Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 27/2016
Stuttgart,
04/11/2016



Grundsatzbeschluss "Grundschule Süd" -
Zusammenlegung der Grundschulen Heusteigschule und Römerschule,
Schulbezirksänderung zwischen der "Grundschule Süd" und der Jakobschule,
Nachnutzungskonzept für das Gebäude der Heusteigschule




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Bezirksbeirat Mitte
Bezirksbeirat Süd
Verwaltungsausschuss
Einbringung
Beratung
Beratung
Beschlussfassung
nicht öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
27.04.2016
09.05.2016
10.05.2016
11.05.2016



Beschlußantrag:

1. Vom aktuellen Sachstand der Schulentwicklung in Stuttgart-Süd und Stuttgart-Mitte, insbesondere an den Grundschulstandorten der Heusteigschule, Römerschule und Jakobschule, wird Kenntnis genommen. 2. Der Zusammenlegung der Grundschulen Römerschule und Heusteigschule am Standort der Römerschule zum Schuljahr 2017/18 nach § 30 Schulgesetz wird zugestimmt. Die Schule wird entsprechend vorliegendem gemeinsamen Schulkonferenzbeschluss vom Januar 2016 als Ganztagesschule in Wahlform geführt.

3. Ab dem Zeitpunkt der Zusammenlegungen erhält die Schule nach § 24 Schulgesetz vorläufig den Namen „Grundschule Süd“.

4. Mit Wirkung zum Schuljahr 2017/18 werden die Schulbezirke der „Grundschule Süd“ und der Jakobschule entsprechend dem Übersichtsplan (Anlage 1) und der Beschreibung (Anlage 2) neu festgelegt. Die räumliche Umsetzung erfolgt sukzessive. Vom Schuljahr 2017/18 an werden jeweils die einzuschulenden Grundschüler an der „Grundschule Süd“ unterrichtet.

6. Die Verwaltung wird beauftragt ein Konzept zur Nachnutzung des Gebäudes der Heusteigschule unter Einbezug der räumlichen Bedarfe umliegender Schulen zu erarbeiten.



Begründung:


1. Ausgangslage

Mit dem Schulentwicklungsplan 2009-2020 hat die Landeshauptstadt Stuttgart bereits von 2009 bis 2011 eine regionale Schulentwicklungsplanung durchgeführt, welche eine nachhaltige Planung des benötigten Schulraums im Hinblick auf organisatorische und pädagogische Entwicklungen zum Ziel hatte. Hierzu wurden die Schulen hinsichtlich der Gebäude und Räume untersucht und einer mittel- und langfristigen Schülerprognose gegenübergestellt. Die hieraus entwickelten Handlungsempfehlungen führten für den Standort Heusteigschule zu folgenden teilweise alternativen Prüfaufträgen, die im Dezember 2011 durch den Gemeinderat beschlossen wurden (GRDrs 358/2011):

· Prüfung der Auflösung der Heusteigschule (GRDrs 358/2011)

· Prüfung einer Auflösung der Heusteigschule und Einrichtung eines Gymnasiums am Standort Heusteigschule (GRDrs 358/2011 Ergänzung A

· Prüfung der Weiterentwicklung der Heusteigschule zu einer Gemeinschaftsschule von Jahrgangsstufe 5 bis 13, inkl. der Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe und Anbindung der Lehenschule als sonderpädagogisches Förderzentrum und Partner für Inklusion (Antrag 842/2011)

· Prüfung der Integration der künftigen Heusteig-Gemeinschaftsschule zusammen mit der Römerschule und den umliegenden Jugendhilfeeinrichtungen in einen Campus Süd mit bedarfsgerechtem Angebot an gebundener und teilgebundener Ganztagesschule (Antrag 842/2011). Hintergrund für die Prüfaufträge waren Veränderungen der bildungspolitischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die auf der einen Seite zu einem Rückgang der Schüleranmeldungen an den Werkrealschulen und auf der anderen Seite zu einer Zunahme der gymnasialen Schülerinnen und Schüler geführt haben. Im Bereich Stuttgart-Süd hatte dies zur Folge, dass am Standort Heusteigschule die Werkrealschule rückläufige Schüleranmeldungen zu verzeichnen hatte. 2013 beschloss der Gemeinderat mit der GRDrs 280/2013 deshalb die Auflösung der Werkrealschule der Heusteigschule.

Parallel dazu wurde die Verwaltung mit GRDrs 280/2013 auch mit der Prüfung der Zusammenführung der Grundschulen Heusteigschule und Römerschule zur „Grundschule Süd“ (Arbeitstitel) beauftragt. Hintergrund hierfür war neben den frei gewordenen Räumen durch die Auflösung der Werkrealschule an der Heusteigschule auch die räumliche Nähe zur Römerschule.

Hinsichtlich der Entwicklung einer „Grundschule Süd“ aus Heusteigschule und Römerschule wurden mehrere Arbeitsgespräche mit beiden Schulleitungen geführt.


Ziel dieser Gespräche war in einem ersten Schritt die Erarbeitung eines gemeinsamen pädagogischen Konzepts als Grundlage einer Zusammenführung.

Darüber hinaus wurde eine Stärkung der Jakobschule überlegt, um aus pädagogischen Gründen annähernd gleich große und stabile Grundschulen zu erhalten. Auch wegen ihres großen Raumpotenzials eignet sich die Jakobschule, zukünftig mehr Schülerinnen und Schüler aufzunehmen. Daher wurde geprüft inwieweit eine Verschiebung der Schulbezirksgrenzen zugunsten der Jakobschule weg von der „Grundschule Süd“ möglich ist.

Um den im Laufe der Bearbeitung von Prüfaufträgen des Gemeinderats sich ändernden Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen, wurde daher als weitere Variante zur Entwicklung einer „Grundschule Süd“ unter Einbezug der benachbarten Jakobschule diskutiert. Dabei sprachen sich sowohl die Schulleitungen der betroffenen Schulen als auch die jeweiligen Elternvertreter und das Staatliche Schulamt aus pädagogischen und räumlichen Gründen in einem Arbeitsgespräch im Oktober 2015 für diese Variante mit Schulbezirksänderung in Richtung Jakobschule aus.


2. Auswirkungen auf die drei beteiligten Schulen

Aus den erarbeiteten Varianten zur Umsetzung der Prüfaufträge schlägt die Verwaltung folgende schulorganisatorische Maßnahmen vor:

Zusammenführung

· Die Zusammenführung der Grundschulen Heusteigschule und Römerschule findet zum Schuljahr 2017/18 am Standort der Römerschule statt.

· Die neue Schule führt ab diesem Zeitpunkt den Namen „Grundschule Süd“. Die zusammenwachsende Schulgemeinde kann sich zu gegebener Zeit einen neuen Namen geben, sofern dies gewünscht wird.

· Die Umsetzung erfolgt sukzessive. Die Schülerinnen und Schüler, die bereits an der Heusteigschule sind bzw. im Schuljahr 2016/17 eingeschult werden, können am bestehenden Standort ihre Schulzeit beenden. Die (auslaufenden) Klassenstufen im Gebäude der Heusteigschule werden ab Schuljahr 2017/18 als Außenstelle der „Grundschule Süd“ geführt.

Schulbezirk

· Die Schulbezirksgrenzen zwischen der „Grundschule Süd“ (der Römerschule und der Heusteigschule) und der Jakobschule werden zum Schuljahr 2017/2018 entsprechend Anlage 1 neu festgelegt.


Die Schulbezirke der Heusteigschule und der Römerschule werden zusammengeführt, wobei Teile des bisherigen Römerschulbezirkes zukünftig der Jakobschule zugeführt werden. Durch die Neuordnung der Schulbezirke in Stuttgart-Mitte und Stuttgart-Süd wächst der Grundschulstandort der Jakobschule an auf drei bis maximal vier Züge inklusive Sonderklassen (Schülerprognose siehe Anlage 3). Die „Grundschule Süd“ mit ihrem neuen Schulbezirk wird zukünftig als dreizügige Ganztagesgrundschule geführt.

Ganztag

· Die Heusteigschule ist bereits seit dem Schuljahr 2010/11 gebundene Ganztagesschule und verfügt über reichlich Erfahrung in Bezug auf den rhythmisierten Ganztagesbetrieb. An der Römerschule wird zum kommenden Schuljahr 2016/17 eine Ganztagesschule in Wahlform aufgebaut. In einer gemeinsam durchgeführten Schulkonferenz der Heusteigschule und Römerschule im Januar 2016 sprachen sich beide Schulgemeinden für einen Start der „Grundschule Süd“ zum Schuljahr 2017/18 als Ganztagesschule in Wahlform aus. Dabei sollen für den zukünftigen Ganztagesbetrieb die Erfahrungen beider Schulen zusammengeführt und weiterentwickelt werden.

· Es ist vorgesehen, für die Jakobschule im Jahr 2017 einen Grundsatzbeschluss zur Weiterentwicklung als Ganztagesschule herbei zu führen.

In Bezug auf die schulorganisatorischen Maßnahmen erhalten die Gesamtlehrerkonferenzen und Schulkonferenzen der beteiligten Schulen nach der Einbringung dieser Vorlage nochmals Gelegenheit zur Stellungnahme.

Folgende Aspekte können im Rahmen einer Umsetzung dieser schulorganisatorischen Maßnahme berücksichtigt werden:

· Das Schulgebäude der Römerschule hat flächenmäßig die Raumkapazitäten für bis zu 3 Züge inklusive Räume für den Ganztagesbetrieb nach städtischem Standard. Insgesamt ist das Gebäude in einem guten Zustand. Es sind noch bauliche Maßnahmen erforderlich, da es im Schulgebäude keine Mensa nach aktuellem städtischem Standard gibt. Der Beschluss zur Einrichtung einer Ganztagesgrundschule am Standort der Römerschule wurde mit der 9. Tranche, (GRDrs 259/2015) gefällt. Es stehen damit für die notwendigen baulichen Maßnahmen Investitionsmittel innerhalb der Pauschale zum Ausbau von Ganztagsschulen zur Verfügung. Sobald der Grundsatzbeschluss zur „Grundschule Süd“ gefällt ist, können die Planungen der räumlichen Anforderungen der „Grundschule Süd“ als Ganztagesgrundschule gemeinsam mit der Schule forciert und im Anschluss in Form eines Planungsauftrages an das Hochbauamt übermittelt werden.




· Durch die Schulbezirksänderung kann die Jakobschule als einzige Grundschule in Stuttgart-Mitte langfristig gestärkt werden. Die Schule wird im Jahr 2017 einen Grundsatzbeschluss zur Weiterentwicklung in Richtung Ganztagesschule fällen. Die räumlichen Ressourcen für die Stärkung der Grundschule als Ganztagesgrundschule sind vorhanden. Räume für den Ganztagesbetrieb mit Speisebereich sind aber noch baulich herzustellen.

· Die Ganztagesangebote der Heusteigschule (gebundene Form), der Römerschule (auslaufende offene Ganztagesschule und Ganztagesschule in Wahlform ab dem SJ 2016/17) und der Jakobschule (Schülerhaus) bleiben für die bereits gebildeten Klassen erhalten und laufen sukzessiv aus.


3. Nachnutzung des Standortes Heusteigschule

Das Gebäude der Heusteigschule wird damit sukzessiv frei und kann für andere schulische Zwecke wie die Nachnutzung durch die Schickhardt-Gemeinschaftsschule geprüft werden.

Bereits bei der Antragstellung zur Gemeinschaftsschule (GRDrs 129/2014) wurde auf einen räumlichen Fehlbedarf von rd. 700 m² (auf Grundlage des zu diesem Zeitpunkt vorläufig gültigen Raumstandards für eine dreizügige Gemeinschaftsschule) verwiesen. Aufgrund der zwischenzeitlich vom Land erarbeiteten Modellraumprogramme für Gemeinschaftsschulen und der hohen Nachfrage hat die Schule momentan ein Raumdefizit von ungefähr 1.000 m² und ist daher in sehr naher Zukunft auf zusätzlichen Raum angewiesen.

Die Schickhardt-Gemeinschaftsschule war zu ihrem Start im Schuljahr 2015/16 sehr erfolgreich und ist mit vier Eingangsklassen gestartet. Nach aktuellem, jedoch noch vorläufigem Stand der Anmeldezahlen wird die Schule im Schuljahr 2016/17 voraussichtlich dreizügig. Langfristig wird an der Schickhardt-Gemeinschaftsschule mindestens mit einer Dreizügigkeit gerechnet.

Der Raumstandard gemäß Modellraumprogramm des Landes für eine dreizügige Gemeinschaftsschule kann am Stammgebäude jedoch nicht untergebracht werden. Bauliche Erweiterungen sind im erforderlichen Umfang aufgrund des beengten Schulgrundstückes nicht möglich. Aus diesem Grund wurde die Schulleitung bereits darauf hingewiesen, dass nur durch eine teilweise oder vollständige Verlagerung ins Gebäude der Heusteigschule das Raumdefizit behoben werden kann. In welcher Form dies geschehen kann, muss noch geprüft werden. Das Ziel der Verwaltung dabei ist es, auf der Grundlage der jetzt zu treffende Entscheidung zur neuen „Grundschule Süd“ im Gebäude der Römerschule das damit freiwerdende Gebäude der Heusteigschule durch die Schickhardt-Gemeinschaftsschule zu nutzen.

Die Gemeinschaftsschule ist aufgrund ihrer schulgesetzlichen Aufgabe eine inklusive Schule.



Daher wird die Verwaltung im Rahmen des noch zu erstellenden Masterplans zur Weiterentwicklung aller Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) auch prüfen, welche Auswirkungen sich auf die im Schulbereich Süd befindlichen SBBZ (Lehen- und Immenhoferschule) durch die Einbeziehung der sonderpädagogischen Aufgabenfelder in das pädagogische Konzept der Gemeinschaftsschule ergeben.

In einem nächsten Schritt wird das Schulverwaltungsamt daher gemeinsam mit den zukünftigen Nutzern des Gebäudes der Heusteigschule ein Raum- und Nutzungskonzept entwerfen und dieses dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorlegen.


Finanzielle Auswirkungen

Mit der grundsätzlichen Entscheidung zur Weiterentwicklung der beiden Grundschulstandorte sind konkret noch keine finanziellen Auswirkungen verbunden. Sie ist auf eine wirtschaftliche Auslastung vorhandener Raumressourcen ausgerichtet.

Für die erforderlichen baulichen Maßnahmen zum Ganztag wid für die „Grundschule Süd“ gemäß der GRDrs 259/2015 die im Haushalt 2016/17 (noch für die Römerschule) bereitgestellte Investitionspauschale zum Ausbau von Ganztagesschulen verwendet.

Für die Jakobschule ist ein entsprechender Grundsatzbeschluss zum Ganztag noch zu fassen.


Beteiligte Stellen

keine

Vorliegende Anträge/Anfragen

Antrag Nr. 311/2015 (Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion)

Erledigte Anträge/Anfragen

Antrag Nr. 311/2015 (Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion)



Dr. Susanne Eisenmann
Bürgermeisterin


Anlagen

1 Übersichtsplan Schulbezirke
2 Beschreibung der Schulbezirksgrenzen
3 Schülerentwicklung der Grundschulen





zum Seitenanfang
Anlage 1 zur GRDrs 27.pdfAnlage 1 zur GRDrs 27.pdfAnlage 2 zur GRDrs 27.pdfAnlage 2 zur GRDrs 27.pdfAnlage 3 zu GRDrs 27_2016.pdfAnlage 3 zu GRDrs 27_2016.pdf