso der Aufbau entsprechender Erfahrungen seitens der Lehrkräfte.

Der Vergabeausschuss hat in seiner Sitzung vom 01.07.2020 einstimmig empfohlen, das aufgeführte Schulentwicklungsprojekt durch den Qualitätsentwicklungsfonds in Höhe von 12.290 € zu fördern.


Zu 2.) Gemeinsamer Antrag der Marienschule und des Caritasverbandes für Stuttgart e.V.

Mit dem Schuljahr 2017/18 startete unter dem Arbeitstitel Grundschule-Süd, die aus der Fusion von Heusteigschule und Römerschule hervorgegangene Marienschule, als Ganztagsschule in Wahlform. Durch neue Schulbezirksgrenzen, den Wegfall der klaren Trennung vom gebundenen Ganztag an der Heusteigschule und der offenen Ganztagsform der Römerschule, muss sich die Marienschule als alleiniger Standort neu etablieren. Dabei möchte die Marienschule sowohl den qualitativ hochwertigen Ganztag der Heusteigschule, wie auch die an der Montessoripädagogik ausgerichteten Unterrichtsformen und Halbtagsangebote der Römerschule übernehmen. Mit der Fusion von Heusteigschule und Römerschule wurden zwei Schulen vereint, die hinsichtlich ihrer Haltung zum Ganztag und bezüglich der pädagogischen Konzepte (z.B. Montessori-Pädagogik an der Römerschule) sehr unterschiedlich waren. Entsprechend groß waren die Widerstände in der Elternschaft und bei vielen Lehrer/-innen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Umzug in das Gebäude der ehemaligen Römerschule und der damit einhergehenden Verknappung der räumlichen Möglichkeiten für den Ganztag und die Lehrer/-innen tatsächlich eine Herausforderung darstellt.
Durch das erste über den Qualitätsentwicklungsfonds finanzierte Schulentwicklungsprojekt konnten aufkommende Schwierigkeiten mit Hilfe einer externen Begleitung sowie dem Einrichten einer Koordinationsgruppe, bestehend aus Kollegen/-innen der ehemaligen Römerschule und der ehemaligen Heusteigschule sowie einer Trägervertretung der Caritas in der Regel gut bearbeitet werden.
Entstanden sind bereits Kooperationszeiten auf Lehrerebene und regelmäßige 'Elterngesprächsrunden'. Um diese beschriebenen Vorhaben in die Tat umsetzen zu können, beantragt die Marienschule, gemeinsam mit der Caritas, zum einen zusätzliche personelle Ressourcen für die Koordinierungsgruppe in Form von Lehrer/-innenstunden und Trägerstunden und zum anderen professionelle Begleitung.

Der Vergabeausschuss hat in seiner Sitzung vom 01.07.2020 mit einer Enthaltung empfohlen, das aufgeführte Schulentwicklungsprojekt durch den Qualitätsentwicklungsfonds in Höhe von 28.670 € zu fördern.


Zu 3.) Gemeinsamer Antrag der Schillerschule und der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft

Im Dezember 2019 wurde der erste Antrag der Schillerschule im Rahmen des Projektes „Partizipation im Ganztag“ sowie zur Qualitätssicherung des Ganztags im Umfang von ebenfalls 7.000 € bewilligt. Inhalte waren u.a. eine Bestandsaufnahme des pädagogischen und organisatorischen Stands des Ganztags mit dem Gesamtkollegium, um Entwicklungsfelder für eine qualitative Weiterentwicklung der Ganztagsschule zu eröffnen. Die Unterbringung eines Teils der Klassen in Containern bietet Chancen, um die Kinder stärker zu beteiligen. Die Kinder haben zum einen zahlreiche Wünsche zur Schulgestaltung, zum anderen möchten sie den umliegenden Sozialraum erkunden und außerschulische Lernerfahrungen machen. Im Laufe des letzten Jahres hat sich eine Arbeitsgruppe von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften gefunden, die mit den Kindern wichtige Orte und Institutionen im Sozialraum erkunden und die Ergebnisse zum einen plastisch, zum anderen digital in der Schule präsentieren wollen. Beantragt werden Mittel
1.) für Prozessbegleitung, um die Vorgehensweise zu beraten und
2.) um mediale Fachkompetenz in die Schule zu holen um mit Schüler/-innen, Lehrer/-innen und pädagogische Mitarbeiter/-innen die Ergebnisse digital umzusetzen.

Der Vergabeausschuss hat in seiner Sitzung vom 01.07.2020 einstimmig empfohlen, das aufgeführte Schulentwicklungsprojekt durch den Qualitätsentwicklungsfonds in Höhe von 7.000 € zu fördern.


Zu 4.) Gemeinsamer Antrag der Lerchenrainschule und des Caritasverbandes für Stuttgart e.V.

Mit dem Schuljahr 2019/20 wurde die Lerchenrainschule eine reine Grundschule, verbunden mit entsprechenden personellen Veränderungen beim Lehrer/-innen-Kollegium, dem Team der pädagogischen Fachkräfte und der Schulleitung. Im Rahmen der Qualitätsentwicklungsgespräche wurde deutlich, dass sowohl die Lehrer/-innen und wie auch die pädagogischen Fachkräfte des Ganztags als Voraussetzung einer gelingenden Zusammenarbeit ein gemeinsames Bildungsverständnis brauchen. Nur zusammen können qualitativ hochwertige Angebote des Ganztags und ein verlässlicher und ansprechender Lern- und Lebensraum entwickelt werden. Um diese Ziele zu erreichen, müssen im Schulalltag zwischen Klassenlehrerin und Klassenerzieherin geeignete Zeitfenster geschaffen werden. Darüber hinaus wird die Qualität des Ganztagsangebots in den ersten und zweiten Klassen durch das Programm „Musik für alle“ und in den Klassenstufen 3 und 4 durch den verstärkten Einsatz digitaler Medien gestärkt.

Im Rahmen der ersten Förderung (einjährig) wurden folgende Maßnahmen begonnen und umgesetzt:

- Coaching des gemeinsamen Leitungsteams, um gemeinsame Orientierung und Handlungssicherheit auf der Leitungsebene und damit auch für die Mitarbeiter/-innen zu schaffen

- Moderation der Steuergruppe, die die Schulentwicklung plant

- konzeptionelle Profilschärfung des Ganztags im Rahmen eines Pädagogischen Tags

- Maßnahmen zur Teambildung:

- Einrichtung eines gemeinsamen Mitarbeiter/-innen-Zimmers für Erzieher/-innen und Lehrer/-innen und die Leitungen

Die Teamentwicklungsprozesse sind auf allen Ebenen angelaufen und wurden durch die coronabedingte Schulschließung in der entscheidenden Phase unterbrochen. Nun sollen diese Bemühungen wieder aufgenommen und weitergeführt werden.

Der Vergabeausschuss hat in seiner Sitzung vom 01.07.2020 mit einer Enthaltung empfohlen, das aufgeführte Schulentwicklungsprojekt durch den Qualitätsentwicklungsfonds in Höhe von 50.680 € zu fördern.


Zu 5.) Gemeinsamer Antrag der Anne Frank-Gemeinschaftsschule, der Heilbrunnenschule (SBBZ Lernen) und der Stuttgarter Jugendhaus gGmbH

Die künftige Zusammenarbeit des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums Heilbrunnenschule und der Anne-Frank-Gemeinschaftsschule soll auf dem gemeinsamen Campus unter Mithilfe der dort tätigen Einrichtungen der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft (Schulsozialarbeit, Verlässliche Grundschule Jugendbegleiter und erweitertes Bildungsangebot) entwickelt und damit Inklusion verwirklicht werden.
Folgende Themen sollen bearbeitet werden:

1. Durch gemeinsame Konferenzen und Fortbildungen sowie Pädagogische Tage soll Raum und Zeit für die Arbeit an einer gemeinsamen Haltung zur Inklusion geschaffen und eine gemeinsame Identität für den Campus gestiftet werden. Diese Veranstaltungen werden von einem externen Moderatorenteam geleitet.

2. Transparente und tragfähige Informations- und Kommunikationsstrukturen innerhalb beider Systeme werden weiterentwickelt sowie im Gesamtsystem Campus als Grundlage einer effektiven Zusammenarbeit erarbeitet. Dazu wird eine Projektsteuergruppe aus Lehrkräften beider Schulen und Schulsozialarbeit des Trägers installiert. Ebenso finden jährliche Klausurtage statt.

3. Immer wieder erfahren Schüler/-innen Diskriminierung und Abwertung. Schüler/-innen der Heilbrunnenschule sind unsicher und haben Angst, wenn sie Schüler/-innen der Anne-Frank-GMS begegnen. Dies soll mit regelmäßigen gemeinsamen Aktivitäten durch die Schulsozialarbeit beider Schulen und der Öffnung des erweiterten Bildungsangebots für die jeweils andere Schule verhindert werden.

4. Gemeinschaft entsteht am einfachsten beim täglichen Essen. Allerdings sind derzeit die Essenszeiten beider Schulen noch zeitlich versetzt, um Konflikte zu vermeiden. Nun soll ein erzieherischer Rahmen für den gemeinsamen Besuch der neuen Mensa organisiert werden, der den Kindern und Jugendlichen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft vermittelt.

5. Die Schulhöfe beider Schulen sind durch die Gebäude der Heilbrunnenschule getrennt. Durch Offene Spielangebote auf dem Campus werden alle Schüler/-innen zum gemeinsamen Spielen, Toben und Chillen eingeladen. Der Schulhof vor der Heilbrunnenschule bietet einen geschützteren Raum für Kinder der Primarstufe und für Schüler und Schülerinnen, die eine Rückzugsmöglichkeit benötigen.

6. Bisher finden keine gemeinsamen Feste und Veranstaltungen statt. Künftig soll bei gemeinsamen Festen und Veranstaltungen der gesamte Campus für alle Eltern sichtbar werden.

7. Die Unterrichtsqualität wird im Hinblick auf Differenzierung mit dem Ziel verbessert, allen Schüler/-innen gute Lernchancen zu eröffnen. Wechselseitige Hospitationen sollen den Blick für neue Formen des Unterrichtens öffnen.

8. Der Anne-Frank-GMS fehlt es an Erfahrung in der Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Bildungsanspruch. Deshalb sollen die Schulen ihre Aktivitäten zur Berufsorientierung für die Schülerschaft der jeweils anderen Schule öffnen. Die Lehrkräfte hospitieren gegenseitig im Unterricht zur Berufsorientierung.

Zur Umsetzung dieser Maßnahmen bedarf es zum einen personeller Ressourcen bei den sozialpädagogischen Fachkräften und den Lehrer/-innen, um zusätzliche gemeinsame Anlässe und Gelegenheiten der Begegnung für Kinder und Eltern zu schaffen. Zum anderen müssen in Pädagogischen Tagen und anderen kollegialen Arbeitsformen inklusive Inhalte und Haltungen entwickelt werden. Dazu bedarf es entsprechender professioneller Begleitung. Dieses Vorgehen hat sich bei der Berger- und der Ostheimschule sehr bewährt.

Der Vergabeausschuss hat in seiner Sitzung vom 01.07.2020 mit einer Enthaltung empfohlen, das aufgeführte Schulentwicklungsprojekt durch den Qualitätsentwicklungsfonds in Höhe von 176.340 € zu fördern.


Finanzielle Auswirkungen

Für die Finanzierung der Vorhaben stehen Haushaltsmittel im Rahmen des Qualitätsentwicklungsfonds zur Verfügung. Dieser wird im THH 810 – Bürgermeisteramt Amtsbereich 8107080 – Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft, Kontengruppe 42510 – sonstige Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen abgebildet.
Bei der Bewilligung der Projekte wird dafür Sorge getragen, dass keine Überschneidung mit anderen städtischen Programmen entsteht.


Schulentwicklungsprojekt
Laufzeit
Schuljahre
Gesamt-summe
Davon entfällt auf
HHJ 2020
HHJ 2021
HHJ 2022
HH 2023
Verbundschule Stuttgart Rohr (SBBZ Lernen und emotionale – soziale Entwicklung) und des Naturschutzbundes Deutschlang (NABU) Stuttgart e.V.
2020/21
2021/22
2022/23

12.290 €
4.1004.1004.090-
Marienschule und Caritasverband für Stuttgart e.V.
2020/21
2021/22
28.670 €
6.00014.0008.670-
Schulentwicklungsprojekt
Laufzeit
Schuljahre
Gesamt-summe
Davon entfällt auf
Schillerschule und Stuttgarter Jugendhausgesellschaft
2020/21
2021/22
2022/23
7.000 €
3.0002.0002.000-
Lerchenrainschule und Caritasverband für Stuttgart e.V.
2020/21
2021/22
50.680 €
12.00025.00013.680-
Anne Frank-Gemeinschaftsschule, Heilbrunnenschule (SBBZ Lernen) und Stuttgarter Jugendhaus gGmbH
2020/21
2021/22
2022/23
176.340 €
25.00058.00058.00035.340

Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie und den damit verbundenen finanziellen Auswirkungen ist darauf hinzuweisen, dass die vom Gemeinderat beschlossenen Finanzierungen, konkret auch die Förderungen aus dem Qualitätsentwicklungsfonds, ab dem Jahr 2021 unter dem Haushaltsvorbehalt stehen. Derzeit können noch keine Aussagen getroffen werden, ob und in welchem Umfang haushaltswirtschaftliche Maßnahmen ab dem Jahr 2021 notwendig werden.



Beteiligte Stellen

Das Referat WFB hat mitgezeichnet.




Isabel Fezer
Bürgermeisterin


Anlagen

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