Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz: JB
GRDrs 25/2020
Stuttgart,
02/12/2020



Modellprojekt Neuzugewanderte an Beruflichen Schulen. Sachbeschluss zur Umsetzung der Haushaltsbeschlüsse 2020/2021



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Schulbeirat
Verwaltungsausschuss
Vorberatung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
03.03.2020
04.03.2020



Beschlußantrag:

1. Die Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft wird mit der Umsetzung des Modellprojekts für zwei weitere Projektjahre beauftragt.

2. Das Schulverwaltungsamt wird ermächtigt, Ausbildungsmanager/innen mit 400% Beschäftigungsumfang in Entgeltgruppe 10 verteilt auf ca. 8 berufliche Schulen sowie eine Teilzeitkraft für die Personalverwaltung (20 % in Entgeltgruppe EG 10) für den Zeitraum von 01.09.2020 bis 31.07.2022 im Rahmen des Modellprojekts Neuzugewanderte an Beruflichen Schulen (siehe GRDrs 36/2019 sowie GDRrs 600/2019) zu beschäftigen. Für den gleichen Zeitraum wird die Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft ermächtigt, eine/-n Mitarbeiter/-in (Beschäftigungsumfang 30% in Entgeltgruppe EG 13) zu beschäftigen. 3. Die Mittel in Höhe von 651.000 EUR in den Haushaltsjahren 2020/2021 sind im Teilergebnishaushalt 810 – Bürgermeisteramt, Amtsbereich 8107080 – Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft, Kontengruppe 440 – Sonstige ordentliche Aufwendungen veranschlagt.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Der Gemeinderat hat in den Haushaltsplanberatungen 2020/21 beschlossen, ab 01.09.2020, Mittel für die weitere Durchführung des Modellprojekts sowie moderate und bedarfsorientierte Ausweitung des Modellprojekts Neuzugewanderte an Beruflichen Schulen bis einschließlich zum 31.07.2022, zur Verfügung zu stellen.




Kurzberichterstattung zum bisherigen 1. Projekthalbjahr

Für das Schuljahr 2019/20 wurden in Abstimmung mit den geschäftsführenden Schulleitern der Beruflichen Schulen sowie dem Schulverwaltungsamt folgende Berufsschulen ausgewählt.
Die Einstellung der Ausbildungsmanager/-innen erfolgte zum 01.09.2019 und die Einstellung der Projektbegleitung zum 01.10.2019. Die Einarbeitung und Qualifizierung der Ausbildungsmanager/-innen erfolgte an den Beruflichen Schulen sowie über Vernetzungstreffen, welche die Projektbegleitung regelmäßig ausrichtet und über verschiedene Fortbildungsbausteine, die in Zusammenarbeit mit den Beruflichen Schulen, dem Ausbildungscampus, dem Jobcenter, der Bundesagentur für Arbeit, dem Jugendmigrationsdienst der AWO, der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Handwerkskammer (HWK) Region Stuttgart und Arrival Aid Stuttgart umgesetzt wurden.

Sprachstandstestungen
Begonnen wurde im Modellprojekt mit der Erhebung des Sprachstandes der Auszubildenden als Planungsgrundlage für alle weiteren Unterstützungsmaßnahmen. Im nächsten Schritt führten die Ausbildungsmanager/-innen Gespräche mit den Schüler/-innen, den Lehrkräften, den Ausbildungsbetrieben und weiteren Beteiligten, um die Bedarfe der Zielgruppe zu erfassen. Anhand des festgestellten Bedarfes wurden die Planungsprozesse mit den bereits beteiligten Projektpartnern fortgeführt und neue Kooperationspartner gewonnen.

Insgesamt wurden im 1. Schulhalbjahr über die Sprachkursträger im Rahmen des Modellprojekts 233 Berufsschüler/-innen unterschiedlicher Ausbildungsgänge und Lehrjahre getestet.


Sprachkurse

Ausbildungsmanager/-innen

Aufgabenschwerpunkte der Ausbildungsmanager/-innen im Kurzüberblick
Die Ausbildungsmanager/-innen sind mit ihren Aufgaben und Angeboten bestrebt eine gute Anschlussfähigkeit herzustellen und sinnvolle Ergänzung zu den bisherigen Strukturen darzustellen.

Die bisherigen Erfahrungen im Modellprojekt zeigen, dass, bei persönlicher Rücksprache über die Ausbildungsmanager/innen die Betriebe eine hohe Bereitschaft zeigen, die Auszubildenden für den zusätzlichen Sprachkurs/die Sprachförderung zu unterstützen. So erfolgt seitens der Betriebe i.d.R. eine Freistellung für einen 2. Berufsschultag zur Verbesserung des Sprachstands.


Ausbildungsverlängerung
Die Gewerbliche Schule im Hoppenlau hat ein Konzept für Integrationsklassen erarbeitet, das seit fünf Jahren umgesetzt wird. Bestandteil dieses Konzeptes ist die Verlängerung der Ausbildung auf vier Jahre, wenn der Bedarf dazu besteht. Von den Erkenntnissen und Erfahrungen können alle Berufsschulen im Modellprojekt in der weiteren Ausgestaltung profitieren.
Die Schule für Farbe und Gestaltung hat bereits Anfang des Schuljahres die Möglichkeiten der Ausbildungsverlängerungen in Rücksprache mit den Berufsschüler/-innen und Ausbildungsbetrieben geprüft, allerdings bisher nur eine geringe Anzahl der Auszubildenden dafür gewinnen können. Im weiteren Projektverlauf soll zudem die Wiederholung des 2. Ausbildungsjahrs in den Blick genommen werden.


Kooperationspartner/-innen
Ergebnisse des intensiven Abstimmungsprozesses mit den beteiligten Kooperationspartnern im ersten Projekthalbjahr war eine Verständigung über die gemeinsame Vorgehensweise sowie die Gewinnung neuer Projektpartner. Die Kooperation mit dem Land und Bund wird dabei als besonders relevant erachtet, um das befristete Modellprojekt bei entsprechenden Evaluationsergebnissen in längerfristige Strukturen überführen zu können. Derzeit stellt das Regierungspräsidium Stuttgart den Schulen zur Unterstützung bereits eine zusätzliche Anrechnungsstunde zur Verfügung.

Wichtige Kooperationspartner im Projekt derzeit

Information und Sensibilisierung der Betriebe
Über die Handwerkskammer und die Industrie- und Handelskammer wurden die Betriebe informiert, dass es zum erfolgreichen Abschluss des schulischen Teils der Ausbildung notwendig ist, die Sprachkompetenzen der Bewerber und Bewerberinnen zu prüfen. Bei einem niedrigen Sprachniveau wurde den Betrieben empfohlen, dem Bewerber oder der Bewerberin ausbildungsvorbereitende Maßnahmen vorzuschlagen.

Weiterhin informieren die Ausbildungsmanager die Betriebe und Auszubildende an verschiedenen Stellen, beispielsweise an einer Ausbildungsmesse, über die Themen Ausbildungseignung und Ausbildungsvorbereitung.


Projektbegleitung
Die Projektbegleitung leistet eine Gesamtkoordination des Modellprojekts und ist für das Projektmanagement verantwortlich. Sie unterstützt die Vernetzung aller Beteiligten im Modellprojekt sowie den intensiven Austausch unter den Ausbildungsmanager/-innen und ist darüber hinaus mit den verschiedenen Kooperationspartnern im ständigen Kontakt. Anhand von gemeinsamen Austauschrunden unterstützt die Projektbegleitung den moderierten Dialog, den Wissenstransfer und Informationsfluss und ermöglicht eine gemeinsame Planung. Fest installiert wurde bereits der Austausch zwischen:
Darüber hinaus findet über die Projektbegleitung eine regelmäßige Berichterstattung zum Projektstand in der AG Neuzugewanderte in Ausbildung, die im Nachgang des Ausbildungsgipfels im Februar 2019 konstituiert wurde, statt.

Zudem ist die Projektbegleitung in der Konzeption und Durchführung der begleitenden Projektevaluation tätig. Sie konzipiert und organisiert die fortlaufende Qualifizierung der Ausbildungsmanager/-innen über Fortbildungsbausteine.


Moderate Ausweitung des Modellprojekts über die Schuljahre 2020/21 und 2021/22

Zum Schuljahr 2020/21 soll das Modellprojekt aufgrund der unverändert bestehenden Bedarfe moderat ausgeweitet werden. Die bleibenden Bedarfe sind anhand der konstanten Ausbildungszahlen von Neuzugewanderten für das bestehende Ausbildungsjahr sowie der absehbaren weiteren Zugänge in Ausbildung aus den ausbildungsvorbereitenden Bildungsgängen wie das VAB-O und dem VAB, aber auch über die Zugänge aus dem allgemeinbildenden Schulsystem, prognostizierbar. Für die Ausweitung sollen voraussichtlich drei weitere Schulen am Modellprojekt teilnehmen können. Das Modellprojekt erstreckt sich dann auf ca. acht berufliche Schulen. Die Auswahl erfolgt bedarfsorientiert und in enger Abstimmung mit den geschäftsführenden Schulleitern der Beruflichen Schulen sowie dem Schulverwaltungsamt. Das Ausbildungsmanagement soll um 150% auf damit insgesamt 400% Beschäftigungsumfang erhöht werden, die Zuordnung der Stellenanteile an die Beruflichen Schulen soll sich an der Anzahl der Auszubildenden mit sprachlichem Unterstützungsbedarf orientieren. Zudem berücksichtigt das Schulverwaltungsamt im Rahmen der Schulentwicklungsplanung das Schulangebot und die bestehenden Strukturen der Schulen insgesamt in der Projektausweitung. Die Voraussetzungen geeigneter Büroräume für die Ausbildungsmanager/-innen werden jeweils geprüft. Die für die Bereitstellung der Infrastruktur anfallenden Kosten in Höhe von bis zu 15.000 € je Arbeitsplatz müssen in der Modellphase des Projekts über das Budget des Schulverwaltungsamts getragen werden.

Weitere Planungen
An zwei Schulstandorten planen die Schulen über das Ausbildungsmanagement eine Lernbegleitung bzw. ein Mentoring durch leistungsstarke Berufsschüler/-innen für die Zielgruppe aufzubauen. Im Fokus soll die Nacharbeitung des Lernstoffes und der Aufbau einer sozialen Beziehung stehen. Die Mentor/-innen sowie Lernbegleiter/-innen werden dabei eng von den Ausbildungsmanager/-innen begleitet. Es wird angestrebt, für die dafür erforderlichen Kosten Stiftungen zu gewinnen.








Finanzielle Auswirkungen


Modellprojekt Schuljahre 20/21
sowie 21/22
Gesamtsumme
Davon entfällt
HHJ 20
(4 Monate)
HHJ 21
(12 Monate)
HHJ 22
(7 Monate)
Personalkosten Ausbildungsmanager/-innen (400%, EG 10)
528.234
91.867,00
275.600,00
160.767,00
Personalkosten zur Projektverwaltung (20%, EG 10)
26.413
4.594,00
13.780,00
8.039,00
Personalkosten Projektbegleitung (30%, EG 13)
49.335
8.580,00
25.740,00
15.015,00
Sachkosten (Schulungen, Evaluation, Öffentlichkeitsarbeit…)
47.018
8.018,00
22.000,00
17.000,00
Gesamtsumme
651.000
113.059,00
337.120,00
200.821,00

Die Mittel sind im Teilergebnishaushalt 810 – Bürgermeisteramt, Amtsbereich 8107080 – Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft, Kontengruppe 440 – Sonstige ordentliche Aufwendungen veranschlagt.



Beteiligte Stellen

Die Referate AKR und WFB haben mitgezeichnet.




Isabel Fezer
Bürgermeisterin


Anlagen

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