1. Schaffung besserer Datengrundlagen für das Gehen und Verweilen in der Stadt durch ein Konzept für innovative Formen des Beobachtens, Zählens und Bewertens
§ Daten zum Fußverkehr als Teil des Modal Split werden in Deutschland in der Regel durch Befragungen repräsentativer Gruppen und Verkehrszählungen erhoben. Im internationalen Bereich zählen die Bürger zusätzlich selbst, indem sie mit Zählgeräten ausgerüstet werden. Das kann ohne grösseren Aufwand geschehen, ist aber wichtig, um Konsistenz zu erreichen. Die Daten werden einerseits mit Bürgerbeteiligung gewonnen und anderseits der Öffentlichkeit aktiv wieder kommuniziert (und die Daten zugänglich gemacht). Dies ist ein wichtiger Teil der Verbesserung der Datengrundlagen.
§ Einrichtung von Fußgänger-Dauerzählstellen in der Innenstadt von Stuttgart, an denen jeweils für eine Woche (7 Tage / 24 h/d) der Fußgängerverkehr automatisch gezählt wird.
3. Durchführung von drei Leuchtturm-Aktionen für „Besser zu Fuß durch Stuttgart":
In Rahmen des Projekts soll erstmals in einer deutschen Stadt das Benchmarking-Werkzeug „Making Walking Count“ angewandt werden. Die Anwendung unter der fachkundigen Anleitung von WALK 21 hat in einigen Städten weltweit zu beachtlichen Ergebnissen und einer Veränderung der Verkehrspolitik geführt. Der erstmalige Einsatz von „Making Walking Count“ in Deutschland könnte in Bezug auf die Wahrnehmung des Fußverkehrs in den Medien sowie in Politik und Gesellschaft eine fruchtbare Diskussion in Gang setzen. Grundlage für die Erhebung der erforderlichen Daten sind 600 repräsentative Telefoninterviews, die von der Firma Omniphon in Kooperation mit WALK 21 durchgeführt werden. Auch die „Walking Audits“, also Schwachstellenanalysen in Form eines Rundgangs von Bürgern und Fachleuten sind in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Die Erfahrungen im EU-Projekt ACTIVE ACCESS, in dessen Rahmen Walking Audits in mehreren europäischen Städten durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass damit in erster Linie eine Vertrauensbasis zwischen Bürgern und Verwaltung geschaffen werden kann. Walking Audits finden nicht „am grünen Tisch“, sondern in den Straßen und Plätzen der Wohngebiete unter einer intensiven Bürgerbeteiligung in der Vor- und Nachbereitung und der Durchführung statt. Gerade bei Mobilitätsprojekten ist dies von entscheidender Bedeutung für die Qualität und Akzeptanz von Maßnahmen. Analog zu den erfolgreichen Fahrradaktionstagen („Sattelfest“) soll im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche im September 2012 ein Fußgängeraktionstag in der Innenstadt durchgeführt werden. Mit der Planung und Umsetzung wird die Agentur MPS beauftragt, die auch bereits das Sattelfest veranstaltet. Das städtische Amt für Umweltschutz ist in die Vorbereitung und Durchführung des Aktionstags eingebunden.