Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: OB 4544-00
GRDrs 47/2018
Stuttgart,
02/23/2018



MiMi-Gewaltprävention für geflüchtete Frauen, Mädchen und Männer



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Beirat für Gleichstellungsfragen
Verwaltungsausschuss
Internationaler Ausschuss
Kenntnisnahme
Beschlussfassung
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
öffentlich
28.02.2018
21.03.2018
21.03.2018



Beschlußantrag:

1. Der Fortsetzung des Projektes „MiMi-Gewaltprävention für geflüchtete Frauen und
Mädchen (mit Migrantinnen für Migrantinnen)“ sowie der Übertragung und Durchführung des Projektes „MiMi-Gewaltprävention für Männer“ (mit Migranten für Migranten) mit Fördermitteln des Bundes in Höhe von 24.094,00 EUR sowie mit Projektmitteln der Robert Bosch Stiftung und aus dem Budget der Abteilung für individuelle Chancengleichheit in Höhe von 20.074 EUR für den Projektzeitraum 01.03. bis 31.12.2018 wird zugestimmt. Das Projekt wird als Kooperationsprojekt der Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern (OB-ICG) und der Sozialberatung Stuttgart e.V. umgesetzt.

2. Die Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern wird ermächtigt, dafür außerhalb des Stellenplans ohne Blockierung einer Planstelle eine Sachbearbeiterin (bis zu 25 % Teilzeitkraft in der Entgeltgruppe EG 11) im Zeitraum von 01.03.2018 – 31.12.2018 zu beschäftigen.

3. Die Fortführung des Projekts „MiMi-Gewaltprävention für geflüchtete Frauen und Mädchen (mit Migrantinnen für Migrantinnen)“ und die erstmalige Umsetzung des Projektes „MiMi- Gewaltprävention für geflüchtete Männer“ werden von OB-ICG in deren Fachbereich „Häusliche Gewalt / Beziehungsgewalt“ organisiert und in Abstimmung und unter Einbeziehung der STOP-Koordinationspartnern durchgeführt. Die Federführung liegt bei OB-ICG.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Das Ethnomedizinische Zentrum e.V. (EMZ) hat im Auftrag und mit Fördermitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration in 2016 das Projekt „MiMi-Gewaltprävention für geflüchtete Frauen und Mädchen (mit Migrantinnen für Migrantinnen“ an sechs Standorten in Deutschland begonnen. Im Förderjahr 2017 wurde das Projekt in der Landeshauptstadt Stuttgart als weiterem Standort in Kooperation mit dem Ethnomedizinischen Zentrum e. V., Hannover, der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und dem Kinderschutz-Zentrum Stuttgart durchgeführt. Die Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern (OB-ICG) hatte die Leitung und Federführung des MiMi-Gewaltschutzprojektes (GRDrs 215/2017).

Von Juli bis Dezember 2017 wurden 20 engagierte Migrantinnen zu Mediatorinnen ausgebildet und zu dem Thema Gewaltprävention geschult. Nach Abschluss des theoretischen Teils der Schulung führten sie selbstständig Informationenveranstaltungen in Flüchtlingsunterkünften durch und klärten geflüchtete Frauen und Mädchen kultur-, sprach- und geschlechtssensibel über Formen der Gewalt, über Rechte von Frauen in Deutschland sowie über Schutzmöglichkeiten auf. Weiterhin wurden den Frauen in den Unterkünften Handlungsempfehlungen zum Selbstschutz (Empowerment) sowie lokale Netzwerke zur Unterstützung angeboten. Von den anfangs 20 Mediatorinnen haben 18 die Schulung abgeschlossen. Davon haben 14 Mediatorinnen 20 Informationsveranstaltungen in 8 Sprachen für 191 Teilnehmerinnen in Unterkünften erfolgreich durchgeführt.

Aufgrund der hohen Nachfrage und des positiven Feedbacks auf die Veranstaltungen in den Unterkünften soll MiMi am Standort Stuttgart fortgeführt werden. Das EMZ übernimmt im Auftrag des Bundes einerseits Kosten für weitere Informationsveranstaltungen von geschulten Mediatorinnen und andererseits Weiterbildungskosten im Umfang von ca. 8 Stunden, Gruppensupervision aktiver Mediatorinnen mit 2 x 4 Stunden plus Seminarräume, Referentenhonorare, Plakate und Flyer etc.

Neben Frauen sollen im Förderjahr 2018 auch 15 geflüchtete Männer/Väter für das Thema Gewaltprävention sensibilisiert und zu Mediatoren ausgebildet werden. Das EMZ übernimmt hier im Auftrag des Bundes Kosten in Höhe von 24.000 € für Personal- und Sachkosten.
Teilweise erfolgt die Schulung geflüchteter Männer analog der Schulung der Mediatorinnen durch Referent_innen des EMZ, teilweise durch lokale Expert_innen zum Thema, die sich aus dem Kreis der STOP-Koordinationspartner rekrutieren. Der Sozialberatung Stuttgart e.V. kommt hierbei eine Schwerpunktfunktion zu. Das EMZ stellt für die Schulung und für die späteren Informationsveranstaltungen mehrsprachige Handreichungen in 10 Sprachen sowie weitere Materialien bereit.

Die bereits im letzten Jahr geschulten „MiMi-Mediatorinnen“ sollen im Förderjahr weitere etwa 25 muttersprachliche Informationsveranstaltungen in Flüchtlingsunterkünften, Migranteneinrichtungen, Bildungs- und Begegnungsstätten für Eltern und/oder Beratungsstellen durchführen.
Gleichzeitig sollen sowohl weibliche als auch männliche „MiMi-Mediator_innen“ und Fachkräfte geschult bzw. fortgebildet und miteinander nachhaltig vernetzt werden.
Die neu geschulten „MiMi Mediatoren“ sollen ebenfalls etwa 25 muttersprachliche Informationsveranstaltungen durchführen. Die Honorare für diese Einsätze der Mediatorinnen und Mediatoren sowie alle Sachkosten des Projekts werden zuwendungskonform aus Projektmitteln der Robert Bosch Stiftung und dem Budget der Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern getragen (GRDrs 963/2016).

Die LHS Stuttgart in Kooperation mit der Sozialberatung Stuttgart e.V. muss als Projektstandort ca.15 geeignete Migranten gewinnen und die Infrastruktur zur Durchführung des Projekts zur Verfügung stellen.

Bei der konkreten Planung und Durchführung des MiMi-Gesamtprojekts werden von OB-ICG und der Sozialberatung Stuttgart e.V. alle relevanten Träger, Institutionen und städtischen Verwaltungseinheiten eingebunden, die im STOP-Kooperationskreis und im Flüchtlingsbereich tätig sind.
Das MiMi-Gesamtprojekt wird von der Dualen Hochschule BW in Villingen-Schwenningen evaluiert unter Verantwortung von Prof.Dr. Kizilhan.

Die Förderung aus Bundesmitteln ist bis Ende 2018 befristet.
Mit einer Fortsetzung ist zu rechnen.

Finanzielle Auswirkungen

Die Projektdurchführung in Stuttgart ist für die LHS mit keinen zusätzlichen Kosten verbunden.

Das Projekt wird im Teilergebnishaushalt 810 – Bürgermeisteramt - abgebildet. Eventuell sich ergebende Mehraufwendungen werden aus dem Budget der Abteilung OB-ICG gedeckt.

Der LHS erwächst aus dem Projekt keine neue Daueraufgabe.


Beteiligte Stellen

Die Referate AKR und WFB haben die Vorlage mitgezeichnet.
Referat SI hat die Vorlage zur Kenntnis genommen.


Vorliegende Anträge/Anfragen

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Erledigte Anträge/Anfragen

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Fritz Kuhn
Oberbürgermeister


Anlagen

Auszug aus: Kooperationsvereinbarung im Rahmen des Projekts "MiMi-Gewaltprävention mit MigrantInnen für MIgrantInnen" und mit "Migranten für Migranten"

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