Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung/Kultur und Recht
Gz: AKR 0321
GRDrs 1064/2017
1. Ergänzung
Stuttgart,
11/23/2017



Haushalt 2018/2019

Unterlage für die 2. Lesung des Verwaltungsausschuss zur nichtöffentlichen Behandlung am 04.12.2017



Projekt Ausbildungspatenschaften für Realschüler_innen verlängern

Beantwortung / Stellungnahme

Es wird auf die Vorlage zur 1. Lesung verwiesen.

Was hat das Projekt gebracht?

Im Jahr 2015 begleiteten 26 Paten Schülerinnen und Schüler an neun Realschulen. Bei einer Ausbildungspatenschaft unterstützen Paten Schüler ab der neunten Klasse beim Übergang von der Schule in die Ausbildung oder zur weiterführenden Schule. Paten helfen beim Entdecken von Stärken und Fähigkeiten, die für eine gute Berufswahl individuell genutzt werden können und sie begleiten die jungen Menschen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

Die Projektzeit dauert ca. zwei bis zweieinhalb Jahre (von der neunten Klasse bis in das erste halbe Ausbildungsjahr). Die Motivierung der Schüler, die Unterstützung bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen und die Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch sind Teile dieses Patenprojekts. Insgesamt sind die Anforderungen an die Ausbildungspaten von Schüler zu Schüler je nach deren persönlicher Begabung sehr unterschiedlich und zeitintensiv.

Bis zum Schuljahr 2015/16 hat die Freiwilligenagentur (FWA) um neue Ausbildungspaten geworben und Kontakt mit teilnehmenden Realschulen gehalten. Es wurden regelmäßige Patentreffen (alle zwei Monate) sowie ganztätige Basisseminare organisiert und durchgeführt.

In 2015 liefen 29 Patenschaften, darunter waren 14 Mädchen und 15 Jungen. Nur eine Patenschaft wurde abgebrochen. Die übrigen Schüler konnten auf ein berufliches Gymnasium wechseln oder eine Berufsausbildung beginnen.

Entscheidend für ein erfolgreiches Patenschaftsprojekt ist ein enger Kontakt und die Zusammenarbeit mit den Stuttgarter Realschulen wie auch mit der Elternschaft.


Wesentliche Voraussetzungen für den Erfolg des Patenprojekts sind Fortbildungen, die den sicheren Umgang mit den zu betreuenden „Patenkindern“ vermitteln, aber auch Supervisionen, bei denen die Ausbildungspaten mit ausgebildeten Coachs gezielt über Probleme und neue Strategien ihrer Patenschaft reflektieren können.

Warum wurde das Projekt beendet?

Im Jahr 2007 hat die Dienststelle „Förderung Bürgerschaftliches Engagement / Freiwilligenagentur“ nach dem Vorbild der Diakonie Berlin dieses Projekt gestartet. Die Idee war, Menschen mit einem Wunsch nach einem Ehrenamt an Schulen eine besondere Einsatz-möglichkeit zu bieten. Die Rahmenbedingungen auch für dieses Projekt haben sich ab 2010 mit dem Wegfall einer dritten hauptamtlichen Stelle und wegen der Mittelkürzungen im Rahmen der Haushaltskonsolidierungen verschlechtert.

Das Sachgebiet 10-2.5 B.E. hat primär die Aufgabe, das Ehrenamt generell zu fördern, nicht jedoch selbst operativ auf Dauer in Einzelthemen tätig zu werden. Deshalb wurde das Projekt sukzessive zurückgefahren und zum Sommer 2017 abgeschlossen, um auch den verringerten Ressourcen Rechnung zu tragen.

Welche Kosten würden bei einem Neustart anfallen?

Weil das Projekt eingestellt wurde, müsste es völlig neu gestartet werden.

Wie lange es bräuchte, sowohl Paten/-innen in der beantragten Zahl von 50 zu gewinnen, zu schulen und zu betreuen (ganztägige Seminare an Samstagen wegen Berufstätigkeit vieler Paten/-innen; Fachimpulse, kollegiale Beratung, Supervision) als auch das alte Netzwerk mit den Realschulen wieder zu beleben, ist schwierig konkret zu beantworten.

Dafür bräuchte es für den Zeitraum von zunächst zwei Jahren eine 50%-Stelle, die dann ab dem dritten Jahr auf 25% zurückgefahren werden könnte. Zusätzlich bräuchte es Sachmittel von 10.000 Euro pro Jahr. Falls diese Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, muss offenbleiben, wo das Projekt angesiedelt werden sollte.

Hinsichtlich der strategischen Gesamtausrichtung bei der Förderung von Bürgerengagement (vgl. GRDrs 943/2017 für den VA am 29.11.2017) räumt die Verwaltung der Konsolidierung der Kernprozesse und neuen Aufgaben höhere Priorität ein als einem Neustart alter Projekte.



Vorliegende Anträge/Anfragen

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591/2017 SÖS-LINKE-PluS




Dr. Fabian Mayer
Bürgermeister




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